Hartmut und Marianne Benzing aus Villingen-Schwenningen inmitten ihrer Hunde. Der Verein Galgos, Greys and more kümmert sich um spanische Windhunde, die dem Tod geweiht sind. Foto: Meyer

Verein Galgos, Greys and more mit Präsident Hartmut Benzing nimmt sich spanischer Windhunde an.

Villingen-Schwenningen - Heute ist Welttierschutztag. Einige Menschen setzen sich in großem Maße für Tiere ein. Hartmut Benzing aus VS ist einer von ihnen. Er ist Präsident des Vereins Galgos, Greys and more, eines Verein zur Rettung von Hunden in Not.

Vorsichtig und ängstlich, aber dennoch interessiert schleicht Carla heran. Bei schnellen Bewegungen zuckt sie zusammen, wendet sich ab und läuft davon. "Sie hat große Angst vor Händen", berichtet Hartmut Benzing. "Was das zu bedeuten hat, dürfte wohl recht eindeutig sein. Aber jetzt, nach einigen Tagen, sucht sie langsam auch den Kontakt."

Carla ist eine Galgo Espanol-Hündin und wurde aus einem Tierheim im spanischen Burgos gerettet. Zurzeit ist sie auf einer Pflegestelle bei Hartmut und Marianne Benzing in VS untergebracht. Über ihre Vergangenheit ist nicht sehr viel bekannt. Nur dass sie in einem dunklen Schuppen gehalten wurde und viele Welpen zur Welt bringen musste. Denn trotz ihrer angeborenen Missbildung am rechten Hinterlauf war sie als Rauhaar-Galgo, die zur Jagd eingesetzt werden, offensichtlich für ihren Züchter interessant.

Pfählen, Erhängen, Steinigen, Verbrennen oder Ertränken

Hunderennen und die Jagd mit Hunden sind in Spanien weit verbreitet. Die Jagdzeit dauert von September bis Januar. Galgos, die spanischen Windhunde werden in diesen Monaten kilometerweit gehetzt, um Beute zu erlegen. Nach einer Saison sind die meisten Hunde mit ihren Kräften am Ende und somit für die Jäger wertlos. Die ausgedienten Galgos werden einfach "entsorgt". Pfählen, Erhängen, Steinigen, Verbrennen oder Ertränken seien gängige Tötungsmethoden. Die Hunde werden mit Autos gejagt und überfahren, lebendig begraben oder an Bäume gebunden, wo sie elendig verhungern müssen. Nur ein kleiner Teil der spanischen Windhunde werde in Tötungsstationen abgegeben, wo sie auf unmenschliche Art getötet werden. "Aus Kostengründen wird ihnen nur ein Muskelrelaxans gespritzt. Die Hunde ersticken qualvoll", erklärt Hartmut Benzing, der selbst schon in einem spanischen Tierheim gearbeitet hat.

Hündin Carla wird ab nächster Woche bei einer Familie in Augsburg ihren Platz bekommen. Sie hatte also nach all dem Leid, das sie erleben musste, Glück. Genauso wie die sechs anderen Hunde, die bei den Benzings in VS ein Zuhause gefunden haben, und die anderen 22 Hunde und drei Katzen, die der Verein seit seiner Gründung im August 2011 an neue Besitzer vermittelt hat.

Auch die Tierschutzorganisationen in Spanien kämpfen dafür, dass möglichst wenig Hunde in den Tötungsstationen landen. Allerdings fehlen der Platz und das Geld. In der derzeitigen wirtschaftlichen Krise hat sich das Problem noch weiter verschärft.

Hinzu kommt, dass wohl keiner dieser Windhunde in Spanien jemals eine Chance auf Vermittlung hat. Der Verein Galgos, Greys and more hat sich zum Ziel gesetzt, seine spanischen Partner finanziell und materiell zu unterstützen. Beispielsweise kooperiert der Verein eng mit der Organisation Scooby, die im spanischen Medina del Campo ein Tierheim betreibt. Ein weiteres Standbein von Galgos, Greys and more ist die Aufklärung der Bevölkerung. Hartmut Benzing hält immer wieder Vorträge und organisiert Infostände.

Außerdem vermittelt der Verein Tiere aus spanischen Tierheimen und Tötungsstationen. Großen Wert legen alle Vereinsmitglieder darauf, dass die Tiere an passende Plätze vermittelt wird. Es gehe nicht um "Massenvermittlungen", sondern darum, einen guten Platz für die Tiere zu finden.

Weitere Informationen: www.galgos-greys-and-more.org.