Rund fünf Stunden hat eine Bombendrohung die Anwohner in der Wöschhalde in Villingen in Atem gehalten. Foto: Eich

Bombenalarm in der Wöschhalde: Einsatz dauert rund fünf Stunden. Beamte geben erst am Nachmittag Entwarnung.

Villingen-Schwenningen - Rund fünf Stunden hat eine Bombendrohung am Dienstag die Anwohner in der Wöschhalde in Villingen in Atem gehalten.

Am Morgen hatte eine Anwohnerin an ihrem Fahrzeug eine bedrohliche Notiz entdeckt, die auf eine Bombe hinwies. Spezialisten des Landeskriminalamts haben jedoch nichts gefunden.

Es waren ungewisse Stunden, die die Anwohner aber auch Einsatzkräfte am Dienstag erlebt haben. Hier die Chronologie der Ereignisse.

Gegen 11 Uhr: Die Anwohnerin eines Mehrfamilienhauses in der Wöschhalde entdeckt an ihrem in der Tiefgarage abgestellten BMW einen Zettel, auf dem vor dem Starten des Fahrzeugs gewarnt wird – dieses würde ansonsten in die Luft gejagt. Die Anwohnerin informiert daraufhin ihren Mann, der die Polizei alarmiert.

11.15 Uhr: Mehrere Streifenwagen sowie ein Löschzug der Feuerwehr Villingen (20 Mann) und der Rettungsdienst mit dem Organisatorischen Leiter rücken an. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass an dem schräg gegenüber der Oderstraße in einer Tiefgarage abgestellten Pkw tatsächlich ein entsprechender Sprengsatz angebracht ist, wurde das Gelände um die Tiefgarage weiträumig abgesperrt. Die Polizei fordert Spezialisten an. Kurz darauf fällt Bewohnern in einem nahegelegenen Mehrfamilienhaus eine herrenlose Sporttasche auf, die nun ebenfalls in das Visier der Beamten gerät.

12.30 Uhr: Die Polizei weitet die Sperrung aus und evakuiert drei angrenzende Wohnhäuser. Insgesamt 100 Menschen müssen die Gebäude verlassen, sie finden teilweise in der nahegelegenen Haslachschule Unterschlupf und müssen dort ausharren. Aufgrund der Absperrung muss der Busverkehr teilweise unterbrochen beziehungsweise umgeleitet werden.

13.20 Uhr: Ein Sprengstoffspürhund erreicht die Einsatzstelle. Die Beamten können daraufhin zumindest für die Sporttasche Entwarnung geben. Diese enthalte lediglich Kosmetik-Artikel sowie ein Laptop. Auch der BMW wird untersucht, zur Sicherheit wurden aber zuvor so genannte Delaborierer angefordert. Diese Spezialisten können unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen entschärfen.

13.40 Uhr: Die Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) fahren mit ihrem bordeauxroten Bus mit Sondersignal vor und begutachten gemeinsam mit der Kriminalpolizei das betroffene Fahrzeug. Hierbei wird ein unter dem Fahrzeug angebrachter Metallkasten festgestellt, der zunächst nicht zugeordnet werden kann.

Spezialisten öffnen Fahrzeug

14.30 Uhr: Die Bombenspezialisten des LKA führen verschiedene Tests durch, öffnen kurz darauf auch das Fahrzeug – können aber nichts feststellen. Ein Hubschrauber der Bundespolizei kreist über dem Stadtgebiet.

15 Uhr: Polizei-Pressesprecher Thomas Kalmbach erklärt vor Ort, dass bislang keine Bombe gefunden werden konnte. Die Delaborierer führen Bewegungsversuche mit dem Fahrzeug durch, um sicher zu gehen. Entwarnung möchte man noch keine geben.

15.50 Uhr: Die Beamten des LKA geben Entwarnung, auch für den angebrachten Metallkasten, der zum Fahrzeug gehöre. Nun ermitteln Beamte des Kriminalkommissariats Villingen gegen den unbekannten Täter. Sollte dieser ausfindig gemacht werden, wird sich der laut Polizei für diese Tat in einem Strafverfahren verantworten müssen. Die Störung des öffentlichen Friedens durch eine solche Drohung wird mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder mit einer empfindlichen Geldstrafe geahndet.

Zudem muss ein ermittelter Täter damit rechnen, dass ihm die Kosten für den Polizei- und Feuerwehreinsatz auferlegt werden. Die Beamten erklären auch, dass sich bislang keine Anhaltspunkte zu einem fremdenfeindlichen Hintergrund ergeben haben.