Ganz schön geschwätzig: die Waschfrauen. Foto: Schwarzwälder Bote

Heringsdörfler: Der Schrei nach mehr ertönt beim Fasnetsball / Ein dreistündiges Spektakel im Fidelisheim

Die Heringsdörfler mischten als Asterix, Obelix und Co die Gallier auf und lehrten die Römer, also das Publikum, das Fürchten. "Ein bisschen Spaß darf sein", sagten sich die Heringsdörfler bei ihrem Ball.

VS-Villingen. Und schließlich gab es nicht nur ein bisschen, sondern ganz viel Spaß im Fidelisheim. Während sich die Hexen, Rietvögel, Fleckfleck, Zünftler und unter anderem die Alte Jungfere im Saal gemütlich zurücklehnten, wehrten sich die Gallier gegen den Sittenverfall.

Obelix hatte Miraculix den Hinkelstein an den Kopf geworfen, woraufhin dieser für den Rest des Abends eine Mattscheibe beklagte und sein fürchterliches Gebräu bei den Ärmsten, die es probieren mussten, wundersame Verwandlungen erzeugte. Frische Heringe aus der Brigach warf Elvira Betsch den Römern zu und beklagte die Kunst in Villingen, zum Beispiel die klebrigen gelben Streifen auf dem Pflaster der Innenstadt, die sich einfach nicht abkratzen ließen.

Junge Damen aus Spanien wirbelten über die Bühne und verwirrten den Römern im Publikum die Sinne, wer dachte da noch ans Kämpfen? Auch die Waschfrauen ließen nichts anbrennen und lästerten über jeden und sich selbst. "Deinen Mann haben sie in die Babyklappe gelegt, allerdings von innen", gifteten sie sich an.

Währenddessen hatte sich Obelix ein Gerät gekauft, um mit den Toten in Kontakt zu treten. Was das war? Ein Spaten natürlich. Mirculix begab sich mit seinem Gebräu ins Publikum und outete sich als "Strählfix". "Ach, Du arbeitest beim Finanzamt?" fragte er einen arglosen Zuschauer. Auf die Frage, wieviele Leute denn beim Finanzamt arbeiten, antwortete dieser schlagfertig: 25 Prozent.

Die holde Kleopatra zeigte sich nicht amüsiert über Cäsar, der von seiner langen Reise zurückkam. Hatte dieser doch statt Erfolg und Geschmeide nur das Reißen in den Gedärmen mitgebracht. Cäsar maulte: "Die Hellenen hatten kurze Kleider, doch darunter waren keine Weiber."

Nicht nur die Tanzgruppe begeisterte mit ihrem Sirtaki etwas anders, auch das Männerballett riss das Publikum, hier vor allen die Damen, von den Stühlen. Elegant mit gut genährten Alabasterkörpern bewegten sie sich über die Bühne. Das gab Kreischalarm und verlangte nach Zugabe. Miraculix, der sein Gesöff immer noch nicht im Griff hatte, hatte den Drubadix geklont, heraus kam das brandneue Gesangsduo "Päärle Villinger", das zur Gitarre nicht zimperliche Lieder zu Gehör brachte.

Nach einem dreistündigen Spektakel war noch lange nicht Schluss, denn jetzt hatte die Bar im Foyer geöffnet, na also, geht doch.

Asterix: Jutta Schleusener, Obelix: Ralf Krüger, Miraculix: Werner Betsch, Troubadix: Frank, Waschfrauen: Aileen Kerner, Anne Wendl, Susy Auber, Petra Decker, Tanzgruppe: Karin Volk, Yvonne Krieg, Julia Oberst, Ines Neufeld, Alessia Kaiser, Barbara Britsch, Monja Sanders und Maya Kliestein, Leitung: Karin Krieg. Cleopatra: Maria Boten, Schreiber: Carsten Kleinfeld. Cäsar: Frank Vibrauer