Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun wehrt sich gegen den Vorwurf, sich nicht genug für ein zentrales Impfzentrum im Kreis stark gemacht zu haben. Foto: Büro Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Impfzentren: Forderung nach zentralem Impfzentrum sei politisches Geplänkel der CDU-Politiker

Schwarzwald-Baar-Kreis (cos). Martina Braun, Landtagsabgeordnete der Grünen, wittert einen Vorwurf von Seiten der CDU, den sie keineswegs auf sich sitzen lassen will: "Da der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei und der Landtagsabgeordnete Karl Rombach, beide CDU, der Meinung sind, es sei ein Versäumnis meinerseits, dass es im Schwarzwald-Baar-Kreis kein zentrales Impfzentrum gibt", so Martina Braun, wolle sie dazu einiges mitteilen.

Ob ein zentrales Impfzentrum oder ein Kreisimpfzentrum aufgebaut wird, hänge von den lokalen Gegebenheiten wie der Bevölkerungszahl und den Logistikmöglichkeiten ab "und nicht von politischen Verbindungen und Parteifreunden". Der Bundestagsabgeordnete Frei und sein Parteikollege im Landtag, Rombach, forderten "ohne über Details nachzudenken" ein zentrales Impfzentrum. "Wahlkampfgedöns! Ich liefere Ihnen hier gerne triftige Gründe, warum diese Forderungen haltlos sind", behauptet Braun kämpferisch.

Als ausgebildete pharmazeutisch-technische Assistentin mit einigen Jahren Berufserfahrung könne sie "mit derlei medizinischen Themen durchaus umgehen".

Unklar sei zudem, wann der Impfstoff hierzulande zugelassen werde. In einer Informationsveranstaltung für Ärzte mit Gesundheitsminister Jens Spahn wurde damit gerechnet, dass ein Impfstoff nicht vor Januar und auch nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen werde. Drei Millionen Impfdosen stünden für Deutschland aktuell zu Debatte. "Wir werden auch im Schwarzwald-Baar-Kreis im Kreisimpfzentrum, das sich gerade im Aufbau befindet und am 15. Januar an den Start gehen soll, zeitgleich mit dem Impfen beginnen können." Voraussetzung sei natürlich, dass sich genügend Fachpersonal finde.

Benötigt werden Ärzte und medizinisches Personal für die Impfzentren. Ein Kreisimpfzentrum solle täglich (Montag bis Sonntag) von 7 bis 21 Uhr betrieben werden und etwa 800 Patienten pro Tag impfen. Zusätzlich solle es landesweit mobile Impfteams für die stationären Einrichtungen geben. "Die Ärzte, die hier freiwillig arbeiten, können in diesen Zeiten natürlich keine Patienten in ihren Praxen behandeln, es ist also nicht sinnvoll ein völlig überdimensioniertes Zentrales Impfzentrum aufzubauen, denn dann blieben viel mehr Praxen geschlossen." Selbst im Kreisklinikum und im Gesundheitsamt gebe es keine übrigen Kapazitäten.

Braun rechnet zudem mit einem eher verhaltenen "Ansturm" auf die Impfzentren. "Die Impfbereitschaft ist nach derzeitigen Umfragen verhalten. Auch in den jetzt bei der Impfung priorisierten Bevölkerungsgruppen herrscht nach meiner Wahrnehmung eine große Impfskepsis." Alles in Allem sei die Region "mit dem Kreisimpfzentrum auf einem guten Weg".

"Nicht politisches Geplänkel, sondern Sach- und Facharbeit sind angesagt", bilanziert Braun, wohl an die Adresse von Frei und Rombach.