Mit Mundschutz und Sicherheitsabstand demonstrieren die Teilnehmer ihren Unmut. Foto: Moser Foto: Schwarzwälder Bote

Protestkundgebung: Verdi macht vor Schwarzwald-Baar-Klinikum für Tarifrunde mobil

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Wir haben die Gesellschaft durch die Corona-Krise geführt... und sollen jetzt nichts bekommen? Da wir nicht davon ausgehen, dass man in Zukunft mit Applaus bezahlen kann, müssen wir den Arbeitgebern zeigen, dass wir mehr Wert sind als Applaus!" Mit diesen Worten hatte die Gewerkschaft Verdi zur Protestkundgebung vor dem Schwarzwald-Baar-Klinikum eingeladen.

Knapp 20 Personen folgten der Einladung – eine Zahl, mit der Thomas Weisz, Gewerkschaftssekretär für Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen, "sehr zufrieden" ist. Wegen der angespannten pandemischen Lage im Landkreis, gibt er zu bedenken, wären mehr Teilnehmer nicht angemessen gewesen. Und noch etwas ist – zumindest teilweise – durch die Pandemie bedingt. Die Veranstaltung vor dem Schwarzwald-Baar-Klinikum ist kein Streik, sondern lediglich eine Protestbekundung – darauf legt Weisz wert. "Man kann ja kein Krankenhaus bestreiken, wenn da Betten für eventuelle Corona-Fälle vorgehalten werden müssen."

Ganz allgemein gestalte es sich aktuell schwierig, zu mobilisieren und Tarifverhandlungen zu halten, sagt Weisz. Dennoch sehe man sich in der Pflicht, ein Zeichen zu setzen, "dass wir so nicht mit uns umgehen lassen". Denn auf die Forderung nach 4,8 Prozent und mindestens 150 Euro mehr Entgelt monatlich hatte Verdi zuvor in zwei Tarifrunden noch kein Angebot der Arbeitgeber bekommen.

"Wertschätzung sieht anders aus", meint Weisz. Er weist auf die herausragende Rolle der Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen während der Pandemie hin: Diese hätten "an vorderster Front gekämpft und ein riesiges Risiko auf sich genommen".

Insofern sieht die Gewerkschaft auch das Angebot, das am frühen Freitagnachmittag kurz nach der Protestbekundung einging, als unzureichend an: Die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hatten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen in Aussicht gestellt. Am 22. und 23. Oktober gehen die Verhandlungen in die dritte und letzte Runde. Eine weitere lokale Protestaktion in Villingen-Schwenningen soll daher laut Weisz am Mittwoch stattfinden.