Der Gemeinderat hat am Mittwochabend über die Zukunft der Curlinghalle entschieden. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Ja nach hitzigen Debatten über Eisfläche / Klinge: Sportarten nicht gegeneinander aufrechnen

Der Curling Club in Schwenningen darf aufatmen. Nach hitzigen Diskussionen um die eisige Sportart, stimmte der Gemeinderat am Mittwochabend der Sanierung der Curling-Fläche zu.

VS-Schwenningen. Viele rühmten den Curling-Sport als ein Alleinstellungsmerkmal Villingen-Schwenningens und eine echte Besonderheit. Doch tatsächlich war es ruhig gewesen um den kleinen Club mit seinen gerade einmal 40 Mitgliedern, die zudem aus weitem Umkreis von Stuttgart bis Überlingen kommen. Vielleicht sogar zu ruhig. Denn als man für die Curling-Fläche im Rahmen der Sanierung und technischen Erneuerung der Kunsteisbahn Geld in die Hand nehmen wollte, stießen die rund 600 000 Euro im etwa Vier-Millionen-Euro-Projekt manchem sauer auf.

Entsprechend geteilter Meinung waren am Ende auch die Gemeinderatsfraktionen, die am Mittwochabend über das Schicksal der Curler entscheiden sollten. "Der Curlingsport hat eine lange Tradition und es verdient, fortgeführt zu werden", plädierte beispielsweise Dirk Sautter von der CDU.

Breuning: "Wenn die Tradition nicht mehr nachgefragt wird, wird sie eben auch mal fallen gelassen"

Deren Fraktionschefin Renate Breuning jedoch blieb bei ihrem Nein für die kleine Sportgruppe: "Wenn die Tradition nicht mehr nachgefragt wird, wird sie eben auch mal fallen gelassen", sagte sie Schulter zuckend. Ähnlich hart outete sich Martin Rothweiler von der AfD: Bei einer langen Wunschliste, wie man sie als Gemeinderat gewöhnlich behandle, müsse man eben den Mut finden, nein zu sagen – "auch wenn man einem anderen damit eine vor den Latz knallt".

Henning Lichte (Freie Wähler) brachte auf den Punkt, warum das Nein für die Sanierung der Curling-Fläche, so bitter wäre: "Wenn die Schwierigkeiten auf der Bahn II nicht wären, hätte das Curling kein Problem." Denn weil sich diese Bahn abgesenkt hatte, drohen die kältemittelführenden Ammoniakleitungen Schaden zu nehmen und soll nun saniert und auf eine ammoniakfreie Kühlung über Sole umgestellt werden.

Von einer umfassenden Sanierung beider Bereiche, der Bahn II sowie der Curling-Fläche, verspricht sich Bernd Lohmiller (SPD) einen Mehrwert für das gesamte Eiszentrum. Abgesehen davon sei das Curling die einzige Sportart in VS, die Teilnehmer hervorgebracht habe, die sich an der Olympiade beteiligen, gab er zu bedenken. Für Andreas Flöß (Freie Wähler) war die Sanierung der logische nächste Schritt nach der Sanierung der Bahn I vor einigen Jahren. Und Marcel Klinge (FDP) appellierte mit Blick auf die vielfältige Sportlandschaft der Doppelstadt, die verschiedenen Sportarten nicht gegeneinander aufzurechnen. Die nächste Halle für die Curler sei weit weg und der Curling Club habe sich nichts zu schulden kommen lassen, das rechtfertige, dass man nun mit dem Nein zur Hallensanierung sein Ende besiegelt, so Klinge.

Piovano zu den Curlern: "Feiert!"

Antonio Piovano (CDU) gab den Curlern einen guten Rat mit auf den Weg: Sobald die Erneuerung geschafft sei, "feiert, ladet den Gemeinderat einmal ein, macht es mehr publik" – dann tue sich mancher vielleicht leichter, für Investitionen für den Curling Club zu stimmen.