Schwenninger Friseur arbeitet bei vielen großen Shows / Heimatverbundenheit trotzdem sehr groß

Von Julia Christiane Hanauer

u Heimatverbunden durch und durch – so lässt sich Cenkay Yazici beschreiben. Obwohl er schon in zahlreichen Metropolen wie New York, Miami, Berlin oder Moskau gearbeitet, für Modedesigner wie Guido Maria Kretschmer oder Yoshi Yamamoto die Models für Modenschauen gestylt und Stars wie Sylvie van der Vaart frisiert hat: Ihn zieht es immer wieder nach Schwenningen – seinen Geburtsort – zurück. "Ich wusste schon immer, dass ich Familie und Kinder in Schwenningen haben will", sagt der 33-Jährige. Und so hat er es auch gemacht: Mit seiner Frau und den drei Kindern lebt er in der Doppelstadt, im September 2004 eröffnete er dort seinen eigenen Friseurladen mit inzwischen sechs Mitarbeitern und drei Auszubildenden. War er früher rund 30 Mal zwischen einem Tag und einer Woche bei Veranstaltungen wie der Fashion Week, so zieht es ihn inzwischen nur noch rund zehn Mal pro Jahr in die Glamourwelt – die sich auch schon vom Arbeiten her gravierend von dem Alltag in Schwenningen unterscheidet.

Frühstückt Yazici hier gemütlich mit seiner Familie und kann sich seine Zeit im Laden selbst einteilen, so fängt er bei Veranstaltungen wie der Fashion Week morgens um 7 Uhr an und arbeitet meist durch bis 23 Uhr. "Das Arbeiten dort ist sehr durchgetaktet", sagt er. Dennoch freut er sich immer wieder darauf, wenn er bei diesen Ereignissen dabei sein kann. Es sei eine "sensationelle Stimmung".

Sein Talent entdeckte Yazici als Zwölfjähriger. Damals schnitt er bereits Freunden die Haare, drei Jahre später fertigte er seiner Schwägerin einen Afro-Look. "Ich habe bei ihr drei Tage lang künstliche Haare eingeflochten", erinnert er sich und muss bei dem Gedanken lachen.

Etwas ins Wanken mit seinem Berufswunsch kam Yazici nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Villingen: Plötzlich taten sich andere Berufswege auf, schließlich begann er dann aber doch bei Dieter Keller in Böblingen eine Ausbildung zum Friseur. "Ich habe dort eine ganz tolle Ausbildung gehabt", sagt Kellers Schützling, der so gut war, dass er bereits nach 13 Monaten seine Ausbildung beendete. Es folgte die Arbeit als Friseur in Reutlingen und die Leitung eines Salons in Sulz sowie die Teilnahme an unzähligen Seminaren.

Während eines Aufenthalts in den USA schnupperte er zudem in verschiedene Friseurläden hinein, um die dortige Arbeit kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Hier frisierte Cenkay Yazici auch die erste Prominente: Renée Zellweger. Er lernte sie über einen befreundeten Make-Up-Artist kennen.

Vor neun Jahren kam er dann zum Stylisten-Team einer großen Firma für Haarprodukte, wodurch er unter anderem auch den Sprung zur Fashion Week schaffte und bis heute bei Shows in der ganzen Welt die Models und Stars stylt. Zudem arbeitet er dort als Trainer.

Dass Yazici schließlich seinen Meister machte und die Selbstständigkeit anstrebte, war die logische Konsequenz. 2004 eröffnete er seine "C-Lounge" in den Räumlichkeiten, in denen seine Eltern zuvor das Gasthaus Linde betrieben hatten. "Der Laden war sofort voll", erinnert sich der 33-Jährige – und das ist bis heute auch so geblieben. Dass er zwischendrin Promis stylt, nimmt er recht locker. "Ich lege nicht so viel auf das aufgebauschte Promi-Gehabe" und macht zugleich all seinen Kunden ein großes Kompliment: "Das, was ich hier habe, ist das beste. Ich frisiere jeden Tag Stars."

Und so wird Cenkay Yazici zwar immer wieder eintauchen in die Welt mit Models und Prominenten, aber genauso gerne wird er immer wieder nach Schwenningen zurückkommen – weil hier sein Leben mit Familie stattfindet und er seinen Laden hat, in dem er seinen Kunden ihren Frisurwunsch erfüllt.