Das Apotheken-Team im Schwarzwald-Baar Klinikum füllt Händedesinfektionsmittel in Flaschen. Foto: Schwarzwald-Baar-Klinikum

Tagesbedarf von bis 200 Litern. Einrichtung verarbeitet von großen Unternehmen gespendetes Bioethanol.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Große Behälter mit reinem Alkohol stehen bereit. Kein Wunder - der Bedarf an Händedesinfektionsmittel am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen ist schließlich enorm.

Nicht nur, aber ganz besonders in Zeiten der Corona-Krise sind die verwendeten Mengen riesig. Schließlich gilt die Händedesinfektion als wesentlicher Baustein in Sachen Krankenhaushygiene. Aber auch im Bereich der aktuell heißbegehrten Desinfektionsmittel macht sich Materialknappheit breit.

Deshalb beginnt die Apotheke des Schwarzwald-Baar Klinikums zurzeit damit, selbst Händedesinfektionsmittel zu produzieren. Möglich gemacht hat das eine vom Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker koordinierte Unterstützungsaktion für Krankenhausapotheken, die vom Bundesgesundheitsministerium finanziert wird.

"Der Tagesverbrauch von Händedesinfektionsmittel liegt im Krankenhaus bei etwa 150 bis 200 Liter", erklärt Matthias Fellhauer, Direktor der Apotheke im Schwarzwald-Baar-Klinikum und Mitglied einer "Corona Task-Force" des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA). "Das Händedesinfektionsmittel wurde auf dem Markt schon vor Wochen knapp, deshalb haben wir im Bundesverband eine Arbeitsgruppe gebildet und uns im Rahmen der so genannten ›Operation Semmelweis‹ dafür eingesetzt, dass die Krankenhäuser mit größeren Mengen Alkohol unterstützt werden. Denn Alkohol kann als Rohstoff für die eigene Produktion von Händedesinfektionsmittel genutzt werden."

Der Plan ging auf, mehrere große Unternehmen - darunter beispielsweise Shell, Evonik und Olin - erklärten sich bereit, insgesamt etwa 700 bis 800 Tonnen Bioethanol an die Krankenhausapotheken in ganz Deutschland zu liefern. Mehrere Tausend Liter gehen davon an das Schwarzwald-Baar-Klinikum: In der ersten April-Hälfte konnte Fellhauer mit seinem Team den ersten 1000-Liter-Behälter in Empfang nehmen. "Aus den großen Containern wird der Alkohol bei uns in einen kleineren Edelstahlkessel gepumpt. Darin werden verschiedene Bestandteile gemischt, zum Beispiel rückfettende Substanzen und Wasser", erzählt Matthias Fellhauer.

Nach dem Mischen nehmen die Mitarbeiter eine Probe und analysieren genauestens das Händedesinfektionsmittel. Erst, wenn das Desinfektionsmittel den geforderten Ansprüchen entspricht, kann mit dem Abfüllen begonnen werden: Dafür wird Druckluft in den Kessel gebracht, danach kann das selbst hergestellte Händedesinfektionsmittel in die zuvor gereinigten und aufbereiteten Flaschen abgefüllt werden. Zuletzt beklebt das Apotheken-Team jede Flasche mit einem Etikett - und selbstverständlich muss der Vorgang genau dokumentiert werden.

"Dank dieser Aktion ist der Vorrat an Desinfektionsmittel im Klinikum vorerst gesichert", meint der Apotheken-Direktor Fellhauer.