Viele interessierte Zuhörer nehmen an der Führung durch das Wieselsbachtal unter der Leitung von Roland Brauner teil und erfahren viele beeindruckende Fakten über den Biber. Foto: Niggemeier Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Roland Brauner zeigt das Leben des Tieres im Wieselsbachtal auf / Weitere Führung geplant

Der Biber ist wieder auf dem Vormarsch, auch in Villingen-Schwenningen und Umgebung.

VS-Villingen. Wie dieser lebt, warum er das Wasser anstaut und wo er lebt, wurde nun bei einer Führung durch das Villinger Wieselsbachtal unter der Leitung des stellvertretenden Amtsleiter des Forstamtes Villingen-Schwenningen, Roland Brauner, aufgeklärt.

Rund 40 interessierte Teilnehmer hatten den Weg zum Treffpunkt am Auerhahn gefunden. Von dem zwischenzeitlich ausgerotteten Tier leben inzwischen laut Schätzungen wieder rund 20 000 in Deutschland und etwa 4500 bis 5000 in Baden-Württemberg. Vor etwa zehn bis zwölf Jahren wanderten die Biber über Bayern und die Schweiz wieder nach Villingen-Schwenningen ein. Früher wurde er laut Brauner wegen seines Pelzes stark bejagt, aber auch aufgrund seines Schwanzes, der einem Fisch ähnelt und so während der Fastenzeit gegessen wurde.

Inzwischen fühlt sich der Biber auch wieder in unseren Regionen heimisch und sorgt oftmals für eine hitzige Diskussion. Sein Drang, das Wasser zu stauen, sorgt besonders häufig in der Land- und Forstwirtschaft für Zorn.

Für beide Seiten hat Brauner Verständnis, jedoch gab er zu bedenken, dass "es hier nicht nur schwarz oder weiß gibt". Viel eher müsse man sich die Frage stellen, wie man eine ausgewogene Balance hinbekomme. Hierfür gibt es in Baden-Württemberg extra eine Biber-Beauftragte und ein eigenes Bibermanagement.

Was das Nagetier im Wieselsbachtal alles verrichtet hatte, wurde an unterschiedlichen Stellen während der Führung sichtbar. Immer wieder müsse man seine Dämme entfernen, da diese zum Beispiel Straßen unterspülen. Dass das größte Nagetier in Europa aber kein Kuscheltier ist, wurde deutlich, als Roland Brauner ein ausgestopftes Exemplar zeigte. Mit 18 bis 20 Kilogramm ist der hier heimische europäische Biber im Gegensatz zu seinem kanadischen Verwandten allerdings noch fast ein Leichtgewicht, dieser bringt bis zu 35 Kilogramm auf die Waage. "Mit seinen nachwachsenden und selbstschärfenden Zähnen baut sich der Biber die Landschaft auf einer Länge von etwa zwei bis drei Kilometer um", wie Brauner ausführte.

Dass das Tier die Menschen beschäftigt, aber auch fasziniert, wurde durch viele gestellte Fragen seitens der Mitwanderer deutlich. Auch die Frage, ob der Biber dem Menschen gefährlich wird, trieb die Zuhörer um. Zwar seien laut Brauner nur sehr wenige Fälle bekannt, trotzdem solle man die nötige Entfernung wahren. Als Warnung klatsche der Biber mit seinem Schwanz auf die Wasseroberfläche.

Ausmaße erkennbar

Welche Ausmaße die Bauten des Nagetiers annehmen können, wurde an einer besonders gestauten Stelle sichtbar. Hier hat das im Familienverband lebende Tier ganze Arbeit geleistet. Dass der Biber ausgerechnet hier seinen Bau anfertigte, sei laut Roland Brauner kein Zufall. Dies komme durch die vielen Laubbäume, da diese dem Biber deutlich besser schmecken als Nadelbäume. Schließlich müsse man sich als Gesellschaft auch hinterfragen, wie man mit dieser Thematik umgehen solle.

Mit Sicherheit wird der Biber auch in Zukunft noch für viele Diskussionen sorgen. Aufgrund der großen Nachfrage wird es nochmals eine Führung geben. Diese findet am Mittwoch, 29. Mai, wieder ab 17.30 Uhr statt, Karten hierfür sind ab sofort verfügbar.