Raus kommen sie alle, früher oder später – wegen des Rückstaus der Baustelle von der Luisenbrücke und der Ampelkreuzung an der Schwedendammstraße geht danach für Veranstaltungsbesucher in der Neuen Tonhalle aber bei gut besuchten Events derzeit erstmal nichts mehr. Foto: Eich

Über eine Stunde geht in der Tonhallen-Garage nichts mehr. Schuld am Desaster ist Baustelle an der Luisenbrücke. Mit Kommentar.

Villingen-Schwenningen - Hunderte Besucher hingen am Freitag nach einer sehr gut besuchten Veranstaltung in der Tiefgarage der Neuen Tonhalle fest. An der Ausfahrt ging - fast – nichts mehr. Es herrschte im doppelten Sinne dicke Luft.

Schuld am Desaster war offenbar die Baustelle an der Luisenbrücke. Sie lässt den Verkehr aus der Tonhallen-Garage nicht problemlos abfließen, was gerade bei sehr gut besuchten Veranstaltungen zu Problemen führt.

Einer der Leidtragenden war Klaus Schmidt aus Villingendorf. Fast eine Stunde, erzählt er, habe er in der Tiefgarage ausharren müssen. Inmitten der Abgase hunderter laufender Motoren und verärgerter Besucher – sie alle warteten erst lange vor den Kassenautomaten, um an der Schranke die frohe Kunde zu erhalten "Ausfahrzeit überschritten" – also: Auto parken, den Kassenautomaten aufsuchen und nachzahlen. Abgesehen davon, dass sie alle einer hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt gewesen seien, so Schmidt. "Zwei Tage lang hatte ich Würge- und Hustenreiz" – und dank des Ärgers einen so dicken Hals, dass er sich später beim Hallenmanagement und dem Tiefgaragenbetreiber Park Service Hüfner in Stuttgart Luft machte.

Als Ingenieur wollte Schmidt noch am Abend der Sache auf den Grund gehen, erzählt er. Deshalb habe er das Abluftsystem der Tiefgarage unter die Lupe genommen. Er habe ein Blatt Papier vor eine Öffnung gehalten, das eigentlich hätte angesaugt werden müssen, was aber nicht passiert sei. Laut Frank Rothardt, Geschäftsführer der Park Service Hüfner GmbH, sei das völlig normal – die Absauganlage laufe intervallmäßig und nicht ständig.

Nach Bekanntwerden des Desasters habe der Parkhausbetreiber umfangreiche Untersuchungen eingeleitet. Der Lüftungskanal in der Garage stehe in Zusammenhang mit einer Kohlenmonoxidwarnanlage, beides sei nachweislich in Betrieb gewesen. "Trotzdem kann es sein, dass man subjektiv dicke Luft empfindet, obwohl objektiv alles in Ordnung ist." Er bedauere den Vorfall außerordentlich. Und er reagiert: Bis das Problem Baustellenrückstau gelöst ist, will er nicht mehr nur vor, sondern auch nach der Veranstaltung einen Mitarbeiter vor Ort einsetzen, der notfalls eingreifen kann – die Verkehrsregelung auf der Straße könne aber auch dieser selbstverständlich nicht übernehmen.

Seit Montag steht die Park Service Hüfner GmbH zudem mit der Stadtverwaltung in Kontakt. "Wir versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden", verspricht Rothardt. 

Kommentar: Chance verpasst

Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen und seine Tiefgaragen, eine nicht enden wollende Geschichte über immer neuen Ärger. Nun mag man meinen, die Stadtverwaltung sei aus dem Schneider, seit die Parkhäuser Sache eines privaten Betreibers sind. Aber auch das neueste Dilemma geht offenbar auf ihr Konto und zeugt von mangelhaftem Baustellenmanagement, einer nicht funktionierenden Kommunikation und fehlenden Abstimmung.

Die Endlos-Baustelle Luisenbrücke freilich lässt sich nicht in Luft auflösen. Aber wieviel Ärger hätte man vermeiden können, wenn im Vorfeld alle Seiten, vom Veranstalter über den Parkhausbetreiber bis hin zu den Besuchern informiert und um entschärfende Maßnahmen gebeten worden wären? Ein angepasstes Ampelintervall oder ein Schild mit der Bitte, das Parkticket bereits vor der Veranstaltung zu lösen, hätten Wunder gewirkt.