In manchen Gastronomiebetrieben der Stadt wird die Rechtsverordnung offenbar nicht eingehalten. Foto: Seidel

Stadt versucht bei Kontrollen hinterher zu kommen. Wirrwarr um Verordnungen.

Villingen-Schwenningen - Tägliche wenn nicht gar stündliche Verschärfungen, notwendige Kontrolle und überhaupt eine Ausnahmesituation: Die Lage hinsichtlich der Corona-Krise hat sich auch bei der Stadt VS bislang nicht entspannt.

Wirrwarr um Verordnungen

Nachdem die Landesregierung am Montag eine verschärfte Rechtsverordnung erlassen hatte, die unter anderem landesweit die Schließung von Fitnessstudios, Prostitutionsstätten, Kinos sowie teilweise Gastronomiebetrieben zur Folge hat, plante die Stadtverwaltung eigentlich, auch eine neue Allgemeinverfügung für VS zu veröffentlichen.

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Nachdem seitens der Landesregierung aber am Dienstag eine neue, strengere Verordnung angekündigt wurde, sei auch die Überarbeitung der städtischen Allgemeinverfügung vorerst auf Eis gelegt, wie die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner berichtet. "Erst wenn die neue Verordnung des Landes vorliegt, können wir weiter arbeiten, dann tagt auch unser Verwaltungsstab wieder", so Brunner. Bis dahin gilt weiterhin – auch in VS – die Verordnung des Landes.

Kontrollen schwierig

"Ab heute muss die Rechtsverordnung eingehalten werden", sagte Brunner am Dienstag. Das heißt: Gaststätten müssen bis auf Weiteres geschlossen werden. Ausgenommen sind lediglich Speisegaststätten, die bestimmte Regeln einhalten. Dazu gehört zum einen, dass die Plätze so angeordnet werden müssen, dass ein Abstand von mindestens anderthalb Metern zwischen den Tischen oder – bei Stehplätzen – zwischen den Gästen gewährleistet ist. Zum anderen muss dokumentiert werden, wer im jeweiligen Restaurant ein und aus ging, um dies bei möglichen Infektionen nachvollziehen zu können.

Allerdings seien laut Brunner die Kapazitäten bei der Stadt und dem Kommunalen Ordnungsdienst begrenzt, man sei deshalb bisher noch in der Absprache, wie bei den Kontrollen vorgegangen werden soll und in welchen Abständen man kontrolliert. Beobachter, insbesondere jene Gastronomen, die ihre Lokalität entsprechend der Verordnung geschlossen haben, kritisieren derweil den laschen Umgang mit der Einhaltung der Verordnung. "Auf manchen Terrassen sitzen sie eng auf eng", heißt es im Gespräch mit unserer Zeitung zu den Beobachtungen. Bei der Kontrolle der Fitnessstudios und der Prostitutionsstätten hat die Stadt nach Angaben der Pressesprecherin hingegen die Unterstützung der Landespolizei, welche die Einrichtungen teilweise abklapperte.

Schutz der Mitarbeiter

Auch bei der Stadtverwaltung hat der Schutz der Mitarbeiter einen besonderen Stellenwert, laut Brunner seien aufgrund des Publikumsverbots keine weiteren Maßnahmen – abseits der derzeit ohnehin geltenden Hygienevorschriften – keine weiteren Maßnahmen erforderlich. "Wir haben einen Vorrat an Seifen und werden für den Notfall auch noch Masken erhalten", so die Sprecherin.

Kita-Notgruppen

Wie die Verwaltung bekannt gibt, befinden sich – Stand Dienstagmittag – 108 Kinder in Notgruppen von insgesamt 33 Kindertagesstätten. Darüber hinaus werden 15 weitere in der Tagespflege betreut.

Digitale Initiative

Eltern, welche die kommenden Wochen mit ihren Kindern zuhause gestalten, dürften sich über eine digitale Initiative der Gruppe "Stadtgeflüster VS" freuen. Deren Gründer und Leiter Hartmut Kersten will in Kürze mit Lesungen aus Janosch-Büchern per Livestream "auf Sendung" gehen. Die Genehmigung des Verlags hat Kersten gestern prompt erhalten. Nun läuft die Organisation und das Suchen geeigneter Vorleser und sobald wie möglich will das Stadtgeflüster dann mit seinem neuen Familienangebot auf seiner Facebook-Seite starten.