Weilersbach, Wilhelm-Becker-Straße: Nicht der Anblick, den man sich als Nachbar wünscht. Foto: Preuß

Betonklötze und spitze Konstruktionseisen entlang des Gehwegs. Nachbarn fühlen sich gefährdet.

VS-Weilersbach - Große Aufregung in Weilersbach rund um ein Grundstück an der Wilhelm-Becker-Straße: Der Eigentümer würde ständig gegen Recht verstoßen, das Grundstück verwahrlosen lassen und für Gefährdungen sorgen – "aber nichts passiert", beklagen sich Anwohner.

Am Montag nutzten die verbitterten Nachbarn die Anwesenheit von Bürgermeister Detlev Bührer während der Sitzung des Ortschaftsrates, um ihren Ärger direkt zu artikulieren. Bührer sagte, er höre zum ersten Mal von den Vorgängen und versprach, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen. Gleichzeitig dämpfte Bührer die Hoffnungen, erfahrungsgemäß sei solchen Störern rechtlich nur schwer beizukommen.

Mehrere Bürger ergriffen während der Sitzung das Wort. So würde der betreffende Grundstückseigentümer ständig ohne Genehmigung etwas bauen, aber noch nie habe man zum Beispiel eine Anwohnerbenachrichtigung erhalten. Ein Nachbar beklagte sich, sein Grundstück sei auf eine Länge von 50 Metern abgegraben, dabei seien auch Fundamente freigelegt worden: "Jetzt kommt der Winter, was soll ich machen?", fragte der betroffene Nachbar.

Beklagt wird, dass Schutt auf städtischen Grünflächen abgelagert werde, ohne dass das jemand von der Stadt interessiere.

Ein Anwohner sagte, es würden häufig Fässer gelagert, die dann nach ein paar Tagen oder Wochen wieder weg seien. "Was ist in den Fässern drin, etwa Giftstoffe, bestehen da Gefahren?", wollte dieser Nachbar wissen. Als sehr gravierend wurden die Sicherheitsrisiken dargestellt: Der Gehweg vor dem Haus sei abgegraben und unzureichend gesichert, bei einem Sturz drohe man auf spitze Konstruktionseisen zu fallen. Außerdem seien die riesigen Betonklötze direkt neben der Fahrbahn ein inakzeptables Unfallrisiko.

"Da läuft alles schief, wir sind jetzt seit sechs Monaten keinen Schritt vorangekommen", fasste eine Anwohnerin den Frust zusammen. Einer nannte den Mann sogar "gemeingefährlich", da er einen Bauunternehmer, der mit seinem Lager Anlieger ist, mit einem Bagger am Bein verletzt habe. Die Polizei sei seinerzeit zwar gekommen, hätte aber auch nicht eben vor Tatendrang gesprüht. "Die Stadt macht nichts, die Polizei macht nichts, der gehört aber in eine Psychiatrie", empörte sich ein weiterer Nachbar.

Ortsvorsteherin Silke Lorke räumte ein, "dass wir mit dem Baurechtsamt da lange nichts erreicht haben." Nach einem Sachbearbeiterwechsel habe sich die Situation verbessert, "es sind auch schon die ersten Bußgelder verhängt worden".

Sie bestätigte, dass es sich um ein Riesenproblem handelt: "Man kommt nicht hinterher, so schnell wie da gebaut und gebuddelt wird."

Bührer räumte ein, zum ersten Mal von dem Vorgang zu hören und sorgte damit natürlich für hochgezogene Augenbrauen, dass solch gravierende Verstöße nicht bis an die Spitze des Amtes vordringen. Er versprach, schnellstmöglich einen "stadtinternen Termin zu machen, um zu erörtern, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten."

Bußgelder könnten zum Beispiel spürbar erhöht werden, gegebenenfalls werde man auch zum Baurechtsamt des Landratsamtes Kontakt aufnehmen, um zielführende Maßnahmen zu diskutieren.