Die Polizei geht bei der Brandserie in Schwenningen mittlerweile von verschiedenen Tätern aus. Foto: Pohl

Seit über zwei Jahren brennen immer wieder Gartenlauben und Autos. Polizei geht von unterschiedlichen Tätern aus.

VS-Schwenningen - Die Brandserie in Schwenningen hält an. Am Wochenende gingen erneut zwei Hecken in Flammen auf. Doch die Polizei glaubt mittlerweile, dass nicht mehr nur "der Feuerteufel" am Werk ist.

Nachts, wenn alles schläft, schreitet der Feuerteufel zur Tat. Seit mehr als zwei Jahren brennen immer wieder Gartenlauben, Autos, Container und seit diesem Jahr auch Hecken auf Privatgrundstücken. Nach den jüngsten Bränden am vergangenen Wochenende an der Hammerstatt- und Eberhardstraße, wo beide Male eine Hecke angezündet wurde, ermittelt die Polizei nun in eine bislang unbekannte Richtung: Sie geht mittlerweile von verschiedenen Tätern aus.

"Wir haben ein unterschiedliches Handlungsschema", erklärt Dieter Popp, Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. "Während bei den Gartenlauben und Autos, die in der Vergangenheit angezündet wurden, bewusst ein erheblicher Sachschaden herbeigeführt wurde und von schwerer Brandstiftung gesprochen werden muss, fallen die Hecken und Container unter den Begriff der Sachbeschädigung durch Brandlegung." Ein kleiner Unterschied, der sich allerdings auch auf die Ermittlungen auswirke – und auch auf das Strafmaß. "Bei Brandstiftung ermittelt die Kriminalpolizei, bei Brandlegung die Schutzpolizei", erklärt Popp.

Dass sich die Hecken nicht selbst entzündet haben, konnte die Feuerwehr bereits am Einsatzort am Wochenende bestätigen. Dafür sei es nicht trocken genug gewesen. Somit sei klar, dass jemand die Hecken angezündet haben muss. "Spuren von Brandbeschleuniger seien aber keine gefunden worden", so Popp. Auch das sei ein Unterschied zu den Fahrzeug- und Gebäudebränden. "Die zündet keiner nur mit einem Feuerzeug an." Es sei nicht ausgeschlossen, dass es derselbe Täter ist, so Popp, aber die Polizei hält dies mittlerweile für unwahrscheinlich.

Das wiederum lässt nur eine Schlussfolgerung zu: In Schwenningen sind mindestens zwei Feuerteufel unterwegs. "Die Motive sind in beiden Angelegenheiten noch unklar. Bei den Hecken- und Containerbränden könnte es schlicht die Herbeiführung eines Feuerwehreinsatzes sein", versucht Dieter Popp die Beweggründe zu deuten. Hier stecke auch ein anderer Aufwand dahinter. "In einem Papiercontainer ist halt Papier und um das anzuzünden braucht es nicht viel." Ebenso leicht sei es bei entsprechender Trockenheit, Pflanzen in Brand zu stecken.

Die ermittlungstaktischen Maßnahmen der Polizei werden in den Brandlegungsfällen vom Revier in Schwenningen gesteuert. "Eine Sonderkommission, wie bei den anderen Bränden gibt es hier noch nicht", sagt Popp. Dennoch gehe er davon aus, dass der Revierleiter zusätzliche Streifen einteile, um vermehrt zu kontrollieren.

Ein konkretes Bewegungsprofil habe sich bisher ebenfalls nicht erstellen lassen. Zumal das bei der Annahme, dass es sich um unterschiedliche Täter handelt, auch schwierig sei. "Im aktuellen Fall ist klar, dass beide Tatorte fußläufig erreichbar sind. Ansonsten lässt sich lediglich sagen, dass alle Brände im Stadtgebiet gelegt wurden", so Popp. Die Fahrzeuge und Gartenlauben seien eher außerhalb gewesen – wie im Mai an der Polizeifachhochschule, die Hecken wie berichtet meist im Bereich Deutenberg und näherer Umgebung.

Der Polizeisprecher weist nochmals darauf hin, dass die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen ist. Da die Taten meist nachts oder in den frühen Morgenstunden erfolgen, sollten Auffälligkeiten dringend beim Polizeirevier in Schwenningen gemeldet werden.