Alexandra Heinrich und Anne-Sophie Bleibel unterhalten sich mit Martina Braun.Foto: Bickebergschule Foto: Schwarzwälder Bote

Schule: Landtagsabgeordnete Martina Braun ist zu Gast / Schulart fördert den Zusammenhalt der Gesellschaft

Beim Tag der Gemeinschaftsschule war Martina Braun, Landtagsabgeordnete der Grünen, zu Gast.

Villingen-Schwenningen. Sie stellte sich den Fragen zweier Schülerinnen der Bickeberg-Gemeinschaftsschule. Die in Furtwangen geborene Politikerin, erklärte auf die Frage nach ihrer Schulzeit und ihren Lieblingsfächern, dass sie sich selbst als Durchschnittsschülerin sah. Nach der zehnten Klasse am Otto-Hahn-Gymnasium in Furtwangen, entschloss sie sich nicht das Abitur zu machen, sondern auf einer Berufsfachschule die Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin zu absolvieren. Ihre Stärken sah sie immer in den Sprachen und Naturwissenschaften.

Obwohl sie selbst nicht auf einer Gemeinschaftsschule war, erlebt die Politikerin die Gemeinschaftsschule als die Schulart, die den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert. Da sie diese Schulart als einen Spiegel einer bunten Gesellschaft sieht, wünscht sie sich mehr Gemeinschaftsschulen.

Auf die Frage nach einem weiteren Ausbau der Gemeinschaftsschulen, verweist sie auf die bildungspolitische Kompetenz des Landes Baden-Württemberg. Sie sieht sich als Parlamentarierin gefragt, diese Themen Richtung Regierung zu forcieren. Martina Braun fordert, dass im Haushalt genug Geld eingeplant wird, um ausreichend Lehrer anzustellen und die Schulgebäude gut auszustatten. Des Weiteren erwartet sie ein klares politisches Bekenntnis zur Gemeinschaftsschule. Die Schulart soll mit anderen gleichgestellt sein und nicht wie jetzt nur hingenommen werden. "Die Schulsanierung", so Braun, "ist ein wichtiges Thema für alle Schulen, da Gebäude und Ausstattung oft in die Jahre gekommen sind." Im Landeshaushalt ist bereits ein großer Posten anberaumt, die Städte und Kommunen dabei finanziell zu unterstützen und die bestehenden Investitionsstaus aufzulösen. Braun möchte dabei die Gemeinderäte und den Oberbürgermeister miteinbeziehen, sieht aber auch die

Schulgemeinschaft in der Verantwortung.

Missstände müssen konkret benannt und aktiv beseitigt werden. "Das EU-Parlament hat den Klimanotstand ausgerufen, weil uns der Kittel brennt."

In der Frage nach Klimapolitik und Fridays for Future sieht sich Braun in den Kernkompetenzbereichen der Grünen angesprochen. Sie findet es toll, dass sich so viele Menschen für dieses Thema einsetzen und auf die Straße gehen. Je mehr Leute sich dieser Bewegung anschließen, desto mehr werden handeln. Gemäß Braun sollte jeder seinen eigenen Lebenswandel hinterfragen und überlegen, wo man selbst Autofahrten und Flüge oder auch Müll einsparen kann.

Besondere Sorgen bereitet Braun die Lebensmittelverschwendung. Dennoch sieht sie unser Bundesland, mit dem seit 2013 bestehenden und jetzt aktualisierten Klimaschutzgesetz, auf einem guten Weg.

Doch auch an Schulen kann sich Braun Verbesserungen vorstellen. Mögliche Stellschrauben sind ihrer Meinung nach, das Vermeiden von Müll, speziell Plastikabfall, die vermehrte Nutzung von Ökostrom, aber auch die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung.

Allgemein empfiehlt sie den Einsatz von Klimamanagern, welche sich um die genannten Probleme kümmern sollen. Durch die Beteiligung von Bürgern, sind verschiedene Ideen auf der Internetseite des Umweltministeriums hinterlegt. Neben ihren Konzepten zum Klimaschutz, positioniert sich Braun auch klar zu den inhaltlichen Anforderungen der Schulen. "Bildungspläne müssen sich am Leben orientieren", denn ihrer Meinung nach gibt es wichtige Dinge zu lernen, aber manches könnte auch aus dem Lehrplan verbannt werden. Als Beispiel führt Braun an, dass es das Leben der Menschen vereinfachen könnte, frühzeitig den Umgang mit Finanzen zu lernen.

Zusätzlich findet sie das Fach Ernährung im Bildungsplan sehr wichtig, betont sie. Eine kritische Auseinandersetzung mit Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelzubereitung ist ihr als Landwirtin besonders wichtig. Der Weg müsse wegführen von Convenience-Produkten die in Plastik und Alufolie verpackt sind, zurück zu selbst zubereiteten Speisen, die Braun für günstig er, schmackhafter und gesünder hält. Abschließend wollten die beiden Schülerinnen eine Stellungnahme der Politikerin der möglichen Einführung zu einer Oberstufe an ihrer Gemeinschaftsschule. Perspektivisch ließe sich dies anpeilen, aber die beruflichen Gymnasien hält sie für eine hervorragende Alternative. Durch das gute Angebot in der Region, müsse kein Schüler auf das Abitur verzichten.  Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9b der Bickebergschule in Villingen.