Daniel Kamylin und sein Vater Sergej freuen sich sehr über die Galileo Powerplate, die Wolf ­Harwath von Five Concept gekauft und ihnen gespendet hat. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Spendenaktion macht den Kauf einer Spezial-Powerplate möglich / Familie Kamylin ist glücklich

Im Wohnzimmer von Familie Sergej und Jelena Kamylin in Villingen ist der Fußboden mit Spielzeug übersät. In der Mitte an einem Spieltisch stehen der sechsjährige David und der fünfjährige Daniel. Sie plappern ohne Pause, und in regelmäßigen Abständen wird ein weiteres kleines Spielzeug auf den Boden gepfeffert.

VS-Villingen. Der jüngste Sohn, Aron, er ist eineinhalb Jahre alt, schläft im Kinderzimmer. An der Seite des Wohnzimmers steht die Galileo (Powerplate) mit Kipptisch. Sie ist der Grund für die glücklichen Gesichter der Eltern und dafür, dass Daniel bestens gelaunt seinem Bruder viele Geschichten erzählt.

"Daniel geht es schon viel besser"

"Daniel geht es schon viel besser. Er ist stabiler im Rumpf, den Armen und auch den Beinen geworden, da er jetzt mehrmals täglich auf dem Gerät seine Muskulatur stärken kann", erklärt Sergej Kamylin. Daniel leidet seit seiner Geburt an einer seltenen Muskel-Atrophie und wird nie selbstständig laufen können. Aber mit dem Galileo Gerät kann er einen weiteren Muskelschwund aufhalten.

Jelena und Sergej Kamylin schwärmen immer noch von dem schönsten Weihnachtsgeschenk, der Galileo Powerplate und weiteren Hilfsmitteln, die sie mit Hilfe von großzügigen Spenden anschaffen konnten.

Es begann mit einem Artikel im Schwarzwälder Boten im November 2018, in dem die Situation von Daniel beschrieben wurde, gepaart mit einem Spendenaufruf, damit die Eltern eine Spezial-Powerplate kaufen konnten, die Daniel dringend benötigt, damit der Muskelschwund nicht noch weiter fortschreitet.

Unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft

Dann kam eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft ins Rollen. Zuerst meldete sich der Besitzer von dem Fitness-Studio "Clever fit" und bot eine lebenslange kostenlose Mitgliedschaft für Daniel an. Indes konnte Daniel nicht selbstständig auf den Powerplates im Studio stehen, dazu reichte seine Kraft nicht.

Da das Ehepaar Kamylin Mitglied der israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen ist, startete Tatjana Malafy einen bundesweiten Spendenaufruf, bei dem der Artikel auch weitergereicht wurde. "Wir haben unglaublich viele Spenden erhalten, zeigt sich das Ehepaar dankbar, und dann kam der Anruf von Wolf Harwath, Besitzer des Studios "Five Concept", der sagte: "Lasst uns nach Pforzheim fahren, wo diese Galileo Spezial Geräte entwickelt werden."

Also fuhren Sergej und Daniel Kamylin mit Wolf Harwath eine Woche vor Weihnachten nach Pforzheim, wo Harwath spontan erklärte: "Ich bezahle die Powerplate und schenke sie Euch. Die große Powerplate mit Kipptisch wurde eingeladen und bei Familie Kamylin aufgestellt. Dann wurde Sergej Kamylin rührig und fragte alle Spender, ob er das Geld, das für die Powerplate gedacht war, für weitere Hilfsartikel für seinen Sohn verwenden darf. Er zählt auf: "Wir haben einen gebrauchten Mercedes Vito, ein Rollstuhl gerechtes Auto mit Rampe, eine Unterschenkel Orthese (Spezial-Stützschuhe für 3500 Euro) gekauft und wir können von den Spenden ein Jahr immer wieder nach Köln für Reha-Maßnahmen fahren."

Auf die Frage, woher die vielen Spenden kommen, antwortet er, dass die israelitische Kultusgemeinde der Region bundesweit zu Spenden aufgerufen hatte. Hier möchte er sich vor allem bei Tatjana Malafy von der Gemeinde bedanken, die maßgeblich an den Aufrufen beteiligt war. Auf Anfrage antwortet Tatjana Malafy, dass auch andere christliche Gemeinden sich an den Aufrufen beteiligt hatten.

Die Familie dankt allen Menschen, die für Daniel gespendet haben. "Ein großer Dank gilt Wolf Harwath und der Jugend aus vielen Kirchengemeinden, die zugunsten von Daniel gebastelt und gewerkelt haben".

Daniel geht dann in Christy-Brown-Schule

Im nächsten Jahr wird Daniel die Christy-Brown-Schule in Villingen besuchen. Dort könne er entweder auf einem Spezial-Stuhl oder seinem Rollstuhl sitzen und lerne das Schreiben auf einem Tablet, so Kamylin.