Von Kambodscha, "dem schönsten Land Südostasiens", erzählt der österreichische Fotograf Martin Engelmann im Rahmen der Eventreihe story VS. Foto: Heinig

Der Fotograf Martin Engelmann lässt Besucher bei story VS das Königreich hautnah erleben.

Villingen-Schwennigen - Mit Kambodscha verbindet man zunächst das Terrorregime Pol Pots, Millionen Ermordete und unbeschreibliche Armut. Martin Engelmann empfindet es trotzdem als "das schönste Land in Südostasien".

Der Fotograf aus Innsbruck hat Kambodscha fünf Mal ein Vierteljahr lang bereist und gilt als profunder Kenner des Landes und seiner Bewohner. Im Rahmen von Michael Hoyers Eventreihe story VS begeisterte er in der ausverkauften Neuen Tonhalle mit fantastischen stehenden und bewegten Bildern und skurrilen Geschichten.

Er nahm seine Zuschauer mit auf seine Reise und blickte dabei auch zurück auf eine grauenvolle Geschichte. Nach dem Untergang Ankors, der einst größten Metropole der Welt, wurde Phnom Penh 1434 die neue Hauptstadt. Das war der Beginn eines langen und grausamen Weges, auf dem die Nachbarn Thailand und Vietnam sowie französische Kolonialherren das Land ausbeuteten und schließlich Pol Pot und die Roten Khmer grausamst wüteten, um ihre radikalkommunistischen Vorstellungen gegen König Sihanouk durchzusetzen. Erst 1998 kapitulierten die Roten Khmer, und Pol Pot beging Selbstmord. Noch erschüttert von dem, was Menschen Menschen antun können, folgte das Publikum Martin Engelmann in die Jetztzeit, in der Kambodscha ein Land voller Überraschungen zu sein scheint. Bilder der als einst weltgrößte sakrale Bauten geltenden Tempelruinen Ankors, der vom Aussterben bedrohten Irawadi-Delfine im Mekong, Filmsequenzen, die den Betrachter mit auf Pilgerwanderung durch den Regenwald nahmen oder unzählige Porträts von dunkeläugigen Kambodschanern machten die Story Engelmann zu einem hautnahen Erlebnis.

Als sei man selbst dabei gewesen, schien man den Geschmack frittierter Taranteln auf der Zunge zu spüren – "die Beine sind etwas trocken im Abgang" – und den Ekel vor einer Käfersuppe. Beruhigend: auch der unerschrockene Engelmann konnte sie nicht essen. Besonders angetan hatten es dem Fotografen die Menschen Kambodschas. Tageweise suchte und fand er hilfsbereite und des Englischen mächtige Einheimische, – "die Sprache ›Khmer‹ kann man nicht lernen" – die ihn an die Stellen führten, die sonst kein Tourist zu Gesicht bekommt. Die Begegnung mit den Saphirsuchern in den noch immer verminten Grenzgebieten und mit den Ärmsten Kambodschas animierte Martin Engelmann zu einem Sozialprojekt. 10.000 Euro brachte der Verkauf eines Fotokalenders für ein SOS-Kinderdorf im Norden.