Diese Familie ließ sich durch das schlechte Wetter gestern Nachmittag nicht vom Stadtbummel anlässlich des verkaufsoffenen Sonntages in Villingen abhalten. Foto: Heinig

Verkausfoffener Sonntag und Museumsfest in Villingen trotz schlechten Wetters gut besucht. Ausflug ins Barock begeistert.

Villingen-Schwenningen - Den Tag der Regenschirme genossen gestern zwar nicht so viele Menschen wie sonst beim Kombi-Pack Museumsfest und verkaufsoffener Sonntag in Villingen, doch weder die Einzelhändler noch die Programmmacher im Franziskanermuseum hatten Grund zur Klage.Nach dem Motto "schlechtes Wetter – passende Kleidung" hatten sich Einkaufsbummler und diejenigen, die sich für die Epoche des Barocks begeistern, trotz kalten Dauerregens auf den Weg gemacht. Im Museum war ein ständiges Kommen und Gehen. Mussten die Macher des Museumsfestes im vorigen Jahr den schriftlosen Kelten ihre Geheimnisse mühsam entreißen, so durften sie bei ihrer Reise durch die Epochen diesmal schwelgen. Im Barock stoße die Geschichtsforschung nämlich auf jede Menge Quellen, so Museumsleiterin Anita Auer. Die Programmorganisatorin Christina Ludwig hatte also die Qual der Wahl.

In prachtvollen Kleidern brachten "Les Danseurs" und das Musikensemble "Mille Fleurs" aus Ludwigsburg dem begeisterten Publikum optisch die üppige Epoche zwischen 1620 und 1800 nahe. Der Scherenschnittkünstler Tadeusz Sikora, dem die Besucher scharenweise Modell standen, präsentierte die damals angesagte Fingerkunst mit kleiner Schere. In der Kinderecke war Verkleiden angesagt. Wer wollte, wurde im barocken Gewand fotografiert und bastelte sich für sein Abbild einen Rahmen, originell verziert mit vergoldeten Nudeln. Auch das Erlernen eines barocken Tanzes genossen die Kinder.

Hausmeister "Ferdinand" (Uwe Spille) kam im Rock – beim Thema Barock hatte er wohl etwas falsch verstanden. Die Museumsführungen durch die Dauerausstellung unter dem Aspekt der Zeit zum Ende des Dreißigjährigen Krieges waren gut besucht. Petra Haller und Marion Mesle konnten die Besucher beim Schneidern eines barocken Kleides zuschauen, das nach dem Vorbild des 1744 entstandenen Gemäldes "Schokoladenmädchen" von Jean-Étienne Liotard entstand und zu Gunsten des Freundeskreises städtischer Museen gegen Abend versteigert wurde. Lesungen, Vorträge und eine Stadtführung rundeten das Angebot ab, das mit einem Eröffnungskonzert mit Kristina Schoch und Carsten Lorenz von der Musikakademie VS glanzvoll aufgemacht hatte.

Nach einem so lehrreichen wie unterhaltsamen Besuch des Museums stand einem Einkaufsbummel nichts mehr im Wege. Zwar spielte sich dieser aufgrund des Wetters hauptsächlich in den Läden ab, doch das ist schließlich Sinn und Zweck eines verkaufsoffenen Sonntages.