Ostereier in Aquarelltechnik fertigt Ursula Straub aus Pfaffenweiler mit viel Lebe zum Detail an und entwirft immer wieder neue Motivserien. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder Bote

Kunsthandwerk: Ursula Straub malt kleine Aquarelle auf die Schale / Spiel mit Motiven und Farben

Blumenkinder, Szenen aus der Häschenschule oder Vögel, die sich auf Ästen tummeln: Sie alle finden sich auf Eiern in unterschiedlichen Größen. Als Osterwerkstatt entpuppt sich das Wohnzimmer von Ursula Straub aus Pfaffenweiler, die mit viel Liebe zum Detail die Eier in Aquarelltechnik bemalt.

Villingen-Schwenningen. Schon an der Haustüre künden Hasen aus Holz und bunte Türkränze vom nahenden Osterfest, mit unzähligen verzierten Eiern ist das Wohnzimmer geschmückt. In großen Kisten hat Ursula Straub ihre Schätze sortiert, die sie auf Eier- und Kunsthandwerkermärkten anbietet. "Ich liebe die Malerei heiß und innig", stellt sie fest. Schon lange hegt sie eine Leidenschaft für Aquarellfarben. Über einen Artikel kam sie dann auf die Idee, Eier für ihre Kunst zu verwenden.

Längst hat sie sich tief in die Materie eingearbeitet und ganze Bilderserien entworfen, die sie variiert und mit neuen Motiven ergänzt. Angetan haben es ihr beispielsweise die Hummelfiguren, die sie jedoch nicht eins zu eins kopiert, sondern ihnen eine individuelle Note gibt, ebenso wie dem Hasen von Albrecht Dürer. Sogar der Narro und eine Altvillingerin sind auf einem Straußenei verewigt.

Ans Herz gewachsen sind Ursula Straub ihre Eier mit Blumenkindern, die auf der einen Seite eine Pflanze wie das Buschwindröschen zeigen und auf der anderen Hälfte ein Mädchen, in deren Kleidung sich die Farbe der Blüte widerspiegelt. Überhaupt mag sie Blumen, so hat sie eine Reihe mit bunten Gebinden entworfen, auf deren Bändern sich die Strophe eines Gedichts oder ein Spruch um die Schale windet. "Ich muss immer wieder etwas Neues ausprobieren", stellt sie mit einem Lächeln fest.

So hat sie auch mit einer Klebemasse und gebohrten Löchern ein Reliefmuster geschaffen, das sie gerade bei Gänseeiern verwendet. Denn Ursula Straub liebt das Spiel mit den verschiedenen Größen, verwendet Eier von Wachteln, Tauben, Hühnern, Puten oder Straußen. Manche bezieht sie über den Fachhandel, andere direkt vom Bauern. Sie hat ihre Tricks, um die Stempel schonend zu entfernen und sogar einen kleinen Blasebalg, mit dem sie die Eier entleeren kann. Da heißt es, die Eier sorgfältig von innen zu reinigen und vorsichtig die Schale abzuschleifen, bevor es dann ans Malen geht.

Motive aus der Natur

Oft zeichnet sie mit einem Bleistift hauchdünn die Konturen vor, damit bei den figürlichen Motiven die Proportionen und die Haltung stimmen. Bei Blumen legt sie einfach los. Ihr Arbeitsplatz liegt direkt am Fenster mit Blick auf Büsche und ein Vogelhäuschen. Dieser Ausblick regt sie zu so manchem Motiv aus der Natur an. Denn gerne gestaltet sie auch Eier mit verschiedenen Vogelarten, die durch einen Blick ins Tierkundebuch ihr realistisches Aussehen gewinnen. Sie mag knallige und gedeckte Farben, hat etwas übrig für braune Hühnereier, die sie Ton-in-Ton mit einem beigen Medaillon und einem Vogel in dessen Mitte bemalt. Ganz zum Schluss bringt sie einen speziellen Lack auf, der die Aquarellfarbe fixiert.

All die Techniken und Tricks hat sie sich über die Jahre angeeignet und weiter verbessert, häufig auch im Austausch mit anderen Künstlern. Das ist es, was sie neben dem Kontakt zu den Besuchern so an der Teilnahme an Eier- und Kunsthandwerkermärkten schätzt: das Miteinander und die Fachsimpelei mit Kollegen, von denen sie den ein oder anderen Kniff mit nach Hause bringt – und manch anderes Osterei. Ob Kratz- oder Wachstechnik, mit sorbischer Verzierung, bestickt oder im Häkelkleid, auch ihre Sammlung zeugt von Ursula Straubs Liebe zum Kunsthandwerk. Ihre Kreativität hat sie als junge Mutter entdeckt. Zunächst nähte sie als Abwechslung zum Haushalt die Kleider für die Kinder, beschäftigte sich mit Bauernmalerei, band Türkränze band oder sägte Tiere aus Holz aus und fand so den Weg zu Kunsthandwerkermärkten. "Bei mir ist eigentlich nichts sicher", erzählt sie schmunzelnd, Schneckenhäusern, Steinen und Kacheln verleiht sie eine neue Gestalt.

Präsentation auf der Mainau

Doch seit Wochen haben sie die Ostereier fest im Griff, die ihr kaum Zeit für andere Arbeiten lassen. Einen kleinen Einblick in ihr Schaffen gibt es derzeit im Schokolädchen in der Brunnenstraße in Villingen.

Und am Ostermontag packt sie all ihre Utensilien zusammen und fährt auf die Mainau: Im Palmenhaus lässt sie sich über die Schulter schauen, wenn sie ihre filigranen Ostereier anfertigt.