Diskussion: IG Metall lädt Bundestagskandidaten ein

Die IG Metall hat zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund die Bundestagskandidaten eingeladen, um mit den Bürgern über Arbeitnehmerfragen zu diskutieren.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Im 30-Minuten-Takt haben Volker Goerz (Grüne) Thorsten Frei (CDU) Patrick Leismann (FDP), Patrick Bausch (Linke) und Jens Löw (SPD) die Fragen von Anja Lüders, Gewerkschaftssekretärin beim DGB Südbaden und Thomas Bleile, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Villingen-Schwenningen, beantwortet. Einig waren sich alle Kandidaten, dass das Thema Bildung ganz oben auf der Agenda der nächsten Legislaturperiode gehört. Volker Goerz sieht jetzt schon einen Nachholbedarf wegen der immer stärkeren Digitalisierung in der Arbeitswelt, während Patrick Leismann (FDP) sich mehr Unterstützung in Bildungsfragen durch den Bund wünscht. Weitestgehend einig waren sich auch die Kandidaten der GRÜNEN, SPD, Linke und der CDU bei der Gewerkschaftsforderung zum Rückkehrrecht von einer Teilzeitbeschäftigung in Vollzeit. Während Thorsten Frei diesen Weg erst in Betrieben ab 200 Beschäftigten frei machen will, lehnt Patrick Leismann (FDP) dieses Rückkehrrecht komplett ab. Dieselbe Einigkeit herrschte bei den Kandidaten bei der Frage der Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen: Grüne, SPD, Linke, CDU sind dafür, die FDP ist dagegen. Volker Goerz sieht bei dieser Art von Arbeitsverträgen, die Gefahr, dass die Menschen "verheizt" werden. Differenzierter zeigte sich das Bild bei der Forderung der Versicherten nach einer Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Krankenkassenbeiträge. Derzeit zahlen die Versicherten – je nach Krankenkasse einen zwischen 1,1 und 1,8 Prozent erhöhten Beitrag gegenüber der Arbeitgeberseite. "Damit zahlen die V Versicherten alleine den medizinischen Fortschritt, weil der Arbeitgeberanteil eingefroren ist", so Thomas Bleile. Abschaffen wollen diese Ungleichbehandlung die Grünen, die Linke und die SPD, während CDU und FDP keinen Handlungsbedarf sehen. Thorsten Frei (CDU) sagte dazu: "Durch die Senkung der Lohnnebenkosten haben wir so viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigte wie noch nie und das ist gut so." In der Frage Einführung einer Bürgerversicherung zeigte sich dasselbe Bild: Grüne, Linke und SPD sind dafür, CDU und FDP dagegen. Jens Löw von der SPD befürwortet die Einführung einer Bürgerversicherung, in die jeder Beschäftigte einbezahlt. Das Rentensystem sei ebenso wie die Beiträge zur Krankenversicherung nicht mehr paritätisch finanziert.