Der Christbaum auf dem Schwenninger Muslenplatz ist nur dürftig beleuchtet. Foto: Streck

Beleuchtung an den 36 Bäumen im Stadtgebiet ist spärlich. Verwaltung spricht von Vandalismusprävention. Mit Kommentar.

Villingen-Schwenningen - Was die Stadt nüchtern mit Vandalismusprävention bezeichnet, verbreitet nicht gerade weihnachtliches Flair. Die Beleuchtung an den 36 Christbäumen im Stadtgebiet ist spärlich. Nur an der Baumspitze und den oberen Ästen leuchtet es hell.

Besonders auffallend ist dieses Phänomen auf dem Schwenninger Muslenplatz und in der Fußgängerzone. Seit mehr als zehn Jahren werde so verfahren, berichtet Bauamtsleiter Franz-Josef Holzmüller. In der Vergangenheit seien immer wieder viele Glühbirnen zerstört worden, weshalb die Stadt die Lichterketten nicht mehr bis zum Ende der Äste führte. Dass die Lichter nun gar so weit oben erst beginnen, begründete Holzmüller damit, dass es auch Menschen gebe, die mehr als zwei Meter groß messen. Außerdem seien die Lichterketten auch gar nicht lang genug, um bis ans Astende zu reichen.

43.000 Euro werde für die LED-Beleuchtung der Christbäume ausgegeben. Das Geld spielt bei der Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt ohnehin eine große Rolle. Holzmüller erinnerte daran, dass das Ergebnis der Klausurtagung des Gemeinderats im Jahr 2010 hieß, an Christbäumen zu sparen. Bis dato wurden 13 Bäume mehr aufgestellt als heute.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates hatte FDP-Stadtrat Jürgen Schnekenburger zwei weitere Weihnachtsbäume auf dem Rösslekreisel und am Bärenplatz gefordert. Am Rösslekreisel fehlt laut Holzmüller der Stromanschluss, der am Bärenplatz zwar vorhanden sei. Dafür müsste dort erst eine Standvorrichtung installiert werden. Holzmüller könnte sich auch Christbäume am Neckarkreisel oder im nördlichen Bereich des Marktplatzes vorstellen. Mit zusätzlich 1000 Euro würde sich nächstes Jahr was machen lassen. Zudem könne bei der Neugestaltung der Schwenninger Fußgängerzone das Thema Weihnachtsbäume berücksichtigt und weitere eingeplant werden.

Kommentar: Kein Erlebnis

Von Sabine Streck

In anderen Städten klappt es doch auch: Hell erleuchtete Christbäume in den Fußgängerzonen, lange Lichterketten mit unzählig vielen Birnchen, ein Ah- und Oh-Erlebnis für Groß und Klein. Ganz anders in der Doppelstadt: Wer da über den Muslenplatz oder in der Villinger Innenstadt schlendert, bekommt ein äußerst düsteres Aha-Erlebnis. Lichterketten, die nicht einmal bis zur Mitte der Bäume reichen, teilweise eher einer Baumkronenbeleuchtung denn einem Weihnachtsschmuck gleichen. Vandalismusprävention nennt das die Verwaltung. Gewiss ist es nachvollziehbar, wenn immer wieder Gühbirnen ersetzt werden müssen und dies zum Kostenfaktor wird. Aber auch die Ästhetik hat ihren Wert für unser teures Städtle. Die jetzige Variante ist ein Armutszeugnis – wenn es schon nicht zu ein paar Leuchten mehr reicht, dann lieber gar kein Licht.