Foto: Schück Foto: Schwarzwälder Bote

Interview / CDU-Landtagsabgeordneter Karl Rombach spricht über Wölfe, Landwirtschaft und Fluglärm

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Schonacher Karl Rombach ist seit zwölf Jahren CDU-Landtagsabgeordneter. Der Landwirtschaftsmeister ist dort Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Im Interview beantwortet er Fragen zu Themen, die die Menschen bewegen.

Wie wirkt sich das Wetter auf die Landwirtschaft auf Ihrem Hof aus?

Es war erfreulich, wie sich die Natur nach der Winternässe entwickelt hatte, wie alles aufblühte. Momentan haben wir fast keine Niederschläge. Jetzt im August steht nirgends viel Gras. Die Weide ist braun. Nirgends gibt es Masse und Qualität beim Gras. Wir haben aber auf dem Klausenhof schon seit 1992 unsere Tierhaltung reduziert und benötigen weniger Futtermittel. Wir müssen nicht zukaufen.

Hat sich das Klima verändert?

Ja, das Klima hat sich schon verändert. Wir sind im Jahreskreislauf 18 Tage früher dran. Früher wurden Silage und Heuernte Mitte Juni/Anfang Juli gemacht, seit einigen Jahren schon im April, beziehungsweise Mai. Sicher hat es auch schon früher Hochwasser und Hitze gegeben, aber dass Veränderungen stattfinden, ist unübersehbar.

Die Duale Hochschule beklagt sich, dass sie vom Land in Bezug auf ein notwendiges neues Hörsaalgebäude im Stich gelassen wird. Was wollen Sie als Abgeordneter tun?

Ich bin mit dem jetzigen Rektor Ulrich Kotthaus im Gespräch und war es auch schon mit seinen Vorgängern seit mehreren Jahren. Die Entscheidungsfindung des Amtes für Bau und Vermögen könnte schneller sein. Dass die Duale Hochschule so stark bei den Studierenden nachgefragt ist, ist doch positiv. Auch unterstütze ich die von der Studierendenvertretung engagierten Petition zur der Raumproblematik an der Fakultät Sozialwesen der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen. Es freut mich, dass die Studierenden sich für eine Verbesserung einsetzen, die auch den nachfolgenden Studienjahrgängen nutzen wird. Hoffentlich kann, trotz der Schwierigkeit in Sachen Finanzierung und so weiter in absehbarer Zeit eine Lösung gefunden werden. Die Mühlen mahlen jedoch langsam. Aber dass immer wieder von Abstimmungsbedarf die Rede ist, dazu muss ich klar sagen: "Die beiden zuständigen Ministerien müssen Verantwortung übernehmen und sagen, wo es lang geht."

Sie haben sich für den zweiten Zubringer zur B 523 eingesetzt?

Ja, ich habe einen entscheidenden Beitrag geleistet. Ich habe mit Minister Winfried Hermann mehrere Gespräche geführt, als sich herausstellte, dass der Zubringer in der Priorität des Landes nicht oben stand, sondern erst ab 2025 mit der Planung begonnen werden sollte. Die Resolution des Kreistages war sehr hilfreich und ein entscheidender Nebeneffekt. Ich habe schriftlich nachgefragt und mich im persönlichen Gespräch danach erkundigt. Hermann hat zugesagt, mit der Regierungspräsidentin zu reden, und wenn Kapazitäten frei wären, wäre er bereit, anzuregen, die B523 schneller in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis: Die Maßnahme wurde auf 2020 vorgezogen. Wenn Widersprüche das Projekt nicht verzögern, kann die Straße ab 2025 folgend, auch befahren werden. Entscheidend ist: Minister Hermann hat Wort gehalten. Hermann war früher nicht in meinem persönlichen Freundeskreis, aber zur B 523 kann ich nur sagen: Danke. Unser Verhältnis ist sehr gut, wir verstehen uns auf einer menschlichen Ebene und begegnen uns offen. Ich arbeite als Vorsitzender des Verkehrsausschusses gerne mit ihm und seinem Haus zusammen.

Auch beim Fluglärm sind Sie auf einer Ebene mit Minister Winfried Hermann?

Natürlich. Wir haben eine klare Linie, Basis ist die Stuttgarter Erklärung: 80 000 Anflüge und keiner mehr.

Und welche Meinung vertreten Sie zur Gäubahn?

Auch da sind Minister Hermann und ich auf einer Linie. Ich hoffe, dass endlich ein Knopf dran kommt. Aufgrund der Zusage des Bundesverkehrsministers vor wenigen Tagen 550 Millionen Euro bereitzustellen, gerade im Hinblick auf Stuttgart 21, kann ich nur hoffen, dass es schneller mit dem doppelgleisigen Ausbau der Gäubahn vorangeht. Die Gäubahn muss ausgebaut und ertüchtigt werden, auch als Ausweichstrecke, wenn wieder so ein Unfall passieren sollte, wie auf der Rheintalstrecke. Das ist meine Forderung.

Nutzen Sie den Zug, um nach Stuttgart zu fahren?

Ich nutze sowohl das Auto als auch den Zug. Ungefähr ein Drittel der Strecken fahre ich mit dem Zug, und ich fahre gerne mit dem Zug, da ich hier auch effektiver arbeiten kann. Der Komfort ist angenehm. Wenn ich aber schon um halb acht in Stuttgart sein muss, dann nutze ich das Auto.

Und die Elektrifizierung der Strecke Villingen-Rottweil?

Wir sind in der Kreispolitik auf einem guten Weg. Natürlich ist das kostenintensiv. Auch in Bezug auf die Höllentalbahn. Der Ringzugausbau wird sich entwickeln. Ich nutze gerne den Ringzug.

Sie sind Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Was beschäftigt Sie noch?

Die Tatsache, dass das Verkehrsaufkommen insgesamt schon belastend ist. Wir sind an der Grenze angekommen, auch im Hinblick darauf, was bei der Infrastruktur von Straßen noch möglich ist. Eine gewisse Verlagerung auf den ÖPNV wäre wichtig.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat einen neuen Nahverkehrsplan aufgelegt.

Was der Schwarzwald-Baar-Kreis in Sachen Nahverkehr vorhat, ist ganz schön fortschrittlich.

Nachdem 44 Schafe Opfer eines Wolfes wurden, ist eine Förderkulisse eingerichtet worden. Diese reicht aber nicht in Ihren Wahlkreis. Hält sich der Wolf an die Grenze?

Dazu habe ich eine restriktive Meinung. Grundsätzlich habe ich ein Problem damit, dass es Akteure gibt, die den Wolf herbeisehnen und sich keine Gedanken machen, welches menschliche Leid das mit sich bringt. 44 Tiere in Bad Wildbad, wissen Sie, was das für einen Züchter bedeutet? Der Schäfer hatte einen wertvollen teuren Zuchtbock. Und die Tiere, die in Panik ins Wasser gesprungen und ertrunken sind? Denkt eigentlich jemand an den Tierschutz? Das Gelände war von drei Seiten eingezäunt, nur am Bach nicht. Die Schafhalter in der Förderkulisse bekommen jetzt 90 Prozent Zuschuss für Zäune und Herdenschutzhunde. Aber das reicht nicht. Sie brauchen 100 Prozent Förderung. Es gibt Hanglagen und steinige Untergründe, wo es schwierig ist, die teuren Zäune anzubringen.

Mit welchen Anliegen kommen die Bürger zu Ihnen?

Querbeet. Manches sind persönliche Anliegen, zum Beispiel, wenn jemand keine Arbeit hat. Oder ich konnte zum Beispiel einer Familie helfen, deren Haus zum Teil als denkmalgeschützt eingestuft worden war, so dass sie die notwendigen Umbauten machen konnten. Das war ein ähnlicher Fall wie das Mariele Hus in Tuningen. Da habe ich mich massiv eingeklinkt. Viele Leute wenden sich auch mit Nachbarschaftsstreitigkeiten an mich und oftmals kann ich vermitteln.

Macht es Spaß, Landtagsabgeordneter zu sein?

Ja sehr, obwohl das Klima sich verändert hat, seit die Afd im Landtag ist. Ich bin gerne Landtagsabgeordneter, weil ich nahe an den Menschen bin. "Mit mir kaa man schwätze", darauf sprechen die Menschen mich an.  Die Fragen stellte Felicitas Schück