In seinem Element war Henry Greif beim Clown-Workshop, bei dem ihm die elfjährige Pia gerne zur Seite stand. Fotos: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder Bote

Aktionstag: Theater am Turm stellt Geschichte und Alltagsbetrieb vor / Clown-Workshop mit Henry Greif

In die Welt des Schauspiels und der Clownerie ließen sich Kinder und Erwachsene entführen, setzten rote Nasen auf und versuchten sich an Tricks mit einer Schnur: Zum Welttheatertag bot das Villinger Theater am Turm nicht nur einen Blick hinter die Kulisen an, sondern forderte auch zum Mitmachen auf.

VS-Villingen. Zum ersten Mal nutzte das kleine, aber feine Theater den internationalen Aktionstag, um auf sich aufmerksam zu machen und aus der Geschichte wie dem Alltag der Kulturinstitution zu erzählen. Wie alles 1987 mit dem Sommertheater begann, das in der Anmietung eigener Räume und zuletzt in der seit fünf Jahren vorbereiteten Vereinsgründung mündete, erzählten der Vorsitzende Jens Swadzba, die künstlerische Leiterin Liliane Valla und der seit 1993 zum festen Schauspielerstamm zählende Reinhard Gackowski.

Was einst der Regisseur Eberhard Zimmermann und der damalige Kulturamtsleiter Walter Eichner ins Leben riefen, hat sich längst zu einer festen Adresse entwickelt, die aus dem Kulturleben in der Region nicht mehr wegzudenken ist. Und das erzählen die Mitstreiter mit Stolz. Haben sie doch alles ehrenamtlich aufgebaut und Akteure um sich geschart, die kein Geld erhalten, aber mit Leidenschaft auf der Bühne stehen. "Idealismus und Enthusiasmus" nennt Swadzba die Antriebsfedern der Erfolgsgeschichte, die zu einer Auslastung führe, die teils weit über jener von renommierten Privattheatern liege, erklärt er.

Das sei auch Liliane Valla zu verdanken, die Jahr für Jahr ein Programm mit Eigenproduktionen von Kindertheaterstücken über Komödien bis zu Tragödien zusammenstelle und bei der Auswahl auch Mut zum Risiko zeige. Und die Amateurtruppe könne sich durchaus mit professionellen Ensembles messen, stellt die künstlerische Leiterin fest. Gerade die Tatsache, dass nicht der Zwang zum Geldverdienen, sondern der Spaß am Theater die Darsteller umtreibt, ist für Gackowski ein Grund für diese Leistungen. Könne doch jeder in den Stücken mitspielen, die ihm besonders liegen, oder auch einmal eine Auszeit nehmen.

Das stellt Liliane Valla aber oft vor die Herausforderung, dass angesichts der Vielzahl von Proben und Aufführungen kurzfristig jemand abspringt und sie dringend Ersatz sucht. Weitere Mitspieler seien also immer gefragt, unterstreicht Swadzba, nicht zuletzt Nachwuchs sei stets willkommen. Einige Kinder waren jedenfalls am Dienstag ins Theater gekommen, die sich ebenso wie die erwachsenen Besucher beim Clown-Workshop mit Henry Greif amüsierten und erste Einblicke in die Kunst des Spaßmachens gewannen. Greif versorgte seine Zuschauer gleich mit Utensilien wie einem Koffer aus Pappe zum Basteln oder einer Clownfibel, in der er die wichtigsten Verhaltensregeln aufgelistet hatte.

Bei einem Schauspiel-Schnellkurs zeigten Ulrike Riesterer und Cornelia Burkart die Schritte einer Inszenierung vom Casting bis zur Aufführung. Und wer nicht selbst auf der Bühne aktiv sein, sondern lieber die Räume kennenlernen wollte, der kam bei einer Führung mit dem technischen Leiter Hermann Schreiber auf seine Kosten.

Dass so mancher Besucher des Tags der offenen Tür wieder den Weg ins Theater am Turm findet, hoffen Swadzba und sein Team, ob als Schauspieler oder als Zuschauer. Denn die Eintrittsgelder sind neben den Spenden der Sponsoren eine wichtige Einnahmequelle, um den Betrieb am Laufen zu halten.