Denkmalschützer nicht besonders angetan von den Verdichtungs-Projekten. Verwaltung sieht wie Flickenteppich aus.
Villingen-Schwenningen - Wer sucht, der findet? Dies trifft für die Stadtplaner VS nicht zu, wenn es um die Standorte Münsterplatz, Josefsgasse und Kanzleigasse für neue Verwaltungsgebäude geht: Freiburgs Denkmalschützer reagieren gar nicht amüsiert.
Auf diese Bewertungen haben die Mitglieder des Arbeitskreises "Räumliche Neuordnung der Verwaltung" nur zu lange gewartet. Manche munkelten bereits, es stecke Kalkül dahinter, dass sich die Stellungnahmen zu den Plänen so lange hinaus gezögert haben. Was sagen nun die Freiburger Denkmalschützer zu den Vorstellungen der Verwaltung, in den rückwärtigen Hofbereichen des Rathauses, Münsterplatz 7-8 und der Josfesgasse 7 und in der Kanzleigasse 1 Erweiterungsbauten hoch zu ziehen? Damit will man bekanntlich dem erklärten Ziel, die Verwaltung vor allem im Stadtbezirk Villingen zu konzentrieren, ein Stück näher kommen. Derzeit sieht die Verwaltung im Oberzentrum bekanntlich wie ein Flickenteppich aus, mit 13 Standorten in den beiden großen Stadtbezirken.
Was unter dem Stichwort "Verdichtung der Innenhöfe" den Freiburgern zur Analyse vorgelegt wurde, trifft ganz und gar nicht den Geschmack der Denkmalschützer. Die sind, so erfuhr es der Schwarzwälder Bote aus gut informierten Kreisen, nicht besonders angetan von den Verdichtungs-Projekten der Stadt.
Beispiel Münsterplatz 7-8 ( Rathaustrakt): Einen Anbau zur Hofseite hin sähe die Denkmalpflege überhaupt nicht gerne, da in den Augen der Experten das einheitliche Bild der Barockfassade verschandelt werden würde. Zudem handelt es sich, zumindest beim Gebäude am Münsterplatz 7, um ein Kulturdenkmal, das besonderen Schutz genieße. Doch auch beim Münsterplatz 8 befürchtet Freiburg im Falle eines Anbaus eine Beeinträchtigung des Gesamtbildes.
Beispiel Kanzleigasse 1: Ähnlich fällt die kritische Betrachtung beim Gebäude in der Kanzleigasse 1 aus: Auch hier raten die Denkmalpfleger von einem Anbau ab. Denkbar wäre allenfalls ein neuer Trakt an der Mauer zur Rathausgasse hin, merken sie an. Mit Abstand zur Mauer könne ein Gebäude errichtet werden,
Für die Archäologen bewegen sich die Stadtplaner bezüglich der Kanzleigasse 1 ohnehin auf brisantem Terrain. Hier habe es Besiedlungen gegeben, die bis ins Jahr 999 nach Christus zurückreichen. Würden Projekte weiter verfolgt, wären großzügige Grabungen die Konsequenz, was das Bauvorhaben zudem deutlich verzögern könnte. Die Grabungsosten könnten sich auf 100.000 Euro belaufen.
Beispiel Josefsgasse 7 (Bürgeramt): Zu den Plänen für die Josefsgasse 7 bemerkt die Behörde, dass auch dieses Gebäude in seinem Erscheinungsbild zu schützen sei. Fazit der Freiburger Fachleute: Wenn es Alternativen zu diesen Innenstadt-Standorten gebe, sollte man diesen den Vorzug geben. Wie verbindlich sind solche Empfehlungen aus Freiburg? "Die Argumente sind so gewichtig", so Joachim Müller-Bremberger, Sprecher des Regierungspräsidiums, zu dem die Denkmalpflege gehört, "dass sie nicht einfach vom Tisch gefegt werden können." Dies zeige das Beispiel anderer historisch bedeutsamer Städte, "die solche Bedenken nicht weg wägen."