Arbeiten seit zehn Jahren im Förderverein zusammen: Mechthild Wohnhaas-Ziegler (von links), Maria Noce und Brigitte Halder Foto: Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Hospiz-Förderverein besteht seit zehn Jahren / Viele wertvolle Erinnerungen und Begegnungen

"Jeder Augenblick im Leben ist Leben": Unter diesem Leitspruch unterstützt der Hospiz-Förderverein Villingen-Schwenningen seit nunmehr zehn Jahren Schwerstkranke und ihre Angehörigen. Eine Zeit, die keiner der Beteiligten je missen möchte.

VS-Schwenningen. Die Idee, ein stationäres Hospiz aufzubauen, brodelte in Maria Noce, Gründerin und Geschäftsführerin des Hospiz Via Luce, schon lange. Als ihre Pläne immer konkreter wurden, wuchs auch die Vision einen Förderverein zu gründen. "Ein stationäres Hospiz kann ohne Förderverein nicht funktionieren", sagt Noce. 2008, zeitgleich zum Baubeginn des Hospiz-Gebäudes im Virchowweg, wurde deshalb der Hospiz-Förderverein Villingen-Schwenningen gegründet.

Anfangszeit war besonders arbeitsintensiv

"Wir waren anfangs sieben Leute im Vorstand", erinnert sich Mechthild Wohnhaas-Ziegler, die heute den Pflegedienst im Hospiz leitet. Damals habe sich im Prinzip jeder um alles gekümmert. "Wir haben neben unserer hauptamtlichen Tätigkeit im Hospiz unzählige Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet", erzählt die Pflegedienstleiterin. Trotz der großen Arbeitsbelastung und langer Arbeitstage hätten alle immer vollen Einsatz gezeigt, denn "schließlich haben wir von ganzem Herzen an die Sache geglaubt", meint Wohnhaas-Ziegler.

Der Einsatz hatte sich gelohnt: Noch im selben Jahr fingen die ersten 15 Ehrenamtlichen einen Kurs zum Hospizbegleiter an – "bis heute eine unserer Kernaufgaben", erklärt Brigitte Halder, Koordinatorin des Fördervereins. Mit dem Abschluss des Kurses sei dann auch der erste Meilenstein erreicht worden. "Mit den frisch ausgebildeten Ehrenamtlichen konnten wir die Versorgung in der stationären Hospizbegleitung komplett sicherstellen", erinnert sich Noce an ein "wirklich tolles Team". Zur stationären Arbeit kamen in einem nächsten Schritt noch die ambulante Pflege und die Begleitung von Kindern und Jugendlichen auf ihrem letzten Weg.

Die Arbeit der Ehrenamtlichen sei dabei nicht hoch genug einzuschätzen. "Die Hospizbegleitung ist ein besonderes und kein einfaches Ehrenamt. Viele haben uns trotzdem die Treue gehalten", freut sich Wohnhaas-Ziegler über einen festen Stamm an Helfern. Sie unterstützen das Hospiz-Team, erledigen hauswirtschaftliche Tätigkeiten, organisieren Spiele, machen Musik, sprechen mit den Kranken und deren Angehörigen. "Bei manchen reicht es dabei, einfach nur für sie da zu sein und sich etwa nachts ans Krankenbett zu setzen." So werde den Schwerkranken ein "Leben bis zuletzt" ermöglicht, erklärt Noce. Das gewährleisten aktuell 42 zertifizierte Hospizbegleiter in der Erwachsenen- sowie elf in der Kinder- und Jugendpflege, wobei jedes Jahr zwei neue Ausbildungskurse zum Hospizbegleiter zustande kommen.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit werde durch das Engagement der Ehrenamtlichen entscheidend unterstützt. Das sei besonders in der Anfangszeit wichtig gewesen: "In Sachen Palliativ-Pflege gab es im Schwarzwald-Baar-Kreis einen riesengroßen weißen Fleck auf der Landkarte. Sterbebegleitung war ein absolutes Tabuthema", erzählt Noce. Der Verein und das Hospiz haben dabei absolute Pionierarbeit geleistet. "Der Einsatz unserer Ehrenamtlichen und das Weitergeben ihrer Erfahrungen haben unter anderem dazu geführt, dass die Hospizbegleitung heute anerkannt ist", meint Noce.

Ehrenamtliche ziehen viel Positives aus ihrer Arbeit

Eine "lange Strecke" liege nun hinter dem Hospiz und dem Förderverein, die an allen Beteiligten nicht spurlos vorbeigegangen sei: "Die Begleitung der Sterbenden hat mir immer besondere Begegnungen beschert, die ich wie in einer Schatztruhe für mich aufbewahre und die mich stark machen", sagt Noce. Viel Kraft hat auch Wohnhaas-Ziegler aus der Arbeit mit den Sterbenden und den Ehrenamtlichen gezogen. "Die vielen Lebensgeschichten, die mir über die Jahre begegnet sind, haben mein Leben deutlich beeinflusst. Vieles hat sich relativiert: Kleinere Alltagsprobleme sind einfach nicht mehr so wichtig", sagt die Pflegedienstleiterin. Dazu komme, dass man mit seiner Zeit viel bewusster umgehe, sagt Wohnhaas-Ziegler. Auf den Punkt bringt es dann Brigitte Halder: "Durch die Hospiz-Arbeit bin ich nicht trauriger geworden, sondern zutiefst zufrieden."

Diese positiven Erfahrungen und die mittlerweile breite Akzeptanz ist für den Förderverein aber kein Grund, sich zurückzulehnen. "Hinter uns liegt eine lange Strecke. Wir haben viel erreicht und vielen Mensschen helfen können. Aber es geht immer weiter", sagt Noce, die bestimmt schon das 20-jährige Jubiläum des Fördervereins fest im Blick hat.

In seinem Jubiläumsjahr hat der Hospiz-Förderverein zahlreiche Veranstaltungen geplant: 16. März: Auftaktveranstaltung im Großen Sitzungssaal des Landratsamts in Villingen; 11. April: Palliativ Fachtag in den Räumen der Tagespflege. Vorträge zum Thema Palliativmedizin für Pflegende, Pflegedienste und Ehrenamtliche; 25. Mai: Kräuterwanderung mit anschließendem Wildkräuterkochen im Natzental in Schwenningen; 26. bis 29. Juli: Infostand beim Fest der Pferde in Donaueschingen; 30. September:

Lichterfest auf der Möglingshöhe; 23. Oktober: Filmabend mit dem Film "Blaubeerblau" im Capitol in Schwenningen; 24. November: Gospelkonzert "Voices of Joy" in der Benediktinerkirche in Villingen. Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm unter www.hospizverein-vs.de.