Leopold Messmer feiert am heutigen Freitag seinen 90. Geburtstag. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Leopold Messmer feiert 90. Geburtstag in Villingen / Arbeit geht ihm nicht aus

VS-Villingen/Furtwangen (sh). 90 Jahre, aber immer noch agil und aktiv: Das kennzeichnet das Geburtstagskind Leopold Messmer. Der Furtwanger Architekt feiert in Villingen am Freitag, 10. August, seinen 90. Geburtstag, hat aber immer noch einen Zweitwohnsitz in Furtwangen.

Dieser Zweitwohnsitz ist auch sein Arbeitsplatz, denn selbst mit 90 Jahren geht ihm die Arbeit nicht aus. Allerdings sind es inzwischen keine Architektur- oder Baupläne mehr. In den vergangenen Jahren hat er sich auf Hausverwaltungen konzentriert. Darüber hinaus ist Messmer auch noch als staatlich bestellter Sachverständiger im Bereich der Immobilien-Bewertung aktiv. Geboren wurde der Jubilar als ältestes von fünf Kindern der Familie Messmer in Furtwangen, wo sein Vater in der Goethestraße einen Zimmerei-Betrieb hatte. Er absolvierte die Volksschule und ebenfalls im Gebäude der Friedrichschule die Mittelschule. Bevor er Architektur studieren konnte, machte er zwei weitere Ausbildungen, zum einen als Zimmermann bei seinem Vater Ernst, zum anderen die Ausbildung zum Maurer bei Mall in Donaueschingen.

Doch es ging nicht immer so geradeaus. Messmer wurde im Zweiten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen. Er hatte als Jugendlicher bereits eine Fliegerausbildung auf dem Fliegerhorst Lechfeld gemacht und wurde bei schweren Kämpfen eingesetzt, in denen auch drei seiner Kameraden aus Furtwangen gefallen waren. Vom Kampfplatz in Ravensburg aus machte er sich in den letzten Tagen des Krieges gemeinsam mit einem weiteren Furtwanger und drei Gütenbachern bei Nacht und Nebel auf und davon und marschierte nach Hause.

Nach seiner Lehre begann Leopold Messmer an der Ingenieurschule in Karlsruhe seine Ausbildung zum Architekten. Dazu gehört unter anderem ein Praxissemester in Mannheim in einem Architekturbüro. Nach seinem Abschluss 1953 macht er sich bereits 1954 in Furtwangen im elterlichen Anwesen in der Friedrichstraße selbstständig.

Anfangs konzentrierte sich Messmer ganz auf den Wohnungsbau. Doch bald konnte er in der Industrie Fuß fassen und war in der Folge, wie er stolz erzählt, für fast alle heimischen Unternehmen als Architekt tätig. Sein erstes großes Objekt war der Neubau der Sparkasse in Vöhrenbach. Zu weiteren Höhepunkten gehört in Gütenbach der gesamte Fallerkomplex von den Fabrikgebäuden bis zu den extravaganten Wohnhäusern.

Als weiteres Meisterstück bezeichnet Messmer den Bau der Firma S. Siedle & Söhne. Weitere wichtige Stationen waren die Sanierung des Kindergartens Lindenstraße, das Hauptgebäude der Rehaklinik Katharinenhöhe, das neue Gütenbacher Rathaus oder der Umbau der Furtwanger Festhalle.

1957 heiratete der Jubilar Beatrix Lausberg aus Aachen. Sie war Erbin des Rotenhofes in Schönenbach, der seit 1440 im Familienbesitz ist. Die Familie hatte drei Kinder: Beatrix (Besitzerin des Rotenhofes), Jaqueline und Poldi. 1994 übergab Leopold Messmer seinen erfolgreichen Architekturbetrieb an Sohn Poldi, der ihn bis heute weiter führt. Mit dem Tod seiner Frau 2010 zog sich Messmer dann ganz aus dem Geschäft zurück.

Gemeinsam mit dem Jubilar feiern den Geburtstag die Familien der drei Kinder zusammen mit sieben Enkeln und einem Urenkel.