Daniel Ganter vor seinem Gesellenstück und mit der Trophäe des Bundessiegers in der Hand: In drei Wochen geht es nach Minsk zur Europameisterschaft. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Schwenninger reist diesen Monat nach Weißrussland / Wahlhamburger "genießt des Moment", denkt aber an Rückkehr

VS-Schwenningen. Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf: Unter diesem Motto gestaltet sich gerade der Terminkalender von Daniel Ganter. Ab dem 23. Mai wird der 25-jährige Schwenninger in Minsk bei der Europameisterschaft der Parkettleger antreten.

Für dieses Event hat sich Ganter durch den Sieg beim Bundeswettbewerb der Parkettleger in Gießen vor einigen Wochen qualifiziert. In Hessen hatte er die vorgegebene Aufgabe in hervorragender Qualität und guter Zeit absolviert. "Gefordert war, einen altdeutschen Verband aus 22 Millimeter dickem Vollholz zu sägen und diagonal zu verlegen, wobei in den Rand noch eine Würfeleinlage eingebettet werden musste", berichtet Ganter.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn nach dem Abitur absolvierte Daniel Ganter zunächst ein Duales Studium in BWL bei Waldmann Lichttechnik. "Nach dem Abi wollte ich etwas anderes machen und sehen, als gleich in den elterlichen Betrieb einzutreten", erläutert er. Während des Studiums war er allerdings im Büro und auch auf der Baustelle unterwegs, so dass die Verbindung immer hielt. So fiel die Entscheidung, an das Studium noch eine verkürzte Lehre als Parkettleger anzuschließen, die Ganter in Weil am Rhein absolvierte. Schon seinerzeit zeichnete sich damit ab, dass Ganter den elterlichen Betrieb mit derzeit 14 Angestellten übernehmen würde. "Das ist der Plan, aber das hat noch ein wenig Zeit", befindet der Junior.

Mit der Lehre ist er aber auf alle Fälle gerüstet, den Betrieb nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch fachlich zu führen. Aktuell arbeitet er in Hamburg als Bauleiter bei einem Unternehmen der Branche, das mit gut 60 Handwerkern und einer Filiale in Berlin zu den größten Betrieben zählt. "Hamburg ist natürlich eine tolle Stadt und ich genieße das im Moment sehr, aber hier gibt es ja auch sehr viele schöne Flecken", denkt Daniel Ganter nicht, dass er auf ewig im Norden bleiben, sondern wieder in die Heimat zurückkehren wird.

Einstweilen steht ohnehin die Europameisterschaft im Fokus. In Minsk erwartet ihn natürlich starke Konkurrenz, es haben bereits Teilnehmer aus vielen Ländern zugesagt, denn Parkett ist global beliebt und in allen Ländern Europas als besonderer Bodenbelag verbreitet. Auch dort steht wieder eine praktische Übung auf dem Programm. Einige Teilnehmer kennt der Schwenninger bereits, weil er sie 2016 bei einem Workcamp in Tschechien kennengelernt hat. Damals wurde der Boden einer Burg in Teamarbeit restauriert, "mit Intarsien und anspruchsvollen Mustern". In Minsk geht es dann wieder um die Einzelkrone.