Bevor auf dem Gelände des Klosterhofs zwischen Villingen und Schwenningen neue Projekte wie ein Jugendkulturzentzrum entstehen, sind die Altlasten zu beseitigen, die im Boden schlummern. Foto: Eich

Standort für Jugendkulturzentrum steht zur Diskussion. Altlasten auf dem Gelände treiben Kosten in die Höhe.

Villingen-Schwenningen - Der Bau eines Jugendkulturzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Familienfreizeitparks ist möglich. Doch die Stadt müsste Geld in die Hand nehmen, um die Altlasten zu beseitigen und das Leitungsnetz zu erneuern. Das ist die Folgerung aus dem Sachstandsbericht der Stadtverwaltung über die Situation auf dem Areal des Klosterhofs.

"Die Leitungen sind in den seltensten Fällen dort, wo sie theoretisch in den Plan eingetragen sind", beschrieb Dieter Kleinhans vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau den Zustand, egal ob Wasser-, Gas- oder Stromleitungen, die zudem teils zu hoch verlegt seien, so dass gerade Wasserleitungen wegen des Frosts geplatzt sind.

Zudem habe das Gelände als Ablagerung für Altlasten gedient und sei mit der kompletten Fläche im Altlastenkataster mit der Einstufung B eingetragen, stellte Bernd Lidola von der Abteilung Wasser und Boden des Stadtbauamts fest. Beim Anlegen des Freizeitparks sei 1998/99 Bauschutt von der abgebrannten Kaufringruine Baro im Boden gelandet statt des genehmigten Recyclingmaterials, auch Spuren von Asbest seien zu finden. Im Moment gehe von der Fläche keine Gefahr aus, aber bei jeglichen Eingriffen in den Boden gebe es Auflagen für die Beseitigung, die Kosten verursachen, erklärte der Altlastenfachmann. Natürlich habe das Landratsamt reagiert, aber die Forderungen habe der Bauherr nicht alle erfüllt, an Dokumentationen wie über das angelieferte Material mangele es.

Die CDU-Fraktionsvorsitzende Renate Breuning bezweifelte, dass sich der Klosterhof tatsächlich in solch einem maroden Zustand befindet. Habe doch bis 2012 ein Cateringservice Mensaessen zubereitet. "Es spricht nichts gegen das Gelände als Standort für die Jugendscheune. Wir sollten uns nicht ins Bockshorn jagen lassen", fasste sie ihren Standpunkt zusammen. Auch Ernst Reiser von den Freien Wählern führte ins Feld, das nicht die gesamte Fläche verseucht ist. Und ein Jugendkulturzentrum nehme nur einen geringen Platz auf dem großen Komplex ein.

Die SPD bringe in der nächsten Sitzung den Antrag ein, zunächst ein Gesamtkonzept für den Klosterhof auszuarbeiten, bevor der Gemeinderat bauliche Aktivitäten auf den Weg bringt, erklärte der Fraktionsvorsitzende Edgar Schurr. Dann gelte es zu prüfen, welche Mittel notwendig sind, um das Gelände zur uneingeschränkten Nutzung von Altlasten zu befreien.

Fakt sei, dass der Klosterhof zunächst eine landwirtschaftliche Nutzfläche gewesen sei, auf der Lebensmittel angebaut worden seien, dann der Familienfreizeitpark entstanden sei und die Stadt jetzt eine Altlast besitze, fasste der grüne Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim von Mirbach seine Sicht der Dinge zusammen. "Dieser Bau stand unter der Schirmherrschaft des damaligen OB, der mit Kritik an der Verwaltung sehr harsch umgegangen ist."

Ähnlich beurteilte auch sein Kollege von der FDP die Lage. "Ich bin überrascht über die Debatte", sagte Jürgen Schnekenburger: "Es wird kein Ton über denjenigen gesprochen, der gesagt hat, bringt mir das Material her, und über den Mann, der seine schützende Hand darüber gehalten hat."

Ganz nüchtern an die Sache heranzugehen, riet Oberbürgermeister Rupert Kubon. Ein Jugendtreff auf dem Gelände sei weiterhin realisierbar, aber die Situation zu verharmlosen, sei gefährlich. "Es handelt sich sehr wohl um toxische Stoffe." So sei vor einem möglichen Bau genau zu ermitteln, welches Material im Boden liege und an welchen Stellen es sich befinde