Bernd Lohmiller (SPD) erwartet noch einen langen Weg. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Drei Vertreter von CDU, Grüne und SPD besuchten die Infoveranstaltung / So schätzen sie das Projekt ein

VS-Schwenningen. Am Fäßlesgrund plant der Schwenninger Investor Exklusivbau eine Wohnsiedlung aus sieben dreigeschossigen Häusern mit mehr als 80 Wohneinheiten. Die Informationsveranstaltung des Investors am Donnerstagabend (wir berichteten) verfolgten auch die Gemeinderäte Bernd Lohmiller (SPD), Helga Baur (Grüne) und Dirk Sautter (CDU). Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten gaben sie ihre persönliche Einschätzung ab. Bernd Lohmiller: Er könne die Bedenken der Anwohner nachvollziehen. Angefangen von der vorgesehenen Erschließung über den Hölzleweg bis hin zum grundsätzlich steigenden Verkehrsaufkommen am Rande des Naherholungsgebietes, seien die Sorgen nicht unbegründet. "Vor allem würden die Anwohner in der Bauphase über Monate oder gar Jahre von LKW-Verkehr geplagt." Das Wirtshaus Wildpark wäre möglicherweise sogar für lange Zeit abgeschnitten, sodass die Gäste ausblieben.

Andererseits könnte die Planung mit Balkonen in Richtung der Gaststätte auch zu Problemen führen. "Das Lärmgutachten hat am ›Wildpark‹ den Hotspot des Gebietes ermittelt. Das Thema Nachtruhe oder aber auch Geruchsbelästigungen durch den Küchenabzug könnten zu Nachbarschaftsproblemen führen", befürchtet Lohmiller. Zur Größe des Bauvorhabens sagt er: "Ich verstehe, dass der Investor natürlich eine gewisse Größe bieten muss, damit es überhaupt rentabel ist. Aber es führt schon zu einer ziemlichen Verdichtung in dem Wohngebiet." Der SPD-Stadtrat erwartet noch einen langen Weg, mit mehreren Gutachten und vielen Dingen, die berücksichtigt werden müssen, bis das Projekt dem Gemeinderat vorgelegt werde. Helga Baur: Die Grünen-Stadträtin hält das wiederbeleben einer Brache "im Prinzip für eine gute Sache". Dennoch ist ihre Meinung zum geplanten Projekt am Fäßlesgrund eindeutig: "Es sind zu viele Wohnungen in diesem idyllischen Eck." Auch sie könne die Befürchtungen bezüglich eines erhöhten Verkehrsaufkommens verstehen. "Ich weiß von zwei Familien, die dort wegziehen wollen, sollte das Projekt in dieser Form umgesetzt werden. Und das sind keine leeren Drohungen." Sie finde das ein alarmierendes Zeichen.

Persönlich mache sie sich über die Verkehrssicherheit für Kindergarten- und Schulkinder Sorgen und auch um die Zukunft des Gasthauses Wildpark. "Das war viele Jahre ein Problemfall. Doch das was nun Bianca Wälde dort macht, ist eine ganz tolle Sache." Eine Nachtruhe ab 22 Uhr ist bei Hochzeiten oder Konzerten, die dort regelmäßig stattfände, allerdings kaum einzuhalten. "Da sind Probleme vorprogrammiert."

Dirk Sautter: Der erste Eindruck von CDU-Stadtrat Dirk Sautter war, dass der Investor durch die veränderte Planung im Vergleich zum ersten Entwurf ein Entgegenkommen signalisiert hat. "Aber es war doch sehr stark zu spüren, dass die Anlieger dieses Projekt in dieser Dimension einfach nicht möchten." Das "extreme Nadelöhr" bei der Zufahrt über den Hölzleweg sieht auch er äußerst kritisch, und auch die Sorge der Gastwirtin, dass es Beschwerden wegen Lärm geben könnte, teilt er. "Und da ist dann halt das Problem der Rechtsprechung, dass nicht derjenige, der zuerst da war, Recht bekommt, sondern im Fall eines Verstoßes der Kläger."

Die Größe des Projekts inmitten von Ein- und Zweifamilienhäusern sieht Sautter als Problem. "Natürlich sind wir uns einig, dass Innenverdichtung besser ist, als Außenverdichtung. Ob es aber gleich eine solche maximale Innenverdichtung sein muss, muss diskutiert werden." Dabei sehe er aber hier grundsätzlich, unabhängig von diesem Projekt, Gesprächsbedarf. "Wir sollten schon genau wissen, was wir in Villingen-Schwenningen wollen, und was nicht."

Fakt sei aber, dass das Bauvorhaben ganz am Anfang stehe und, so seine Einschätzung, es sicherlich nicht in dem vorgestellten Umfang umgesetzt werde.