In St. Georgen landete dieser stattliche Baum auf dem Dach des benachbarten Hauses. Foto: Vaas

Schäden reichen von Stromausfall bis zu entgleisten Zügen. Hilfsdienste müssen stundenlang im Einsatz durchhalten.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Umgestürzte Bäume auf Straßen, auf Häuser und auf die Oberleitung der Schwarzwaldbahn bei Triberg, gekappte Stromleitungen und lose Dachziegel – das Sturmtief Burghild richtete Sachschaden an, Menschen kamen nach ersten Meldungen wohl nicht zu schaden.

Das Sturmtief Burglind fegte am Mittwoch über das Land hinweg auf seinem Weg in Richtung Osten und hat im Verkehr für erhebliche Behinderungen gesorgt.

In der Nähe von Marbach ist dabei ein Zug der Deutschen Bahn entgleist. Der so genannte Hilfszug, der bei Betriebsstörungen eingesetzt wird und Schäden an den Gleisen beseitigen soll, fuhr am Mittwochmittag auf einen umgestürzten Baum. Hierbei drückte sich ersten Angaben zufolge die Achse des Zuges in den Dieseltank, der dabei beschädigt wurde. Die alarmierte Feuerwehr aus Marbach sorgte dafür, dass ein weiteres Auslaufen des Diesels verhindert werden konnte. Gleichzeitig wurden von Mitarbeitern der Deutschen Bahn die umgestürzten Bäume von den Gleisen beseitigt. Wie die Bahn mitteilt, soll die betroffene Strecke zwischen Villingen über Schwenningen nach Rottweil bereits ab Donnerstag 12 Uhr wieder befahrbar sein.

Abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume gab es zu Hauf. Im Villingen-Schwenninger Ortsteil Zollhaus krachte eine 20 Meter hohe Fichte auf ein Wohnhaus und begrub dies teilweise unter sich. Der Baum zerstörte den Eingangsbereich inklusive Vordach völlig und sorgte für weitere Schäden auf dem Dach, das teilweise durchschlagen wurde. Die Bewohner hatten jedoch Glück: Sie waren zum Zeitpunkt des Unglückes nicht zu Hause. Durch den umgestürzten Baum wurde zudem der Römerweg über längere Zeit blockiert. Die Feuerwehr zerteilte, gemeinsam mit den Technischen Diensten der Stadt VS, den Baum und entfernte anschließend noch lose Äste vom Dach.

In St. Georgen stürzten ebenfalls mehrere Bäume auf Häuser und Straßen. Zudem gab es Schäden an Dächern durch starke Sturmböen. Die Feuerwehr sowie die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und der Stadtgärtnerei waren im Dauereinsatz, um die Dächer von Bäumen und Zweigen zu befreien sowie Hindernisse von den Straßen zu räumen. Ein heimischer Dachdecker und seine Mannschaft waren ebenfalls schon in den Morgenstunden mit ersten Aufräumarbeiten und Reparaturen voll beschäftigt. Die Einsätze begannen noch bei Sturm und Starkregen und dauerten bis in den Nachmittag hinein. Kleinere Bäche traten über die Ufer, ohne Schäden zu verursachen. Im Laufe des Mittags ließ der Sturm hat nach, es regnete aber noch stark. Bei Triberg stürzte ein Baum auf die Schwarzwaldbahn und beschädigte die Oberleitung. Die Strecke bleibt auch am Donnerstag für den Verkehr gesperrt. In Schonach rissen Windböen Ziegel von mehreren Dächern, auch dies musste notdürftig repariert werden.

Beim in Triberg ansässigen Energieunternehmen EGT wurden laut Geschäftsführer Erik Hugel bereits um 6.30 Uhr die ersten Sturmschäden gemeldet. "Wir waren fast überall im Netzgebiet im Einsatz, um umgestürzte Bäume, die unsere Freileitungen mit hinuntergerissen haben, zu reparieren und die Versorgung Stück für Stück wieder aufzubauen", erklärte er. Zahlreiche Gebiete im Schwarzwald-Baar-Kreis seien betroffen gewesen, darunter unter anderem Teile von Furtwangen, Schönwald, Schonach, St. Georgen, Triberg sowie Unter- und Oberkirnach. "Wir waren vorbereitet, dass es aber so heftig kommt, weiß man nie", so der Geschäftsführer. Der Sturm habe sich gegen Mittag wieder soweit beruhigt, dass man nur noch einzelne Niederspannungsstörungen verzeichnete. "Die meisten konnten wir kurz nach 12 Uhr wieder versorgen."

Die Unwetterzentrale der Meteomedia hatte für Teile des Schwarzwald-Baar-Kreises und den Schwarzwald die Unwetterwarnung Violett ausgegeben, dies ist die höchst mögliche Stufe. Der Deutsche Wetterdienst blieb bei dunkelrot, die zweithöchste Stufe. Gemessen wurden unterschiedliche Geschwindigkeiten, es gab Windböen zwischen 128 Stundenkilometern auf dem Hohentwiel und 148 auf der Hornisgrinde.

Das Kreisforstamt warnt davor, dass das Betreten der Wälder während und auch nach dem Sturm lebensgefährlich ist. Der Boden ist vom vielen Niederschlag aufgeweicht und es muss damit gerechnet werden, dass weiterhin Bäume umstürzen und abgebrochene Äste von den Bäumen fallen. Das Kreisforstamt appelliert an die Bürger, dass sie in den nächsten Tagen den Wald und vor allem abgesperrte Bereiche zum eigenen Schutz meiden.