Das Angebot auf dem von der Musikkapelle Tannheim ausgerichteten Christbaummarkt vor der Turn- und Festhalle hat sich schon bald nach der offiziellen Eröffnung stark gelichtet, bleibt aber bis zum letzten Baum attraktiv. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Musikkapelle richtet Markt aus und freut sich über positive Resonanz aus dem Ort

Die Tannheimer sind mit Weihnachtsbäumen versorgt. Dafür sorgt der kleine lokale Christbaummarkt auf dem Platz vor der Turn- und Festhalle.

VS-Tannheim. Lokale Christbaummärkte im Villinger Umland haben zwar zwischenzeitlich durchaus wieder Konjunktur. Der Tannheimer Markt war jedoch seit jeher ein Markt zur Selbstversorgung für die Bevölkerung. Die Einheimischen sind weitgehend unter sich, fremde Gesichter sind eher selten anzutreffen, es sei denn man kennt die zugezogenen Neubürger noch nicht.

Den Einwohnern von Tannheim war es stets ein Bedürfnis, den Grundbedarf Christbaum auf kurzem Wege einkaufen. Hinzu kam, dass die Gemeinde Tannheim einen großen Waldbesitz hatte und die Gemeindeverwaltung auf diese Grundversorgung großen Wert legte.

Der gemeindeeigene Förster holte die Bäume aus dem Wald und richtete den Markt aus. Daran änderte sich nach der Eingemeindung nach VS zunächst wenig. Außer aus dem ehemaligen Gemeindewald kamen die Bäume auch aus dem gesamten Stadtwald, und der Verkauf wurde weiterhin vom Forstamt organisiert. Nachdem dieses im Zuge von Sparmaßnahmen beschloss, in den Ortschaften keine Christbaummärkte mehr auszurichten, sprang in Tannheim 2012 die Musikkapelle in die Bresche.

Der Christbaummarkt ist wieder eine feste Institution im Ortsgeschehen und wird bestens angenommen, freuen sich die Ausrichter. Wenn das Marktgeschehen um 10 Uhr offiziell eröffnet wird, sind die Hälfte der Bäume bereits verkauft, denn die ersten Interessenten kommen schon um 8 Uhr. Dies sei noch ein Reflex aus alten Zeiten, war von den Musikern zu erfahren.

Die Christbäume aus dem Wald entsprachen nicht immer unbedingt der gewünschten Ästhetik, da musste man sich sputen, um einen schönen Baum zu ergattern. Ladenhüter blieben die Christbäume nie. Wurde früher sozusagen noch aus jeder Hecke ein Christbaum "gestylt", so stehen jetzt ebenmäßig gewachsene und gleichmäßig geastete Blaufichten, Nordmanntannen aus einer Plantage im Bodenseegebiet auf dem Marktplatz.

Auch die anfangs gehegten Befürchtungen, dass großstädtische und damit unbezahlbare Luxusbaumpreise Einzug halten könnten, bewahrheiteten sich nicht. Der Markt in Tannheim soll in erster Linie den Bedarf des Ortes decken, an eine Expansion ist nicht gedacht, erklärte der Vorsitzende der Musikkapelle Josef Wangler. Außerdem hat der Markt die Funktion eines Treffpunktes wie bei einem Hock oder Dorffest, nur eben mit Glühwein und Punsch.

Und wenn ein Heimbring-Service gewünscht wird, so ist dies auch kein Thema. Die Stückzahl hat sich in den vergangenen Jahren auf rund 100 Bäume eingependelt, und die waren in recht kurzer Zeit weg.

Falls noch etwas übrigbleibt, die Bäume könnte man wieder zurückgegeben. Der Aufwand, einen Christbaummarkt auszurichten, habe sich daher gelohnt, waren sich die Musiker einig.