Stolz zeigt Messner Leonard Elsner die neue Osterkerze, die in der Heilig-Kreuz-Gemeinde nun in den nächsten Wochen bei allen Gottesdiensten brennt. Foto: Disch Foto: Schwarzwälder Bote

Gottesdienste: Katholiken und evangelische Gemeinde feiern Auferstehung Jesu

In den Villinger Gemeinden haben zahlreiche Christen das Osterfest gefeiert. Von Gottesdiensten bis zum Osterspaziergang standen viele Veranstaltungen an.

VS-Villingen. Ostern ist vor Pfingsten und Weihnachten der höchste Feiertag der katholischen Kirche. An Ostern feiern die rund zwei Milliarden Christen weltweit die Auferstehung Jesus und seinen Sieg über den Tod. Christen wie Nicht-Christen verbinden mit Ostern die Freude auf den Frühling, auf Licht und Wärme.

Gefeiert wird das Fest rund um den Globus mit festlichen Gottesdiensten in Kirchen und mancherorts auch auf dem Friedhof. Die evangelischen Christen in Villingen treffen sich schon seit Jahrzehnten in den frühen Morgenstunden auf dem Friedhof, um hier am Ostersonntag das Fest der Auferstehung Christi von den Toten zu feiern. Eingerahmt von den Klängen des Posaunenchores unter der Leitung von Philipp Eschbach, und begleitet von Vogelgezwitscher, wurde ein Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert.

Mit dem beginnenden Tag können die Gäste die Nachricht der Auferstehung Jesu neu und für ihr eigenes Leben relevant hören. Pastorin Elisabeth Kodweiß von der evangelisch-methodistischen Kirche gestaltete dazu das Ritual des österlichen Augenwaschens. Für viele etwas ganz Neues. Von einem kleinen Dorf in Frankreich in der Gegend von Piemont wird eine besondere Geschichte erzählt: Jedes Jahr am Ostermorgen beim ersten Glockenläuten öffnen sich die Türen der Häuser. Kinder und Erwachsene laufen zum Dorfbrunnen. Dort waschen sie sich die Augen mit Brunnenwasser. Hinter diesem Brauch steht die Bitte um eine neue Sichtweise, um das Sehen mit Osteraugen.

Diejenigen, die diesen Brauch ins Leben gerufen haben, sind sich ganz sicher gewesen: Weil Jesus vom Tod auferstanden ist, können wir mit neuen Augen sehen. Viele nutzten die Gelegenheit, um Blumen oder Kerzen und damit die Osterbotschaft vom Sieg des Lebens über den Tod zu den Gräbern ihrer Angehörigen zu bringen. Sehr stimmungsvoll und symbolträchtig sind auch die Osternachtsgottesdienste, die traditionell in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag gefeiert werden.

Mit dem Ruf "Christus ist das Licht" wird eine neue, brennende Osterkerze in die ansonsten völlig dunkle Kirche getragen. An ihrer Flamme werden weitere Kerzen entzündet, so dass sich das Licht immer weiter ausbreitet. Ein Zeichen für den Weg Jesu aus dem Dunkel des Todes ins Licht der Auferstehung.

Osterfeuer auf dem Münsterplatz

Bei Einbruch der Dunkelheit füllte sich der Münsterplatz mit Gläubigen. Das Osterfeuer loderte als annähernd 60 Kinder von ihrer Kinderosternachtsfeier aus der Benediktinerkirche hinzustießen. Sie hatten mit Gemeindereferentin Myriam Joos einen kindgemäßen Wortgottesdienst gefeiert. Die Osterkerze wurde in der Osternacht beim gemeinsamen Gottesdienst der Münster- und Fidelisgemeinde auf dem Münsterplatz am Feuer entfacht und Dekan Josef Fischer segnete sie. Anschließend erklang das Exultet, das hohe Osterlob.

Der Text dieses festlichen Gesanges ist zum ersten Mal Anfang des fünften Jahrhunderts bezeugt. Er besingt das Geheimnis der Auferstehung Christi. Die brennende Osterkerze symbolisiert den auferstandenen Christus. Festlich allemal das gesungene Halleluja (lobt Jahwe). Zur Osternacht gehört die Tauferneuerung und wie im Münster die Taufe neuer Christen. Die Capella Nova gestaltete die Osternacht mit festlichen Liedern mit. In der St. Konradsgemeinde trafen sich die Besucher der Osternacht traditionell nach dem Gottesdienst nochmals am Osterfeuer, das seine Flammen meterhoch in den Himmel reckte, zu einem Umtrunk (Wasser/Rotwein) sowie Zopf. In der Bruder-Klaus-Gemeinde wiederum trafen sich die Gottesdienstbesucher noch zu einer Agapefeier im Gemeindesaal. Bei Wein und anderen Getränken isst man Eier und Brot und tauscht sich aus.

Wie Dekan Fischer im Münster, so ging auch der evangelische Dekan Rüter-Ebel in seinen Predigtworten auf die Osterbotschaft ein. In ihr wird ein Kern des christlichen Glaubens berührt. Denn Tod und Auferstehung gehören zusammen, der Tod und das Leid werden durch Christus überwunden, der von den Toten auferstanden ist. In der Lukasgemeinde trafen sich die Gläubigen zusammen mit Pfarrer Uth in der Morgendämmerung am Ostersonntag, um am eigenen Körper zu spüren, wie – müde und auch ohne Frühstück und hungrig – das Dunkle überwunden werden kann.

Die Capella Nova sang im Villinger Münster im Hochamt die Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart für Soli, Chor und Orchester. Den Solopart übernahmen Lea Sophie Decker (Sopran), Julia-Helena Bernhart (Alt), Marcus Elsäßer (Tenor) und Florian Baumann (Bass). Die musikalische Leitung lag in den Händen von Münsterkantor Roman Laub. Der Liturgie stand Dekan Fischer vor. In der St. Fideliskirche trug der Münster- und Fidelischor musikalisch zur Gestaltung des Festgottesdienstes bei. Der Chor sang, begleitet von Bläsern, die Turmbläsermesse von Fridolin Limberger.

Ein Osterspaziergang für junge Menschen startete am Ostermontag schon um 5.30 Uhr an der St. Konradskirche. Mit Liedern, Gebeten und Impulsen marschierte man auf den Magdalenenberg, wo man dem Sonnenaufgang entgegen sah. In diesem Jahr standen die Begriffe Glaube, Liebe und Hoffnung im Mittelpunkt. Anschließend gab es ein gemeinsames Frühstück im Pfarrsaal von St. Konrad.

Organisiert wurde der Osterspaziergang von Jugendlichen der katholischen Seelsorgeeinheit Villingen. In der evangelischen Johannesgemeinde und in der St. Konradsgemeinde durften die Kinder am Montag Ostereier suchen.