Widerstand im Westen
Doch nicht nur gegen die Bebauungspläne im Kurgebiet regt sich Widerstand, auch im Westen. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten macht Michael Ganter, der Initiator der Online-Petition zum Erhalt der Lorettowiese, deutlich, was er von den Plänen einer Wohnbaufirma hält, sieben Reihenhäuser mit 14 Wohneinheiten zu erstellen. "Das hilft nicht der Wohnungsnot, sondern ist eine reine Profitgier in diesem gehobenen Wohngebiet", ärgert er sich. Nicht nur Ganter sieht "die letzte grüne Lunge im kompletten Wohngebiet Hammerhalde" in Gefahr. Wie andere Anwohner befürchtet auch er, dass der Blick auf das "Kleinod Lorettokapelle" verbaut werde. Oder wie es ein anderer Anlieger drastisch ausdrückt: Das Gesamtensemble aus Grünfläche und Kapelle "ist dann im Eimer. Und das sehen nicht nur wir in der Hammerhalde so". Einig sind sich alle Anwohner, dass angesichts anderer großer Wohnbauprojekte in VS nicht noch die letzten grünen Flächen verbaut werden müssen. Offensichtlich trifft Ganter den Nerv vieler Doppelstädter: Bis zum Wochenbeginn hatten bereits knapp 300 Bürger unterschrieben, Tendenz steigend. Bis zum Wochenende sollten noch Unterschriftenlisten ausgelegt werden, um die Musszahl von 1100 Unterschriften zu erreichen.
Ausschuss lehnt ab
Das allerdings ist nach Dienstagabend gar nicht mehr nötig. Denn der Technische Ausschuss hat als beschließendes Gremium mehrheitlich gegen das Bauvorhaben gestimmt. Somit sind die Pläne des Grundstückeigentümers, der Pfarrpfründestiftung der Erzdiözese Freiburg, vom Tisch. Die CDU-Fraktion war sich intern "uneinig", wie Dietmar Wildi erklärte. Er stellte deshalb die Frage, "ob wir tatsächlich in dieser Schnelligkeit alle noch vorhandenen Baulücken schließen wollen?". Er selbst jedenfalls fühle sich von solchen Sitzungsvorlagen überfahren und "nicht mitgenommen". Auch die Grünen-Fraktion sei sich nicht einig, wie Cornelia Kunkis deutlich machte.
Klare Worte hingegen fand Andreas Flöß von den Freien Wählern: "Diese Wiese ist unbebaubar!" Allein dafür erntete er von den zahlreichen Anwohnern im Zuschauerraum der Tonhalle Beifall – sehr zum Ärger von Bürgermeister Detlev Bührer, der zur Ruhe mahnte. Flöß kritisierte vor allem die geplante Wohnbebauung: "Wenn man sowas plant, sollte man sich wenigstens mit der Topografie auseinandersetzen, und nicht nur ein Typ Reihenhaus aus dem Regal ziehen und überall hinstellen." SPD-Stadtrat Edgar Schurr pflichtete ihm süffisant bei: "Es ist schon beeindruckend, wie viel Geld man heute für wenig Architektur bezahlt."
Die Folge: Die Stadt muss die bisher vom Eigentümer geleisteten Beiträge an diesen zurückzahlen. Laut Detlev Bührer handelt es sich dabei um rund 90 000 Euro.
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