Informieren in einer gemeinsamen Pressekonferenz über die Zusammenarbeit, mögliche Szenarien und notwendige Abstimmungen zwischen dem Landkreis Schwarzwald-Baar, dem Schwarzwald-Baar-Klinikum und der Stadt Villingen-Schwenningen (von links): Angelika Sautter vom Ordnungsamt des Landkreises, Sandra Adams (Kreisklinikum), Heike Frank (Landratsamt) und Oxana Brunner (Stadt Villingen-Schwenningen). Foto: Eich

Kreisklinikum rechnet mit exponentiell ansteigender Infektionszahl. Appell an die Bevölkerung: Bleiben sie zuhause.

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Das Virus ist auf der Straße unterwegs", verdeutlichte Sandra Adams, die Pressesprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums den Ernst der Lage. Man rechnet mit einer vorerst kontinuierlich steigenden Zahl der Infektionen mit dem Covid-19-Virus und die Devise lautet: Zuhause bleiben.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz von Kreisklinikum, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und der großen Kreisstadt Villingen-Schwenningen informierte man über den Stand der Dinge. Dabei teilte Sandra Adams klar mit: "Wir rechnen damit, dass die Welle der Coronapatienten noch kommen wird", schilderte Sandra Adams am Donnerstag das Szenario, das von der Ärzteschaft am Schwarzwald-Baar-Klinikum aufgestellt wurde. Mit Desinfektionsmittel sei man eingedeckt, nur der Mundschutz werde knapp, aber Nachschub sei auf dem Weg.

Notfallversorgung muss aufrecht erhalten werden

Die Herausforderungen am Kreisklinikum mit den Standorten Villingen-Schwenningen und Donaueschingen sind vielfältig. Denn auch die Notfallversorgung, beispielsweise bei Schlaganfällen oder Herzinfarkten muss gesichert sein und ist auch weiterhin aufrechtzuerhalten, wie auch die Notfallambulanz, die weiterhin offen ist.

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Aus diesem Grund appellieren die Pressesprecherinnen Heike Frank (Schwarzwald-Baar-Kreis), Sandra Adams (Kreisklinikum) und Oxana Brunner (Villingen-Schwenningen) als Vertreterinnen der Institutionen: Die Menschen sollen zu Hause bleiben. Es habe höchste Priorität, die Ansteckungskurve so niedrig wie möglich zu halten und einen explosionsartigen Anstieg zu vermeiden. Denn dann komme auch das Gesundheitssystem an seine Grenzen.

Vor allem appelliert Sandra Adams an die jungen Menschen: Corona ist keine Krankheit der älteren und es sterben nicht ausschließlich Personen mit Vorerkrankungen. Aus Italien wisse man von schweren Krankheitsverläufen auch bei jungen Menschen, die ebenfalls beatmet werden mussten. Heike Frank ergänzt diese Aussage: Eine langsame Ausbreitung gebe zudem der Forschung Zeit.

In VS "nur" ein Besuchsverbot

Momentan verfüge man am Klinikum über 20 bis 30 Beatmungsplätze, erklärte Adams auf Anfrage, "es könnten bis zu 50 werden, doch das wäre eine Extremsituation". Die Beatmungsgeräte stehen alle am Standort Donaueschingen. Für das Haus gelte ein Betretungsverbot. Am Standort VS hingegen "nur" ein Besuchsverbot. Werdende Väter können nach wie vor bei den Geburten dabei sein und Angehörige, die im Sterben liegen, seien besuchbar. Operationen, die aus ärztlicher Sicht im Moment nicht akut notwendig seien, sind und werden verschoben.

Ein gesetzlich wichtiger Baustein in dem Gesamtmosaik zur Bekämpfung der Coronaausbreitung ist die Rechtsverordnung des Landes. Diese hat jedoch Definitionslücken, die man nun noch ausmerzen will. Die Lücken beziehen sich vor allem auf Geschäfte. So steht die Frage im Raum: Gehört ein Optiker zu Daseinsvorsorge oder nicht? Wenn er eine Sonnenbrille verkaufe eher weniger, wenn er eine Lesebrille repariere dann schon.

Die Oberbürgermeister der beiden großen Kreisstädte Donaueschingen und Villingen-Schwenningen kommen hier zusammen und versuchen die Verordnungen anzugleichen, da beispielsweise die von Donaueschinger enger gefasst ist als die von VS. Sobald diese sich einig sind, will man den Konsens allen anderen Gemeinden im Kreis als Muster zur Verfügung stellen. Ziel ist es, eine einheitliche Regelung im gesamten Landkreis zu finden.

Zahl der positiv getesteten Fälle erhöht sich um elf auf 40

Derweil veröffentlicht das Gesundheitsamt die neuen Fallzahlen, stand Donnerstag, 19. März, 13 Uhr: Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurden von Mittwoch, 18. März auf Donnerstag, 19. März elf weitere bestätigte Coronavirus-Fälle gemeldet. Somit liegen insgesamt 40 bestätigte Fälle im Schwarzwald-Baar-Kreis vor.

Von den bisher bestätigten Fällen wurden 21 in Villingen-Schwenningen, sieben in Donaueschingen, jeweils drei in Königsfeld und Blumberg, zwei in Bad Dürrheim und jeweils ein Fall in Brigachtal, Dauchingen, Hüfingen und St. Georgen gemeldet. Die betroffenen Personen sind auf Anordnung des Gesundheitsamtes zu Hause isoliert. Eine Aufhebung der Isolation erfolgt erst nach Gesundung und nach den Kriterien des Robert Koch-Instituts. Das Gesundheitsamt steht mit ihnen in Verbindung.

Weitere Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt und nach Vorliegen der Kriterien gegebenenfalls isoliert. In der Corona-Ambulanz werden etwa 1000 Tests täglich gemacht

Weitere Informationen

Das Landratsamt hat verschiedene Telefone geschalten für die Fragen der Bürger:

Gesundheitsamt: 07721/ 9 13 71 90, Montag bis Sonntag, 8 bis 16 Uhr;

Landratsamt, bei gewerberechtlichen Fragen: 07721/ 9 13 75 05, Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr;

Per E-Mail erreichbar unter: corona@Lrasbk.de.