Hier ist ein befallener Baum, auf welchem die frischen Larven zu sehen sind. Diese können noch nicht fliegen. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Borkenkäfer ein Problem / Mischwälder stabiler als reine Monokulturen

Triberg. In den letzten Jahren geht es dem Wald im Schwarzwald immer schlechter. Die Trockenheit macht ihm sehr zu schaffen. Somit ist er nicht in Topform und kann nur sehr schwer den Borkenkäfer von sich fern halten. Für die Käfer ist das gut, sie haben leichtes Spiel.

Da hier Wald aus wirtschaftlichen Gründen größtenteils nur aus der schnellwachsenden Fichte besteht, kann sich der Borkenkäfer sehr leicht ausbreiten. Es ist aber nicht nur die Fichte von der Trockenheit beschädigt, auch die Buche, die Eiche, die Kiefer und die Tanne müssen darunter leiden. Die Tanne leidet neuerdings auch an einem Buchdrucker ähnlichen Käfer. Dieser nennt sich krummzähniger Tannenborkenkäfer. Auch er frisst sich in die Borke der Tanne und durchtrennt dadurch die Transportbahnen der Nährstoffzufuhr. Der Baum bekommt somit oben keine Nährstoffe mehr und stirbt anschließend ab. Bevor dies jedoch soweit ist, kann man einen Käferbefall erst bei näherer Betrachtung feststellen. Das kann man am Bohrmehl auf den Rindenschuppen und an kleinen Löchern in der Borke erkennen. Unter den Löchern befinden sich kleine Harznasen. Später fällt die Rinde dann vom Baum ab.

Bei Spaziergängen durch den Wald macht sich bei Luftbewegungen auch ein Herabfallen der Nadeln bemerkbar. Von weiter Entfernung sieht man dies an den roten Ästen (er besitzt keine Nadeln mehr).

Auf die Frage, ob es eine klimabeständige Baumart für den Schwarzwald gibt, antwortete der Revierleiter von Triberg, Uwe Klein: "Durch den schnellen Wandel des Klimas ist diese Frage schwer zu beantworten. Aber eines ist schon klar, der Wald ist viel stabiler, wenn er in Mischwäldern vorkommt und nicht in reinen Monokulturen wie der Fichtenbestand. Laubbäume wachsen aber nicht so schnell, wie zum Beispiel die Fichte. Es dauert dann länger bis das Holz erntereif ist. Der Vorteil liegt aber darin, dass mehr Sonnenlicht auf den Waldboden fällt. Durch das Sonnenlicht arbeiten die Pilze und Bakterien im Waldboden schneller. Das ›Streu‹, also die herabfallenden Tannennadeln oder die Blätter, werden auf dem Boden viel schneller zersetzt und als Nährstoff dem Baum abgegeben. Durch Käfer, Pilze und Würmer im Boden ist dieser lockerer, und das Wasser kann auch bei starkem Regen einfacher aufgenommen werden. Die Baumarten werden sich aber auch dem Klima anpassen."

Die Forstunternehmen und auch Privatwald-Besitzer haben alle Hände voll zu tun, um diese Plage in den Griff zu bekommen. Wer nicht die Möglichkeit hat, seinen Wald selbst zu pflegen, muss ein Forstunternehmen anstellen. Durch das Überangebot an Käferholz ist der Preis des Holzes drastisch gesunken, sodass am Ende für den Waldbesitzer nur sehr wenig, oder sogar kein Geld mehr übrig bleibt. Es ist also nicht rentabel, sich das Holz machen zu lassen, aus welchem Grund manche das Käferholz einfach stehen lassen. Das Holz ist ist dann wieder der Brutplatz für die nächsten Käfer. Andere Waldbesitzer entnehmen ständig das Käferholz, um den restlichen Wald zu schützen.

Ein weiteres Problem ist, dass es im Schwarzwald viele Wälder in Steillagen gibt, welche trotzdem bewirtschaftet werden müssen. In diesen Lagen ist es dann noch arbeitsaufwändiger als auf ebenen Flächen. Zur Frage nach Käferfallen meinte Klein: "Wenn man eine Käferfalle aufstellt, sollte man sie von Fichten entfernt halten, da der Käfer dann auch in diese Bäume geht. Der eigentliche Grund, warum ich nicht so viel von diesen Fallen halte ist, dass es so viele Käfer gibt und eine Falle in diesen zwei bis drei Tagen Flugzeit der Käfer, nur sehr wenige abfangen kann. Die Flughöhe der Käfer ist unterhalb der Baumkronen. Die Fallen auf dem Boden können die Käfer dort oben nicht erreichen. Das Forstamt nutzt diese Fallen, um den genauen Flugzeitpunkt der Käfer zu bestimmen."

Das Holz ist zudem ein CO2-neutraler Brennstoff, da nur so viel CO2 ausgestoßen wird, wie der Baum zuvor in seinem Wachstum aufgenommen hat. Holz ist also klimaneutraler als ein fossiler Brennstoff wie Öl, Gas oder Kohle. Das ganze Restholz oder das Holz, welches nicht mehr verkauft werden kann, wird einfach als Hackschnitzel weiterverwendet. Trotz allem gibt es zu viel Käferholz, als verarbeitet werden kann.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9a des Schwarzwald- Gymnasiums Triberg.