Wendelin Renn und Carmen Civera, Praktikantin aus dem spanischen Valencia, bei den letzten Vorbereitungen im "Hochzeitszimmer". Die Installation "Hochzeit" der Künstlerin Gabriela Oberkofler ist eine der vielfältigen künstlerischen Positionen, die für die Städtische Kunstsammlung erworben wurden. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung mehr als eine Notlösung in Zeiten permanent klammer Kassen / Heute Vernissage

Von Stefan Simon

Villingen-Schwenningen. Not macht erfinderisch. So könnte man vermuten, dass die Ausstellung, die am heutigen Samstag in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen eröffnet wird, in direktem Zusammenhang mit den Etatkürzungen für die Galerie steht.

Sicherlich, das eine schließt das andere nicht aus. Aber die Ausstellung "Bilder denken – Die Ankäufe 2002 bis 2012" ist mehr als eine Notlösung in Zeiten permanent klammer Kassen.

In einer gelungenen Überblickausstellung werden ausgewählte Arbeiten, die in vergangenen zehn Jahren für die städtische Sammlung erworben wurden, gezeigt. Galerieleiter Wendelin Renn nimmt den Besucher mit in die Vergangenheit und lässt an den Exponaten seine Ausstellungsaktivitäten Revue passieren. So ist die Ausstellung zum einen eine wichtige Dokumentation darüber, welche Ausstellungen in der Städtischen Galerie realisiert wurden, zum anderen zeigt sie ein breites Spektrum an qualitätsvoller meist aktueller Kunst auf. Dass diese Sammlung trotz bescheidenen Mitteln des eigenen Budgets aufgebaut werden konnte, ist für den Galerieleiter kein Widerspruch. Denn aus großzügigen Zuwendungen von engagierten Kunstfreunden konnten zahlreiche Werke von zeitgenössischen Künstlern erworben werden. Durch Schenkungen konnte man zudem die Sammlung erweitern. Der Bestand dieser zeitgenössischen Kunst wurde vorwiegend über den Ankauf aus den Ausstellungen im Lovis-Kabinett realisiert.

Aber die Galerie betreibt auch Künstlerförderung wenn sie direkt aus den Ateliers meist regionaler Künstler oder aus den Jahresausstellungen des doppelstädtischen Kunstvereins Arbeiten ankauft. Diese Ankäufe sollten aber immer die vorhandenen künstlerischen Positionen in der Kunstsammlung der Stadt sinnvoll ergänzen, so der Hüter über diesen Kunstschatz Wendelin Renn. Die Rahmenbedingungen und die Eckdaten zur Entstehung dieser facettenreichen Sammlung sind zwar wichtig, aber für den Besucher der Ausstellung ist letztlich das Präsentierte ausschlaggebend. Und hier gibt es überaus viele Positionen aktuellen Kunstschaffens zu sehen, zu entdecken und für treue Lovis-Kabinett-Besucher zu wiederentdecken.

Der Malerei wird ein breiter Entfaltungsraum geboten. Aber auch in diesem Bereich gibt es viele Spielarten. Das Spektrum reicht von gestischer, figurativer Malerei von Friedemann Hahn über Konkrete Kunst von Karl Duschek und Gerhard Langenfeld bis hin zu den phantastischen dreidimensional wirkenden Bildwelten von Armin Hartenstein. Mit den Bildern des Trossinger Malers Martin Wernert wurde gleich ein ganzer Raum bestückt und Lokalmatador Paul Revellio ist markant mit seinen bekannten Glotzern vertreten, aber auch mit einem frühen, eher unbekannten Baumbild.

Weitere Informationen: Ausstellung in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen bis 20. Januar. Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Vernissage ist heute um 17 Uhr.