Sein Herz schlägt für den Fußball – und für den 1. FC Köln, für den er ein bestmögliches Marketing machen möchte: der Villinger Philipp Schrobenhauser. Foto: Westphal

Fußball: Philipp Schrobenhauser und sein spannender Marketing-Job. Hobby wird für Villinger zum Beruf.

VS-Villingen - Der Villinger Philipp Schrobenhauser vermarktet mit seinen Kollegen die kommerziellen Interessen des 1. FC Köln.

Nach dem schmerzvollen Abstieg hat der 1. FC Köln den Spielbetrieb in der zweiten Bundesliga aufgenommen. Wenn Fußballfans in ganz Deutschland wie an jedem Wochenende den Fernseher einschalten um die Heimspiele der "Geißböcke" zu verfolgen, werden sie um das Spielfeld herum einiges zu sehen bekommen, an dem ein gebürtiger Villinger nicht unwesentlich beteiligt ist. Philipp Schrobenhauser arbeitet bei der Sportagentur Infront Sports & Media und kümmert sich mit seinen Kollegen um die Komplettvermarktung des Clubs.

Die Reise des heute 24-Jährigen beginnt am nahe des Eisweihers gelegenen Autohaus Schrobenhauser. Erst kürzlich starb mit dem Seniorchef und Unternehmensgründer Herbert Schrobenhauser der Großvater. "Wir haben ihm viel zu verdanken", sagt er gewissenhaft und denkt dabei an die Zeit, die er auch wegen seines Opas regelmäßig in der Doppelstadt verbracht hatte. Doch dass es eines Tages an der Zeit sein würde, die Heimat hinter sich zu lassen, war Schrobenhauser schon lange klar. Nach dem Abitur verschlug es den damals 18-Jährigen nach Köln, wo er nach einem erfolgreich abgeschlossenen Bachelor an der Deutschen Sporthochschule ein Master-Studium an der Hochschule Macromedia anknüpfte. Seit zwei Jahren arbeitet der Villinger, der kürzlich seinen 24. Geburtstag feierte, für die Sportagentur. "Das Zusammentreffen von Rechtehalter und Rechteeinkäufer ist sehr komplex. Die Inhalte in den Studien haben einfach gut gepasst und einen guten theoretischen Rahmen geliefert."

Doch der vor einem Jahr noch undenkbar gewesene Abstieg in die Zweite Bundesliga, nachdem der FC sich zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder für den Europa-Pokal qualifiziert hatte, verändert vieles. "Das war ein Schlag ins Gesicht", erinnert sich Schrobenhauser. "Aber so ist das Geschäft, mal geht es aufwärts, mal abwärts. Wir dürfen nicht jammern. Wir haben uns das alle ausgesucht."

Im Vorfeld des ersten Heimspiel gegen Union Berlin vergangene Woche, kam viel Arbeit auf ihn und seine Kollegen zu: "Die ersten ein bis zwei Spieltage laufen immer etwas chaotisch ab. Die Erwartungen der Sponsoren sind zu Recht hoch und wir wollen diese erfüllen." Nachdem die Werbeflächen – meist Wochen zuvor – verkauft wurden, werden die Animationen von Dienstleistern eingespielt und am Spieltag direkt umgesetzt.

Schrobenhauser und seine Kollegen konzentrieren sich am Spieltag selbst um die Kundenpflege. Denn großzügige Sponsoren des Clubs zahlen bis zu höhere sechsstelligen Beträge im Jahr: "Über Jahre ergeben sich da schon intensive Beziehungen, fast schon Freundschaften." Das mache vieles leichter, insbesondere wenn es mal eine Beschwerde oder ein Problem gibt, könne man offener miteinander kommunizieren.

Der 24-jährige wirkt reif, selbstbewusst und locker zugleich: "Ich weiß, wo ich derzeit bin und wo ich noch hin will. An meiner Arbeit lasse ich mich messen. Alles andere ist sowieso subjektiv." So kam es, dass der Villinger erst kürzlich seinen Vertrag verlängert hat: "Köln war entscheidend. Der Klub hatte schon immer eine Wucht – und nach meinen ersten Monaten merkte ich, dass diese Wucht viel größer ist, als ich annahm. Ich gehe da meist absolut gefühlsabhängig vor. Trotz des Abstiegs bin ich froh, dass ich diese Entscheidung so getroffen habe." Doch insbesondere große Konzerne, die überregionale Reichweiten über TV-relevante Sponsoring-Flächen im Fußball erzielen wollen, bleiben in der Zweiten Liga aus.

Ökonomisch höchst interessante Konzepte für das Vermarkten virtueller Werbeflächen, also das Bespielen der gleichen Bande mit unterschiedlicher Werbung pro Zielmarkt, wurden beiseitegelegt. Anstatt zum FC Bayern oder BVB schaut man in dieser Saison nach Sandhausen oder Heidenheim.

Von schlechter Stimmung kann trotzdem keine Rede sein: "Wir glauben, dass wir unsere nachhaltig angelegten Strukturen nach hoffentlich nur einem Jahr in der zweiten Bundesliga, voll ausspielen können." Genau aus diesem Grund arbeitet Philipp Schrobenhauser mit dem gesamten Team in diesen Tagen eifrig daran, dass am Ende das gewünschte Ziel erreicht wird: der Aufstieg. Es wäre der nächste große Moment in seiner Karriere: "Ich liebe dieses Spiel, wie Millionen Deutsche dieses Spiel lieben", sagt er. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Das ist doch überragend, mehr geht nicht."