Das Beruhigungsritual ist immer das Gleiche und steht und fällt mit viel Schnaps. Foto: Picasa Foto: Schwarzwälder Bote

Komödie: "Hannes und der Bürgermeister" philosophieren im Rathaus bei etlichen Schnäpsen und ernten viel Applaus

Albin Braig und Karlheinz Hartmann als Hannes und der Bürgermeister trieben im Theater am Ring in Villingen den Zuschauern die Lachtränen in die Augen.

Schwarzwald-Baar-Kreis, Das neue Programm nannte sich "jetzt Hannes" und so wurde auf die Hierarchie gepfiffen und das Stück "Hannes und der Bürgermeister" genannt und nicht umgekehrt.

Eines war den Besuchern, die Hannes und den Bürgermeister noch nicht kannten, schnell klar: "Der Hannes hat hier das Sagen". Der Hannes weiß immer Rat, egal welches Problem ihm vorgesetzt wird. Und wenn der Bürgermeister mal wieder aus der Haut fährt, wofür er alle paar Minuten einen Grund findet, betrachtet Hannes ihn gelassen und rückt sein Schnapsglas schon einmal in die Mitte des Schreibtischs.

Das Beruhigungsritual ist immer das gleiche: Schreibtischtür öffnen, Schnapsflasche am Hals aus dem Fach ziehen und zwei Schnapsgläser bis zum Rand füllen. "Tut gut", befanden Bürgermeister und sein Amtsbote. Und da der Schnaps nicht sofort die beruhigende Wirkung zeigte, gab es einen zweiten und einen dritten und wahrscheinlich auch noch einen vierten. Das bewährte Rathausduo verstand sich immer besser, vor allem, je verwaschener die Aussprache wurde.

Lallend philosophierte das Duo zum Beispiel über das Thema Macht und Wissen. Macht ohne Wissen sei gefährlich, nuschelte der Bürgermeister und Hannes ergänzte: "Aber ohne Wissen kann man immer noch Bürgermeister werden". Darauf trug der Schultes gekränkt seine Meriten aus der Schulzeit vor.

Schwamm drüber, nächste Szene: Hannes wuselt selig auf dem Schreibtisch und der Bürgermeister schnarcht herzhaft in der Schubkarre.

Nächste Szene: Hannes kommt mit dicker Backe in das Büro, in dem der Bürgermeister schon zehn Schnäpse auf ihre Tauglichkeit geprüft hat.

Nun wird der Dialog einseitig, denn was Hannes aus der dicken Backe herausquetscht, versteht noch nicht mal sein Bürgermeister.

Nuschelnd erleuchtet Hannes den Bürgermeister, was die Buchstaben www. bedeuten: "Weltweites warten". Plötzlich holt er sich einen durchnässten Pfropfen aus der Backe und erklärt in astreiner Sprache: "Ich habe den Pfropfen als Gesichtsverschlüsseler getragen".

Nächstes Thema ist ein lokales Drama: Der "Ochsen" soll geschlossen und von einem Chinesen übernommen werden. "Haben Sie das velstanden, Hell Bügelmeistel?" hat sich Hannes blitzschnell angepasst.

Nächste Szene: Der Pfarrer wettert von der Kanzel: "Von Eurem Computermist werdet Ihr auch nicht satt". "Von Deinen Oblaten auch nicht", lautet die prompte Antwort.

Beliebtes Thema ist das Hallenbad, das sich nicht trägt. Und überhaupt gibt es keine gemischte Sauna, aber im Nachbarort, frohlockt Hannes und erzählt dem fassungslosen Schultes die schärfsten Geschichten aus der Sauna, mit dabei seien auch des Schultes Eheweib und der Pfarrer. Dem Bürgermeister rät er auch zur Sauna.

Zwischen den einzelnen Themen spielte "Herrn Stupfes Zieh & Zupf Kapelle", mal lieblich verträumt, mal herzhaft rasant, immer mit einem Augenzwinkern.

Nach den Auftritten der Kapelle war man wieder fit für das nächste Scharmützel und der nicht enden wollende Applaus zeigte den Herren Braig und Hartmann: Das Duo darf nie sterben, es ist schon lange Kult.