Matthias Grießhaber (links) und Fred Meckes erinnern sich an ihre Zeit im Schwenninger Freibad. Foto: Parage Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Fred Meckes und Matthias Grießhaber vom SSC erinnern sich an Schwenninger Institution

Je kälter die Tage, desto angenehmer sind Erinnerungen an warme Zeiten: etwa im alten Schwenninger Freibad. Die Schwimmer des SSC erinnern sich vor allem an ihren legendären Sommerfeste dort. Übernachtung inklusive.

VS-Schwenningen. Fred Meckes steht am Beckenrand und blättert in einem Fotoalbum. Erinnerungen ans alte Schwenninger Freibad kommen hoch, während er sich mit Matthias Grießhaber über die Bilder beugt: Auf vielen sind die Synchronschwimmerinnen des Schwimm- und Skiclubs (SSC) zu sehen – es ist Meckes’ Truppe. Seit 40 Jahren trainiert er die Mädels. Darüber hinaus ist er Ehrenvorsitzender des Vereins, zudem im deutschen Schwimm-Verband fürs Synchronschwimmen engagiert. Und im süddeutschen Verband hat er die Verantwortung für die Ausbildung der Wertungsrichter.

Grießhaber gehört zur nächsten Generation der früheren Leistungsschwimmer, schwamm erfolgreich auf deutschen Meisterschaften mit. Heute spielt der 31-Jährige Wasserball und trainiert die Fördergruppe. Auch wenn der SSC im Friedensschulbad zu Hause ist: Früher, da waren die Schwimmer auch im Freibad daheim. Ab Juli wurde das Training nach draußen verlegt. Kein Wunder, dass die meisten Fotos in den beiden Alben, die Fred Meckes an diesem Donnerstagabend mit zum Training gebracht hat, entstanden sind, als sich die Schwenninger noch im Außenbecken abkühlen konnten. Das fehlt dem 57-jährigen Trainer noch heute. Draußen in der Sonne zu brutzeln, erzählt er, und dann drinnen im Neckarbad ins Becken zu springen, das sei keine wirkliche Abkühlung. Zumal er im Freibad sogar das Schwimmen gelernt hat.

"Das Freibad war ein Treffpunkt", erinnert sich auch Matthias Grießhaber. "Da hat man gewusst: Alleine werde ich nicht sein." Das galt auch bei schlechtem Wetter. Denn genau wie die DLRG-Gruppe hatte auch der SSC einen Raum im Freibad. Just in dem Gebäudeteil, der nun einem Firmenneubau weicht. Bei schlechtem Wetter hätten die Schwimmer einfach einen Heizlüfter aufgestellt. "Und wir haben Karten gespielt", ergänzt Meckes. Ein Sofa gab es ohnehin.

Wenn die beiden früheren Leistungsschwimmer ans Freibad denken, erinnern sie sich allerdings zuallererst an die legendären Sommerfeste ihres Vereins. Ein Wochenende lang herrschte jedes Jahr Trubel an der Lupfenstraße. Samstags fanden die Schwimmwettkämpfe des SSC statt, sonntags ein sogenannter Trimathlon. Schwimmen, Radfahren und Laufen standen auf dem Programm, ähnlich wie beim Triathlon, nur mit kürzeren Distanzen. Die Teilnehmer waren nicht nur im Freibadgelände unterwegs, sondern auch in der Umgebung. Zudem gab’s ein Beachvolleyballturnier und Aufführungen der Synchronschwimmerinnen. Beim Sommerfest wurde das Freibad im wahrsten Sinne des Wortes ein Zuhause für die SSCler: Sie übernachteten auch dort.

Keine echte Alternative

Mit dem Ende des Freibads 2004 ging auch die Ära dieser Feste zu Ende. "Das war herb für uns", erinnert sich Fred Meckes. Zumal das Sommerfest eine wichtige Einnahmequelle für den SSC gewesen sei. Übrig geblieben ist ein Wettkampftag mit Vorführungen, der im Villinger Hallenbad stattfindet.

Zwar gibt es in Villingen auch ein Freibad, aber eine richtige Alternative sei das für die Schwenninger nicht. Es ist halt einfach nicht zu Fuß zu erreichen. Nicht wie früher, als Meckes mit seinen Kumpels noch vor der Schule schnell zum Schwimmen gegangen ist.

Den Moment, als das Becken des Schwenninger Freibads zugeschüttet wurde, den wollte sich Meckes "nicht antun", erzählt er. Aber er erinnert sich an die Podiumsdiskussion vor der Schließung. Er saß für den SSC auf dem Podium und "war einer der wenigen, der immer wieder tosenden Applaus erhalten hat". Fred Meckes gehörte zu den Diskussionsteilnehmern, die forderten, das Bad solle offen bleiben. Trotzdem müsse er fairerweise sagen, dass das Freibad nicht zu halten gewesen wäre. Der Zustand war zu schlecht, die Sanierung zu teuer.

Noch heute bedauert der 57-Jährige, dass die Stadt die Pläne von einst verworfen hatte, ein Hallen- und Freibad im Zentralbereich zu bauen. Eines für alle Bürger. "Ich finde, da hat man in Villingen-Schwenningen einige Chancen vertan, um die Stadt zusammenwachsen zu lassen." Stattdessen wurde das Neckarbad gebaut. Neben dem Freibad, dem keine Zukunft beschieden war.

Haben Sie im Schwenninger Freibad das Schwimmen gelernt? Jeden Sommer mit ihren besten Freunden dort verbracht oder sich erstmals auf ein Drei-Meter-Brett gewagt? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erinnerungen ans Freibad mit uns teilen!

Wenn Sie uns Ihre Geschichte erzählen möchten, gerne bebildert mit Fotos, dann melden Sie sich bei uns: unter Telefonnummer 07720/ 85 18 23 oder per E-Mail an redaktionschwenningen@ schwarzwaelder-bote.de. Oder Sie besuchen uns in unserer Redaktion, Marktstraße 15, in Schwenningen. Wir sind gespannt auf Sie und Ihre Geschichten!