Abstand halten war am Samstag auf dem Wochenmarkt (hier auf dem Villinger Münsterplatz) das Gebot der Stunde. Die Händler gaben mit diversen Aufbauten – wie hier am Stand von Sandra Lummer aus Aldingen – die Anleitung dazu. Foto: Heinig

So viel Betrieb wie vor Weihnachten. Es gelten besondere Regeln. 

Villingen-Schwenningen - Der Samstag war mit kaltem Nieselregen sowieso nicht dazu angetan, nach draußen zu gehen. Aber auch geschlossene Läden und die strengeren Auflagen durch die Corona-Gefahr sorgten dafür, dass die Villinger Innenstadt zur Mittagszeit wie leer gefegt war. Mehr los war dagegen auf dem Wochenmarkt.

Zwischen 6 und 10 Uhr war laut Marktmeister Arno Laubis sogar "so viel Betrieb auf den Wochenmärkten in den beiden Stadtkernen wie sonst nur vor Weihnachten". Danach blieb der Besuch dann übersichtlich. Auf dem Villinger Münsterplatz sofort erkennbar: Hier läuft nicht alles seinen gewohnten Gang. Laubis hatte die Woche genutzt, um allen Händlern telefonisch Verhaltensmaßnahmen zu diktieren, die es einer Virenübertragung möglichst schwer machen sollen – eine Mischung aus Anweisungen aus dem Gesundheitsamt und Verbesserungsvorschlägen von Marktbeschickern und Marktbesuchern.

"Unsere Lebensmittel sollen nicht mit Geld in Berührung kommen", erklärt Doris Maier-Glaser. Sie und nur sie ist an diesem Vormittag am Gemüsestand aus Iznang für das Kassieren zuständig, Ehemann Ekkehard und die Mitarbeiterinnen händigen Paprika, Karotten, Kartoffeln und Ackersalat aus. Seine Salatgurke in Selbstbedienung aussuchen darf sich heute niemand, ein entsprechendes Schild weist darauf hin.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Auch an anderen Ständen ähnliche Bilder: Vor dem Verkaufswagen des Demeter-Anbieters Untermühlbachhof sitzt vor einem kleinen Tischchen Lasse Lützow. Nachdem die Kunden von seiner Mutter und seiner Schwester Käse, Quark oder Schinken in Empfang genommen haben, bezahlen sie beim ihm ihre Rechnung. Ganz konsequent setzte Joachim Arnegger aus Ravensburg die Sicherheitsmaßnahmen um. Mit Klarsichtfolie hat der Anbieter von Äpfeln und Birnen eine Schutzwand zwischen seine Angestellten und der Kundschaft gespannt, was freilich nicht allen gefiel.

Gleichwohl seien die Menschen vorbildlich diszipliniert, lobt Jochen von der Gabel. Seit der Marktöffnung am frühen Morgen stehen sie an seinem Stand mit Oliven, Antipasti und Käse in gewohnter Masse, halten aber Abstand und haben offensichtlich die Zeit mitgebracht, die das etwas umständlichere Bezahl-Prozedere benötigt.

Nur vereinzelt wird gemeckert. Während die einen alles für "übertrieben" halten, haben sich andere, vor allem ältere Personen, Gummihandschuhe übergestreift und halten konsequent Abstand zu ihren Mitmenschen. Mundschutz sieht man dagegen nicht, hier und da wurde allenfalls ein Schal bis zur Nase hinaufgezogen.

Ungebremste Nachfrage nach Frühlingsblühern herrscht bei Heinrich Häusler aus Tengen. Zu dieser Jahreszeit haben die Menschen ohnehin das große Bedürfnis nach bunten Blumen, sagt er. Und da sie momentan die meiste Zeit zu Hause sitzen müssen, "wollen sie es sich dort wenigstens schön machen".

Das Einkaufen im Freien auf den Wochenmärkten soll, so laut Laubis momentan der Plan, auch weiterhin möglich sein – und ab 1. April auch wieder mittwochs.