Das ein oder andere Guinness darf am St. Patrick’s Day nicht fehlen   Foto: Doran

Ganz Irland ist am 17. März in Feierlaune. Auch hierzulande wächst Begeisterung für Feiertag.

Villingen-Schwenningen/Tuttlingen - Für die Iren ist es der höchste Feiertag im Jahr. Doch wird der St. Patrick’s Day längst nicht mehr nur auf der grünen Insel gefeiert. Ein Pub-Betreiber aus Villingen-Schwenningen weiß näher, was es mit dem Tag auf sich hat.

Grüne Hüte, grüne Kleeblätter, grüne Flüsse, ja sogar grünes Bier. Wenn die Iren St. Patrick’s Day feiern, dann färbt sich nicht nur Irland, sondern gefühlt die ganze Welt grün. An diesem Samstag ist es mal wieder so weit, und auch die Irish Pubs in Deutschland putzen sich raus und laden ein, gemütlich, herzlich, irisch Party zu machen. Aber worauf genau wird eigentlich am 17. März angestoßen? Und warum machen so viele Menschen auf der Welt mit? Darauf weiß Michael Steiger Antwort: "Im Grunde gedenken die Iren an diesem Tag ihres Schutz- und Nationalheiligem – dem Heiligen Patrick", klärt der Betreiber der Fürstenberg’s Irish Pubs in Villingen, Schwenningen und Tuttlingen auf.

Im fünften Jahrhundert brachte der Bischof den Überlieferungen nach den katholischen Glauben auf die grüne Insel. Wann er genau geboren und gestorben ist, lässt sich nicht ganz genau sagen, aber im siebten Jahrhundert tauchte zum ersten Mal der 17. März als Todestag auf."Und da mehr Iren außerhalb ihres Landes leben als in Irland selbst, ist es nicht verwunderlich, dass rund um den Globus kräftig gefeiert wird", erzählt Steiger. Auffällig ist das vor allem in Amerika, wohim im Laufe der Geschichte besonders viele Iren ausgewandert sind. Die haben sich verstärkt an der Ostküste niedergelassen, was auch der Grund dafür ist, dass in Boston oder New York riesige Paraden abgehalten werden. Besonders viel Wert auf die dominante Farbe am St. Patrick’s Day legt man in Chicago, wo man sogar den Chicago River grün färbt.

Die meisten Gäste in Steigers und Hergerts Pubs sind bereits eingefleischte Fans

Doch auch anderswo ist es an diesem Tag grüner als sonst: So erstrahlten in der Vergangenheit auch schon das Empire State Building, der schiefe Turm von Pisa, die Christusstatue in Rio de Janeiro oder die ägyptischen Pyramiden von Gizeh in gleißendem Grün. Ganz in grün und festlich irisch geschmückt erwarten auch Betreiber Steiger und sein Kollege Werner Hergert ihre Gäste am Abend in ihren Pubs. "Wir bieten in Schwenningen und Tuttlingen Live-Musik an", verspricht Steiger. In Villingen muss man mit Musik aus den Boxen vorliebnehmen, "die aber natürlich auch vom irischen Schlag sein wird."Der 50-Jährige freut sich über die auch hier wachsende Anzahl an Irland-Liebhabern, die dem Heiligen Patrick bei Gesang, Tanz, einem traditionellen Lammgericht und auch dem ein oder anderen Guinness huldigen – und erinnert sich zurück, als der Hype noch nicht so verbreitet war. "Vor rund 20 Jahren kamen viele junge Iren in die Gegend rund um Villingen-Schwenningen, um hier auf die Hotelfachschule zu gehen. Grund war eine hohe Arbeitslosigkeit in Irland zu der Zeit", erklärt Steiger. "Und die haben damals schon kräftig auf den Heiligen Patrick angestoßen – da konnten hier nur die wenigsten, etwas mit diesem Tag anfangen."

Geändert haben das laut Steiger vor allem die Medien, die den Feiertag auch im Südwesten und im Rest der Republik bekannt machten. Die meisten Gäste in Steigers und Hergerts Pubs sind bereits eingefleischte Irland-Fans und kommen jährlich zu dem Spektakel. "Und die, die zum ersten Mal da sind und nicht wissen, was es mit dem Tag auf sich hat, die klärt man gerne auf", sagt Steiger lachend – und gibt noch einen wichtigen Tipp bei der Auswahl der richtigen Accessoires. Wer sich in irgendeiner Form mit dem inoffiziellen Nationalsymbol der Iren – dem Kleeblatt (Shamrock) – zeigt, der sollte darauf achten, dass dieses drei Blätter hat und nicht wie hier üblich vier. "Das hat nichts mit Glück zu tun, sondern ist ein Attribut des Heiligen Patrick, der damit den Menschen die Dreifaltigkeit erklärt haben soll", stellt der Betreiber klar. Doch solange man gute Stimmung mitbringt, tanzt und singt, würde ein Ire wahrscheinlich auch darüber hinwegsehen. Wichtig ist an diesem Abend ein schönes gemeinsames Fest – je grüner desto besser.