Beeindruckend ist der Auftritt junger Sängerinnen in der Johanneskirche in Villingen. In der Mitte ist Dirigent Andreas Puttkammer zu sehen, links daneben die zuverlässige Gerlinde Puttkammer (Orgel/Klavier). Rechts im Vordergrund bedient Vincent Löbner das Drumset. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Zwei Chöre mit jungen Damen stimmen in der Johanneskirche vielschichtiges Konzert an

Ein Adventskonzert des Mädchenchors Rottweil mit dem "Jungen Chor St. Ursula Villingen" wurde zur runden Sache. Auch der letzte Platz der evangelischen Johanneskirche war belegt, und die Besucher erlebten den Brücken- schlag von Barock zu modernen Kompositionen.

VS-Villingen. Es war ein erbauendes Erlebnis, die klaren, kindlichen oder jugendlichen Stimmen zu hören. Zwei Solistinnen mit großer Intonationssicherheit stachen hervor. Die eine mit einem Sopran, um mit scheinbarer Leichtigkeit auch Koloraturen zu zelebrieren. Die andere verfügte über einen gefestigten Alt mit dunklen Timbre und sicherer Interpretation. Die Sängerinnen und teils beteiligte Jungen wurden gekonnt durch Gerlinde Puttkammer an Orgel und Klavier begleitet. Ferner standen die Geigerinnen Johanna und Ursula Schwab-Rittau zur Seite, die solistisch den Kopfsatz aus Vivaldis a-Moll-Konzert boten.

Ein besonderes Zeichen setzte Drummer Vincent Löbner, der sich beim groovigen "Gaudete" in einem Satz von Michael Engelhardt (Jahrgang 1968) hervortat, Glocken und Becken klingen ließ und mit Trommeln den überschwänglichen Gesang rhythmisch vorantrieb. Versetzte Rhythmen musste er beim "Tomorrow shall be my dancing Day" liefern, ein Christmas Carol in modernem Gewand von John Gardner. Das ganze Geschehen lag in den Händen von Andreas Puttkammer, der in ansprechend-sympathischer Art Informationen vermittelte, angenehm moderierte und mit seiner freundlichen Art das riesige Sänger-Ensemble mitnahm. Gute Vorarbeit wurde geleistet, bewiesen mit gesanglichen Qualitäten eines stilistisch differenzierten Programms, das hier nicht komplett zitiert werden kann.

Jeder Zuhörer konnte sich Rosinen heraus picken, egal ob es das stimmungsvolle "Meine Seele erhebt den Herrn", das apart-festliche "Stimmet Hosianna an" oder das "Machet die Tore weit" mit Crescendo, Echowirkung und Verzierungsreichtum war. Traditionelle Mariengesänge standen neben dem populär-folkloristischen "Breath of Heaven" (Grant/Eaton).

Von barocker Schönheit war die Boxberg-Kantate "Machet die Tore weit" geprägt, eine Besonderheit stellte das moderne, flott interpretierte, mit Body-Percussioneffekten ausgestattete "White Winter" (Robin Pecknold) dar. Die Aufstellung im Chorraum sorgte für optische Reize und akustische Fülle. In die Romantik führte der pastorale Hymnus "Puer natus est" von Josef Rheinberger, und präzise wurde der rasche, straffe Kanon "This little Babe" von Benjamin Britten wieder gegeben.