Stadtentwicklung: Technischer Ausschuss berät über Quartierskonzept / Grundstück soll verkauft werden
Die Geschichte des Beethovenhauses könnte bald zu Ende geschrieben sein. Das längst in die Jahre gekommene Gebäude kann als Veranstaltungshalle nicht mehr genutzt werden, weshalb die Stadt nun den Verkauf des Grundstücks plant.
VS-Schwenningen. Das altehrwürdige Beethovenhaus an der Ecke Beethoven- und Charlottenstraße soll dem Erdboden gleichgemacht und das Grundstück verkauft werden. Dieses Vorhaben geht aus der Sitzungsvorlage für den Technischen Ausschuss, der am Dienstag, 26. Januar, tagt, hervor.
Bekanntlich ist das Gebäude nicht mehr als Veranstaltungshalle zu nutzen und wurde seit der Fertigstellung der Neckarhalle 2019 durch diese ersetzt. Seither war es ruhig geworden um das Beethovenhaus, welches mitten in einem Wohngebiet steht. Doch das soll sich nun ändern. Unter dem Stichwort "Quartierskonzept Beethovenstraße" plant die Stadtverwaltung eine Umgestaltung des Stadtviertels Sauerwasen/Dickenhardt. Es soll ein Gesamtkonzept entwickelt werden, dessen Kriterien dann ein mögliches Neubauprojekt auf dem bisherigen Grundstück des Beethovenhauses erfüllt, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Wohn- oder Geschäftshaus ist denkbar
Hierzu hat die Verwaltung einen Kriterienkatalog verfasst, den die städtischen Gremien allerdings noch beraten und beschließen müssen. Auszüge daraus machen aber deutlich, in welche Richtung die Neuentwicklung gehen soll. So wäre "ein Wohn- und Geschäftshaus, in dem erdgeschossig im Rahmen der Zulässigkeit eines allgemeinen Wohngebietes versorgende Einrichtungen vorrangig aus dem Bereich der sozialen, gesundheitlichen Zwecke zu mindestens 50 Prozent der Grundfläche angeboten werden" denkbar. Ebenso ein Wohnungsmix aus Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die seniorengerecht zu bauen wären oder eine gastronomische Nutzung. Grundsätzlich, so heißt es weiter, entwickele sich "die Zulässigkeit von Bauvorhaben im unbeplanten Innenbereich aus dem direkten Umfeld, in das es sich einzufügen hat".
Für die vorgeschlagene soziale Nutzung führt die Stadtverwaltung im Sitzungspapier Beispiele auf, die aufgrund der sozialen Infrastruktur in diesem Bereich möglich oder gar notwendig wären. So könnte Platz für Büros der Fachstellen Ehrenamt oder Integration geschaffen werden, ein "interkulturelles Café", ein Mehrgenerationentreff oder Tagungsräume. Auch der Bedarf an einer Turnhalle oder einem Gymnastikraum von 120 bis 180 Quadratmetern sei vorhanden.
Marktwert wird auf 500 Euro pro Quadratmeter geschätzt
Die beiden Grundstücke Beethovenstraße 6 und Charlottenstraße 41/1 sollen zum Kauf angeboten werden. Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von 2134 Quadratmetern, welche laut Einschätzung der Stadt aufgrund der Lage und der Marktsituation für bis zu 500 Euro pro Quadratmeter angeboten werden können. Auf Basis dieser Rechnung schlägt die Stadt ein Mindestgebot von 850 000 Euro vor, da der Käufer die Rückbaukosten selbst tragen muss. Diese schätzt die Stadt auf etwa 225 000 Euro.
Eine bauliche Sanierung des Beethovenhauses war nach ausführlicher Prüfung des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau (GHO) der Stadt Villingen-Schwenningen schon vor Jahren ausgeschlossen worden. Bereits 2013 kalkulierte das GHO die erforderlichen Sanierungskosten für eine Weiternutzung des Bestands mit mehr als sechs Millionen Euro. Hier waren jedoch weder eine Modernisierung noch die Umsetzung der bestehenden Brandschutzauflagen eingerechnet.
Ziel ist es nun laut Beschlussvorlage, dass der Gemeinderat die Stadt damit beauftragt, das Quartierskonzept weiterzuentwickeln. Parallel dazu sollen die beiden genannten Grundstücke verkauft werden. Gleichzeitig sind die Bewerber dazu verpflichtet, mit der Bewerbung ein Kaufangebot sowie ein Nutzungskonzept vorzulegen, das den dargestellten Konzeptvorgaben entspricht.
Weitere Informationen: Der Technische Ausschuss der Stadt Villingen-Schwenningen tagt am kommenden Dienstag, 26. Januar, öffentlich ab 17.15 Uhr in der Neuen Tonhalle in Villingen.