Dekan Josef Fischer gab anlässlich der zehnjährigen Kooperation der Baugenossenschaft Familienheim und der Stiftung Liebenau Teilhabe dem neuen integrativen Wohnprojekt den Segen. Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnprojekt: Baugenossenschaft Familienheim und Stiftung Liebenau kooperieren seit zehn Jahren

VS-Villingen. "Aus einer reinen Geschäftsbeziehung wurde mehr" – seit zehn Jahren kooperieren die Baugenossenschaft eG Familienheim und die Stiftung Liebenau Teilhabe gGmbH, und das wurde am Sonntag gefeiert.

"Aus Kollegen wurden Freunde", ergänzte der Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle beim Tag der offenen Tür im gerade fertiggestellten, gemeinsamen Wohnprojekt in der Villinger Vom-Stein-Straße 52. Hier entstanden 19 Mietwohnungen für Menschen mit und ohne Behinderung nach dem Motto "Wohnen und Leben in Vielfalt". Der Neubau in der Südstadt ist eines von derzeit drei integrativen Wohnprojekten und das erste, das bereits bezogen wurde. Weitere entstehen derzeit in Tettnang und Tübingen.

Der Grundstein für die "enge und solide" Partnerschaft wurde vor zehn Jahren gelegt, als die Familienheim – damals noch mit Klaus Merkle, Vater des jetzigen Geschäftsführers – in der Hochstraße 14 Wohnungen errichtete. Markus Wursthorn, Mitglied der Geschäftsführung der am Bodensee residierenden Stiftung Liebenau Teilhabe und aus Villingen stammend, erinnerte sich an die in der Katholischen Jugend entstandene Freundschaft zum verstorbenen Klaus Merkle, aus der 2006 das damalige Modellprojekt für ambulantes Wohnen von Menschen mit Behinderung entstand. "Was daraus geworden ist, erfüllt mich mit großer Freude", so Markus Wursthorn. Zehn Jahre lang habe man voneinander gelernt und ein gemeinsames Ziel verfolgt: das nachbarschaftliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Art möglich zu machen und damit den Grundstein für Lebensqualität zu legen, lobte Liebenau-Geschäftsführer. Er dankte dem Landkreis als Kosten- und Leistungsträger sowie der Stadt, ohne deren Mitwirkung integrative Wohnprojekte dieser Art nicht realisierbar wären.

Bürgermeister Detlev Bührer erinnerte an eine "nicht ganz einfache Planung", da sich in der Nachbarschaft erst Verständnis dafür entwickeln musste, dass ein früherer Parkplatz überbaut wurde. Das Wohnprojekt bediene eine Nachfrage, die in der Vergangenheit in Villingen-Schwenningen zu wenig Beachtung gefunden habe, wie die schnelle Belegung aller Wohneinheiten belege. Jetzt heiße es, weitere Grundstücke für weitere Projekte dieser Art zu finden. "Ich stehe zur Verfügung", kündigte Bührer an.

Gefeiert wurde die Kooperation, die sich auch in einem jährlich gemeinsamen Tag sozialen Handelns, Praktika von jungen Menschen mit Behinderung, bereits einer Festanstellung und der räumlichen Nähe beider Betriebe zeigt, mit der Übergabe eines handgefertigten Bildes, mit dem Comedy-Auftritt der "Rödel-Family", einem leckeren Pasta-Büffet und einem Mini-Konzert der Bewohner mit der Veh-Harfe. Dekan Josef Fischer segnete das Gebäude als Ort der Solidarität. Die Besucher konnten den Gemeinschaftsraum im obersten Stockwerk und eine bewohnte Wohnung besichtigen.