Baumpfleger Martin Wetzler (links) aus Waldkirch bringt zwei angehenden Landschaftsgärtnern die Seilklettertechnik bei. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Angehende Landschaftsgärtner üben im satten Grün des Wohngebiets Ifängle

Schwindelfrei muss man schon sein, wenn man Baumpflege in der Seilklettertechnik betreiben will. Beim Baumpflegeseminar für angehende Landschaftsgärtner von der Albert-Schweitzer-Schule an der Villinger Schelmengass gibt es aber noch viel mehr zu lernen.

VS-Villingen. Für rund 40 Schüler von Elmar Schreiber, Berufschullehrer, Landschaftsgärtner und Garten- und Landschaftsarchitekt, die sich im dritten Lehrjahr befinden, stand ein zweitägiges Praxisseminar auf dem Stundenplan. Auf dem Grüngelände am Rande des Wohngebietes Ifängle, wo Rot- und Stileichen, Linden und Spitzahorn für ein derzeit noch sattes Grün sorgen, fanden die beiden externen Seminarleiter Martin Wetzler und Bernd Musselmann von zwei Gartenbaubetrieben in Waldkirch das ideale Terrain für ihren Unterricht vor.

Zur Verfügung gestellt hatte es die Stadt und sogar einen finanziellen Zuschuss gewährt. "Da wird unser Fachkräftenachwuchs herangezogen", begründet Wolfgang Storz vom Stadtbauamt, Abteilung Straßenbau, Grünanlagen und Altlasten das Engagement. Baumpfleger und Forstingenieure wie Wetzler und Musselmann brauche es vor allem, um die städtischen Bäume verkehrssicher zu erhalten. Dafür müssen von Fachpersonal regelmäßige Sichtkontrollen und, wenn notwendig, die Entfernung eines Astes oder gar eines ganzen Baumes durchgeführt werden.

Für Martin Wetzler spricht jeder Baum seine eigene Sprache. Sie zu verstehen, das will er den jungen Leuten beibringen. "Eigentlich muss ein Baum nie geschnitten werden", sagt der Baumpfleger. Ginge es bei der Kundschaft nicht eben um Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum, außerdem um Ästhetik, um einen Baum am falschen Standort oder – bei Obstbäumen – um Mehrertrag.

Die Schüler waren mit Begeisterung bei der Sache, lernten, die Vitalität eines Baumes zu erkennen – "wenn ein Baum grün ist, ist er nicht zwingend vital" (Wetzler) –, entfernten hier und da Totholz und fällten auch gleich ein kleines Exemplar mit Krebsgeschwulst.

Erst in den vergangenen 30 Jahren habe sich das Thema Baumpflege entwickelt, sagt Wolfgang Storz. Die Seilklettertechnik ist dabei zur Königsdisziplin geworden.

An einer 17 Meter hohen Eiche erprobten die Schüler ihr Klettertalent. Wofür man früher Hebebühnen und Leitern benötigte, reichen Dank guter Ausbildung heute Seile und Karabiner – und natürlich ein schwindelfreier Baumpfleger.