David Piovano, Inhaber des Schwenninger Tattoo-Studios "PioPistol" Foto: Meene

Tätowierer müssen länger warten als Friseure. Arbeit schon immer unter strengsten Hygienemaßnahmen.

Villingen-Schwenningen - Die schrittweisen Lockerungen in der Corona-Krise, sind nicht immer für alle nachvollziehbar. Da die Tattoo-Studios zeitgleich mit Friseursalons geschlossen wurden, hofften Tätowierer und Tattoofans bis zuletzt, dass sie auch zeitgleich mit den Friseuren zum vergangenen Montag wieder öffnen dürfen. Doch das war bekanntlich nicht der Fall. Seit Mittwoch steht nun fest: Am kommenden Montag, 11. Mai, hat das Warten ein Ende.

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David Piovano, Inhaber des Schwenninger Tattoo-Studios "PioPistol", kann das anhaltende Betriebsverbot nicht nachvollziehen "Wir Tätowierer verstehen das nicht ganz", erzählt er in einem Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Auf Facebook rief er seine Kunden und alle Tattoo-Liebhaber zwischenzeitlich sogar zu einer Petition auf. Diese richtete sich an das Gesundheitsministerium und an Minister Jens Spahn. Zur Argumentation werden dabei immer wieder die Friseursalons herbei gezogen: Diese dürfen bereits seit Montag, 4. Mai, unter strengen Auflagen wieder geöffnet haben.

Schon immer strengste Hygienemaßnahmen

In Tattoo-Studios werde schon immer unter den strengsten Hygienemaßnahmen gearbeitet, das heißt mit Mundschutz und Handschuhen und auch das großflächige Desinfizieren aller Arbeitsflächen habe bereits vor den Zeiten von Corona zum Standardablauf gehört. "Die Maßnahmen die wir ergreifen müssten, wären viel geringer, als bei den Friseuren", wundert sich Piovano. Tattoo-Studios würden außerdem häufig nur an einer oder zwei Personen am Tag arbeiten, durch genaue Terminabsprachen müsse sich niemand im Wartebereich aufhalten.

Im Moment hat das Studio von David Piovano noch komplett geschlossen. Er wolle nichts riskieren und voll und ganz sichergehen, bis das Gesundheitsamt eine offizielle Erlaubnis zur erneuten Inbetriebnahme erteilt.

Studios in der Schweiz und Österreich schon seit Wochen wieder geöffnet

Das Piercing und Tattoo-Studio "Mastino Lifestylehaus" hat in der Zwischenzeit eine Übergangslösung gefunden: Bereits vergangene Woche habe das Studio seinen Gewerbeschein erweitern lassen, wie Sabine Besch, die Geschäftsführerin, dem Schwarzwälder Boten mitteilte. Da die Fläche des Geschäfts unter der Grenze von 800 Quadratmetern liegt, hat der Laden bereits seit Montag, 27. April, wieder geöffnet. Allerdings kann im Moment nur der Schmuckverkauf und eine Beratung für Tattoos und Piercings stattfinden. Mit dem regulären Betrieb muss aber auch Mastino noch bis kommende Woche warten.

Die Regelung, Friseure öffnen zu lassen, aber Tätowierern die Arbeit zu verbieten, sei auch für sie nicht zu verstehen. Der Friseur arbeite genauso wie der Tätowierer sehr nah an dem Kunden. In Nachbarländern wie der Schweiz und Österreich seien die Studios schon seit Wochen wieder geöffnet. "Wir sind am Existenzminimum", äußerte sich Besch gegenüber unserer Zeitung.

Für beide Betreiber kam dann am Mittwoch die lange ersehnte Nachricht.