Christian Felber referiert beim Studium Generale der HFU.­ Foto: Gortana Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Studium Generale der Hochschule Furtwangen zeigt Wirtschaftsmodell der Zukunft

VS-Schwenningen. Buchautor und Hochschullehrer Christian Felber hält am Mittwoch, 13. November, einen Vortrag am Hochschulcampus der HFU in Schwenningen mit dem Titel "Die Gemeinwohl-Ökonomie: ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft". Die Veranstaltung findet im Rahmen des Studium Generale statt.

Es gibt eine Alternative zu Kapitalismus und Planwirtschaft, behauptet Christian Felber. Die Gemeinwohl-Ökonomie, in den letzten zwei Jahren von einem wachsenden Kreis von Unternehmen ausgearbeitet, baut auf Grundwerten auf, die zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen: Vertrauensbildung, Kooperation, Verantwortungsübernahme, Solidarität und Teilen. Gewinn ist nur noch Mittel, nicht mehr Zweck der unternehmerischen Tätigkeit.

Je sozialer, ökologischer und demokratischer Unternehmen wirtschaften und sich organisieren, desto leichter werden sie es in Zukunft haben. Dafür sorgt im Herzen des Modells die Gemeinwohl-Bilanz, die all das misst, was in Geld nicht ausgedrückt werden kann, für Mensch und Natur aber essenziell und heilig ist: Je sozial verantwortlicher, ökologisch nachhaltiger, demokratischer und solidarischer sich Unternehmen verhalten, desto spürbarer die rechtlichen Vorteile für das Unternehmen. Von niedrigeren Steuern, Zöllen und Zinsen bis zum Vorrang beim öffentlichem Einkauf, die Systemdynamik belohnt die richtigen Verhaltensweisen: Ehrlichkeit, Empathie, Kooperation, Großzügigkeit und Solidarität.

In der Gemeinwohl-Ökonomie stimmen die Werte der Alltagsbeziehungen mit den Werten der Wirtschaft überein. Der österreichische Autor und politische Aktivist Christian Felber hat gemeinsam mit zwei Dutzend Unternehmern das Modell entwickelt. Mehr als 1700 Unternehmen aus 35 Staaten unterstützen das visionär-reale Modell.

Danach wird die Arbeit an der Bilanz geübt und praktische Fragen geklärt. Wie wirkt sich das Gemeinwohl-Bilanzergebnis auf die Finanzbilanz aus? Wie auf die Beschäftigten? Wie kann der Übergang geschafft werden? Ist Demokratie im Unternehmen und systemische Kooperation statt systemischer Kon(tra)kurrenz lebbar? Diese Fragen werden nicht nur theoretisch, sondern anhand praktischer Beispiele geklärt.

Der Vortrag beginnt um 18 Uhr in Hörsaal E 0.02, Jakob-Kienzle-Straße 17, Zugang über den Innenhof. Der Eintritt ist frei.

Der Österreicher Christian Felber ist Buchautor, Hochschullehrer und freier Tänzer in Wien. Er ist Initiator der Genossenschaft für Gemeinwohl und der Gemeinwohl-Ökonomie. Er veröffentlichte mehrere Bestseller, zuletzt "Ethischer Welthandel" und "Die Gemeinwohl-Ökonomie". Sein Titel "Geld. Die neuen Spielregeln" wurde als Wirtschaftsbuch des Jahres 2014 ausgezeichnet, das Buch "Gemeinwohl-Ökonomie" drei Jahre später, 2017, mit dem ZEIT-Wissen-Preis.