So sehen die Räumlichkeiten aus, in denen das so genannte Coworking möglich ist. Foto: Krsticevic Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Steinbeis-Transferzentrum Infothek will in den eigenen Räumen neue Wege gehen

Beim Steinbeis-Transferzentrum Infothek in Villingen möchte man neue Wege gehen: In den Räumlichkeiten in der Gerberstraße werden ab sofort Coworking-Räumlichkeiten angeboten.

VS-Villingen. Coworking ist einer der großen Trends in der Arbeitswelt, der in vielen Städten bereits angekommen ist und nun ebenfalls in Villingen Fuß fassen soll. Die Idee dahinter: Es wird ein Arbeitsplatz inklusive Infrastruktur geboten, den sich mehrere Menschen teilen. Dadurch sollen sich auch Synergieeffekte ergeben. Genau einen solchen Coworking-Space wird nun beim Steinbeis-Transferzentrum Infothek (STZI) in der Gerberstraße angeboten.

Der Clou dahinter: Die Unternehmen profitieren vom großen Technologie- und Branchennetzwerk des Transferzentrums, das von Wolfgang Müller geleitet wird. Dieser ist seit dem Jahr 1990 Kopf des STZI und hat seit dem gemeinsam mit seinem Team zahlreiche innovative Unternehmen in den Bereichen Marketing, Förderung, Businessplan und Patente unterstützt. "Wir haben in den vergangenen zehn Jahren 1200 Patentanmeldungen begleitet und insgesamt 7,2 Millionen Euro an Fördergelder vermittelt", unterstreicht Müller die Bedeutung des STZI in der Region und darüber hinaus. Denn: Der wirtschaftliche Faktor, für den die Patente sorgen, dürfte um einiges höher liegen. Dank des Engagements bei Existenzgründungen und der Patentanmeldung sowie des breit angelegten Netzwerks würde man bei Steinbeis bereits frühzeitig von innovativen Entwicklungen erfahren und hätte ebenso schnell einen Überblick über entsprechende Fördermaßnahmen.

Davon sollen auch die Mietern der Coworking-Büros im Steinbeis-Haus proftieren. Diesen stehen drei Einheiten á 40 Quadratmeter zur Verfügung. Hinsichtlich der Branchen, aus der die Startups oder kleinen Unternehmen kommen, will sich Müller gar nicht einschränken. "Eine solche Sache lebt von der Kommunikation – es muss vor allem menschlich passen", betont der 59-Jährige.

Auch, wenn ein Unternehmen aus dem digitalen Bereich gemeinsam mit einem Handwerker die Coworking-Büros teilen würden, hätte das Synergieeffekte zur Folge. "Manche Startups schwächeln beispielsweise im Bereich Marketing oder Betriebswirtschaft – die könnten von einer Werbeagentur oder einem Steuerberater profitieren", zeigt Müller, dass es viele Möglichkeiten bei der Zusammensetzung gibt. Geboten bekommen sie im Steinbeis-Haus schnelles Internet, Besprechungs- und Seminarräume und wenn gewünscht auch Telefondienstleistungen. Müller ergänzt lachend: "Und natürlich guter Kaffee, der darf nicht fehlen!"

Über die Vorteile der räumlichen Nähe zum STZI weiß auch Bernd Hoeck zu berichten. Der 52-Jährige ist Gründer der Werbeagentur "bloodsugarmagic", die insbesondere IT-Unternehmen berät und seit 2014 Mieter im Steinbeis-Haus ist. "Wir profitieren vom innovativen Flair", berichtet Hoeck. Bei der kreativen Arbeit in dem Bereich seien Anregungen notwendig, "beim Coworking kann man im Dialog mit Dritten weiterführende Ideen gestalten." Zudem freue sich der Geschäftsführer der Agentur über die spannenden Räumlichkeiten in der Innenstadt: "Das ist kein 0815-Haus!"

Genau diese Vorteile sollen nun Freiberuflern, kleinere Startups oder digitale Nomaden in den neuen Coworking-Büros im Steinbeis-Haus zugute kommen. "Alle Seiten würden im erheblichen Maße profitieren", ist sich STZI-Leiter Wolfgang Müller sicher und freut sich bereits auf Interessenten, die die flexiblen Arbeitsplätze nutzen möchten.

Die Übersetzung vom Englischen Coworking lautet "zusammen arbeiten". Diese Arbeitsform, die ursprünglich im amerikanischen Silicon Valley entstanden ist, bezeichnet dabei einen flexiblen Arbeitsplatz, den sich mehrere Menschen teilen. Die ersten Coworking-Büros – auch Coworking Space genannt – enstanden Anfang der 2000er-Jahre in Kalifornien. Kurz darauf folgten bereits weitere Ableger in ersten europäischen Großstädten. Bei den Coworking-Büros handelt es sich meist um eine Art Großraumbüro, deren Infrastruktur und Ausstattung vom Vermieter gestellt wird. Beim Coworking steht insbesondere der Austausch mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufssparten und Branchen im Vordergrund, der auch Synergieeffekte ergeben soll.