Volker Nowak (links), Leiter des "Spektrum", freut sich über die tatkräftige Unterstützung aus Oberndorf: Seit 1. Januar ist Holger Gaus neu im Jugendhaus-Team. Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Holger Gaus aus Oberndorf ist seit 1. Januar neu im Team / Offene Jugendarbeit liegt ihm am Herzen

Von Alicja Bienger

 

VS-Schwenningen. Nichts macht Holger Gaus lieber, als mit Jugendlichen zu arbeiten. "Ich bin selbst jung geblieben", sagt der 41-Jährige, und das sieht man ihm auch an. Unkompliziert im Auftreten, geht er offen auf seine Schützlinge zu, begrüßt sie mit Handschlag. Kein Zweifel: Holger Gaus ist angekommen in Schwenningen. Und auch, wenn er erst seit dem 1. Januar im "Spektrum" tätig ist: Für Volker Nowak, Leiter des Jugendhauses, ist es, "als ob wir schon ein halbes Jahr zusammenarbeiten".

Holger Gaus ist die neue "rechte Hand" Nowaks. Nachdem Ramona Doser im Sommer vergangenen Jahres das Team verlassen hatte, war ein Vakuum entstanden. Sie hatte Antonia Beck vertreten, als diese in Mutterschutz gegangen war. Beck kommt demnächst wieder, wird allerdings nur noch 20 Prozent arbeiten. Mit Gaus und Beck zusammen wird also die zweite offene Sozialarbeiterstelle besetzt, was schon lange nötig war.

Seit fast 13 Jahren ist Holger Gaus schon in der offenen Jugendarbeit tätig. Dabei ist er Quereinsteiger – eigentlich ist der 41-Jährige ausgebildeter Kommunikationselektroniker, hat einige Jahre lang bei "Helios" in Schwenningen gearbeitet. Die Jugendarbeit aber hat ihn immer gereizt. 2002 bietet sich dann eine Chance. "In Stuttgart suchten sie jemanden mit sozialpädagogischem Hintergrund oder Ähnlichem", erinnert sich der gebürtige Oberndorfer, der durch seine langjährige Vorsitzendentätigkeit im dortigen Verein "Oberndorfer Musikinitiative" bereits Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen besitzt. "Das hat gepasst, und ich wollte einfach mal schauen, wie die Sozialarbeiter in Stuttgart so ticken. Soziale Arbeit studieren wollte ich irgendwann auch. Also habe ich mich beworben."

In Stuttgart bleibt er acht Jahre lang, bis es ihn aus familiären Gründen nach Herrenberg zieht, näher an die Heimat. Dort bleibt er vier Jahre, bis er auf die Stellenausschreibung in Schwenningen aufmerksam wird. "Es gab viele Veranstaltungen am Wochenende, aber der offene Jugendbereich kam in Herrenberg zu kurz. Ich wollte wieder mehr mit den Jugendlichen direkt arbeiten. Daher habe ich mich entschieden, nach Schwenningen zu kommen", sagt Gaus.

Diesen Schritt hat er bisher kein einziges Mal bereut. Im Gegenteil: Das "Spektrum" ist mit seinen vielen Jugendlichen und den verschiedenen Nationen eine regelrechte Spielwiese für ambitionierte Sozialarbeiter wie Holger Gaus. "Mir gefällt’s super", sagt er. "Das Haus lebt hier richtig, den ganzen Tag ist was geboten: Nachhilfe, Café, Musik. Die Migrationsarbeit läuft super, alle Nationen sind vertreten, und jeder kommt mit jedem klar." Gerade die Arbeit mit den vielen ausländischen Jugendlichen liegt Gaus am Herzen. Volker Nowak ist froh, dass er nicht mehr alleine ist: "Die Migrationsarbeit wird oft unterschätzt, der offene Treff macht richtig Arbeit. Die Präsenz ist wichtig, und da können zwei natürlich mehr ausrichten als einer. Hier herrscht großes Konfliktpotenzial; wir alle müssen lernen, gut miteinander auszukommen. Man muss sich nicht mögen, aber es muss funktionieren."

Dass Volker Nowak nicht mehr Einzelkämpfer im "Spektrum" ist, soll spätestens nach der Fastnacht sichtbar werden. "Wir wollen den U14-Bereich wieder erweitern, jetzt haben wir ja mehr Personal", freut sich Nowak auch im Hinblick auf die baldige Rückkehr von Antonia Beck. Ihm schwebt hier beispielsweise die Wiederaufnahme des Mädchencafés vor, das aus personellen Gründen derzeit noch auf Eis liegt. Und damit in Zukunft noch mehr möglich ist in Sachen offene Jugendarbeit, wurde jetzt sogar eine dritte Sozialarbeiterstelle genehmigt, die demnächst ausgeschrieben wird. "Das war mehr als nötig – wir freuen uns sehr, dass das geklappt hat", sagt Nowak.

Derart ausgestattet, kann das Team sich nun mit Elan in die weiteren Planungen stürzen, denn zu tun gibt es immer viel. Und was wird in diesem Jahr so alles geboten für die Schwenninger Jugend? "Wir haben schon vieles im Kopf", sagt Volker Nowak und erwähnt beispielsweise die bewährten "Eule"-Konzerte, für die man bereits nach Bands Ausschau halte. "Wir werden aber auf jeden Fall versuchen, die Vielfalt des Hauses aufrecht zu erhalten, und wollen auch Experimente wagen. Die Mischung macht’s!"