Muss die Halle des Curling Club Schwenningen (CCS) geschlossen werden? Foto: Pohl

Kunsteisbahn muss für Betrieb erneuert werden. Fällt CCS-Spielstätte der Sanierung zum Opfer?

VS-Schwenningen - Große Aufregung herrscht derzeit beim Curling Club Schwenningen (CCS). Wie die Mitglieder jüngst erfahren haben, ist die Sanierung der Kunsteisbahn wohl unabdingbar. Möglicherweise mit schweren Folgen: Denn offenbar soll die Curlingshalle in diesem Zuge geschlossen werden.

Nach einer Aufsichtsratsitzung der Kunsteisbahn Gesellschaft (KEB) wendete sich CCS-Präsidentin Christina Haller in einem Schreiben an die Vereinsmitglieder und Freunde des Curlingsports. In diesem berichtet sie, dass KEB-Geschäftsführer Klaus Hässler sowie Oberbürgermeister Rupert Kubon im Gemeinderat darüber abstimmen lassen wollen, ob die Curlingbahn im Zuge der Eishallen-Sanierung geschlossen werde. Gleichzeitig ruft Haller dazu auf, für den Erhalt des Curlingstandorts Schwenningen zu kämpfen.

KEB-Chef Klaus Hässler hält sich noch bedeckt

Der Grund für die Überlegungen ist eine offenbar notwendige Erneuerung der sogenannten Bahn 2 – der Eishalle, die für den Publikumslauf und überwiegend für Eishockey-Hobbymannschaften genutzt wird. Wie dem Schreiben von Haller zu entnehmen ist, hätte sich die Eisbahn über Jahre hinweg abgesenkt, so dass die KEB ohne eine Sanierung keine Betriebserlaubnis für die kommende Saison erhalten würde. In der vergangenen Aufsichtsratsitzung wurden laut Haller Überlegungen vorgestellt, wonach die Eisfläche sowie das Dach erneuert werden sollen, um gleichzeitig die Halle baulich zu schließen, um so einen ganzjährigen Eisbetrieb zu ermöglichen. Eine Curlinghalle sei in diesem Konzept nicht mehr vorgesehen.

"Es wird in den Raum gestellt, dass 50 000 Euro Energiekosten gespart werden können, wenn die Curlinghalle geschlossen wird", schreibt Haller. Ein Betrag, der für die Club-Präsidentin nicht belastbar ist. "Das ist eine Hochrechnung der Fläche im Vergleich mit der offenen Bahn 2." Ebenso seien für eine Sanierung 500 000 Euro veranschlagt. Hier verlangt sie "eine konkrete Kalkulation".

KEB-Geschäftsführer Klaus Hässler wollte sich auf Anfrage des Schwarzwälder Boten nicht zu den Hallenplänen und dem Inhalt der Aufsichtsratsitzung äußern. "Es wird Ende März eine weitere Sitzung geben, bis dahin kann ich nichts sagen." Auch zu den notwendigen Maßnahmen im Bereich von Bahn 2 machte Hässler keine Angaben.

Christina Haller richtet ihren Blick ebenfalls auf die bevorstehende Aufsichtsratsitzung: "In dieser könnten die Würfel eventuell schon fallen. Darauf müssen wir vorbereitet sein und für den Erhalt unseres Sports kämpfen", schreibt sie. Das Führungsgremium des Vereins sei der Meinung, dass die Politik eine moralische Verantwortung habe, auch Randsportarten zu fördern.

Schwenningen ist international bedeutend

Doch auch wenn Curling nicht der Sport mit dem größten Zulauf ist und weitaus weniger Zuschauer lockt als beispielsweise Eishockey, verweist Haller dennoch auf den Erfolg und die Bedeutung insbesondere am Standort Schwenningen. "Über viele Jahrzehnte können wir auf internationale Erfolge zurückblicken. Vize-Weltmeistertitel, Europameistertitel, Olympia-Teilnahmen und viele internationale Auftritte unserer Sportler", zählt Haller auf. Aktuell habe der CCS drei Nationalspieler, die im Bereich Junioren, Damen und Herren aktiv sind. Außerdem werden mit Harry Pavel und Bundestrainer Bernd Weißer zwei Schwenninger mit dem Rollstuhlcurling-Team nach Südkorea zu den Paralympischen Spielen reisen.

Aufgrund der 50-jährigen Vereinsgeschichte und der besonderen Bedeutung des Standorts Schwenningen für den Curlingsport plädiert Clubpräsidentin Christina Haller für den Erhalt der Halle und hofft, dass in der kommenden Aufsichtsratsitzung belastbare Zahlen vorgelegt werden, so dass auf realistischer Basis über die Kosten für eine Sanierung sowie die Unterhaltung der Curlinghalle diskutiert werden kann.