Die Parkplatzsituation der Anwohner in der Werastraße ist angespannt. Foto: Kratt

Seit mehr als einem Jahr hält beschwerliche Parkplatzsituation Anwohner der Werastraße in Atem.

VS-Schwenningen - Seit mehr als einem Jahr hält die beschwerliche Parkplatzsituation die Anwohner der Werastraße in Atem. Während sie nun auf die langersehnte Anliegerstraße hoffen, kommt ihnen ein weiteres Problem in die Quere: eine Großbaustelle der Stadtwerke.

Eigentlich müssten sich die Anwohner freuen. Denn durch die Baustelle der Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS), die in der Werastraße die Stromkabel neu verlegen, hat sich die Parkplatzbelagerung der Studenten seit Beginn des Wintersemesters entschärft, die seither vermehrt in die von Stadtverwaltung und Hochschulen empfohlene Burgstraße ausweichen.

Nach Lachen ist den Anwohnern dennoch nicht zumute: "Wir haben das Gefühl, dass das Ordnungsamt seitdem viel regelmäßiger kontrolliert und Strafzettel verteilt", berichtet Gabi Janetzki, die seit Monaten in regelmäßigem Kontakt mit der Stadtverwaltung steht, um eine Anliegerstraße durchzusetzen. Dass derzeit zumindest während der Baustellenzeiten die Parkplätze nicht benutzt werden können und die Halteverbotsschilder eingehalten werden müssen, das sei allen Nachbarn klar. Die Baustelle sei aber nur bis zum frühen Nachmittag in Betrieb. "Warum können die Polizisten danach nicht kulanter sein und ein Auge zudrücken, wenn wir unser Auto am Nachmittag parken wollen?", fragt sich Nachbarin Corinna Kulka.

Zudem habe sie die Beobachtung gemacht, dass Autos mit Kennzeichen aus anderen Städten – vornehmlich Studentenautos – außer Acht gelassen würden, während unter den Scheiben von Autos aus VS stets ein Strafzettel klebte. "Bei Beschwerden an der Bußgeldstellen bekommen wir nur pampige Antworten", fügt Kulka hinzu. Bis zu drei Strafzettel hätten einige Nachbarn in den vergangenen Wochen erhalten.

Und wie reagiert die Verwaltung auf den Vorwurf? Auf dringenden Wunsch der Anwohner sowie des Gemeinderats werde die Straße seit einiger Zeit immer wieder im Hinblick auf Falschparker bestreift, berichtet Madlen Falke von der städtischen Pressestelle. Insofern hätten die Anwohner selbst um strengere Kontrollen gebeten. "Die jeweiligen Verkehrsregeln gelten allerdings für alle Fahrzeugführer gleichermaßen – eine Unterscheidung dahingehend, dass Anwohner bei einem Parkverstoß nicht verwarnt werden sollen, wäre rechtswidrig und würde auch von der Allgemeinheit nicht nachvollzogen werden können", so Falke weiter.

Die latente Unterstellung, dass explizit nach Baustellenende verstärkt kontrolliert würde und dann auch nur die Anwohner Strafzettel erhielten, werde entschieden zurückgewiesen. Nach aktueller Auswertung würden annähernd 90 Prozent der Verwarnungen zu Zeiten bis 17 Uhr erteilt, in denen in der Regel ein Wirtschaftsverkehr beziehungsweise ein Baustellenbetrieb stattfindet. "Im Übrigen zeigt die Bußgeldstelle in denjenigen Fällen Kulanz, in welchen dies (noch) möglich ist", heißt es zudem vonseiten der Pressestelle.

Eine Antwort, die für die Nachbarn nicht zufriedenstellend ist. "Wir werden ganz schön hängengelassen", sagt Gabi Janetzki. Und das meint die Necklermerin auch in Bezug auf die momentane Verkehrssituation, durch die sich sowohl Paketdienste als auch Müllabfuhren kaum einen Weg bahnen können. Die Folge: Die gelben Säcke würden sehr unregelmäßig abgeholt und lägen auf den Wegen herum. So hoffen die Nachbarn auf ein baldiges Ende der Baustelle. Eigentlich hatten die Stadtwerke dies für Ende November prognostiziert. "Die Baustelle ist sehr arbeitsintensiv und die Tiefbauunternehmen aufgrund des Baubooms sehr gefragt", berichtet Susanna Kurz, Pressesprecherin der Stadtwerke. Aufgrund dessen werde die Baustelle voraussichtlich – abhängig von der Witterung – bis Ende des Jahres dauern.

Und noch einen kleinen Rückschlag müssen die Anwohner hinnehmen: Wie mehrfach berichtet, sollte das Thema Anwohnerparken nach Antrag der Grünen-Fraktion bis Ende des Jahres im Gemeinderat behandelt werden. Auch OB Rupert Kubon hatte den Anwohnern – als Reaktion auf eine Unterschriftenliste – in einem Schreiben Ende September die Hoffnung gemacht, "dass durch einen entsprechenden Beschluss eine Verbesserung der Situation eintreten kann." Wie Pressesprecherin Madlen Falke nun mitteilt, wird das Thema aber erst in der Sitzungsrunde im Januar behandelt.